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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten
Autoren: Jason Dark
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Sie griff nach, der Teetasse und nippte am Tee. Dann räusperte sie sich leise. Sie fühlte sich unbehaglich und konnte die Erklärungen der Detektivin nicht so recht nachvollziehen. »Ich glaube einfach nicht, dass dieser Mann mit seinen Arbeiten die Menschen wirklich aufrütteln kann. Sie werden immer so weitermachen. Sie werden Kriege führen und sich gegenseitig umbringen. Sie sind einfach gnadenlos. Sie sind schlimmer als die Tiere, das musst du mir glauben.«
    »Das weiß ich doch.«
    »Schön. Und warum gehst du trotzdem hin?«
    »Weil mich die Ausstellung interessiert.«
    »Leichenwelten«, murmelte Sarah.
    »Ja, so ist die Ausstellung übertitelt.«
    »Selbst ich interessiere mich nicht dafür«, erklärte die Horror-Oma.
    »Du kannst noch immer mit mir gehen.«
    Sarah winkte nach einer Gedankenpause ab. »Nein, dazu habe ich keine Lust. Du weißt selbst, dass ich für viele ungewöhnliche Dinge zu haben bin, aber das möchte ich mir nicht antun. Kann sein, dass ich in meinem Alter auch Angst davor habe, dem Tod so direkt ins Auge zu sehen. Schließlich bin ich älter als du. Er wird mich bestimmt früher erwischen. Das hat auch nichts mit meinem Hobby zu tun. Es ist wirklich besser, wenn du allein gehst.«
    »Das werde ich dann auch.«
    »Was ist mit John Sinclair?«
    »Wieso? Was soll mit ihm sein?«
    »Tu doch nicht so ahnungslos, Jane. Hast du ihn nicht gefragt, ob er dich begleiten will?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass sich John dafür interessieren wird. Er hat selbst genug mit dem Tod zu tun. Da wird er das nicht brauchen.«
    »Aber du - wie?«
    »Ja.«
    Sarah goss Tee aus der Kanne nach. »Okay, tu, was du nicht lassen kannst. Ich kenne dich ja, Jane. Wenn du dir mal was in den Kopf gesetzt hast, ziehst du es auch durch.«
    »Allerdings.« Jane blickte auf ihre Uhr. »Ich denke, dass ich mich auf den Weg mache. Mittags ist eine gute Zeit, da ist es noch nicht so voll, denke ich.«
    »Glaubst du denn, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert?«
    Jane Collins lachte auf. »Das ist keine Frage. Ich habe darüber gelesen, wie gut besucht die Ausstellung ist. Diese Zeit ist günstig. Später müsste ich mich anstellen.«
    »Dann wünsche ich dir viel Spaß.«
    »Danke.« Jane lächelte. »Wie wäre es denn, wenn ich dich heute Abend zum Essen einlade?«
    Sarah schmunzelte. »Gewissermaßen als eine Wiedergutmachung?«
    »Irgendwie schon.«
    »Ja, ist okay. Ich muss auch mal wieder rauskommen. Das Wetter ist eigentlich furchtbar. So lange nur Trübsinn. Keine Sonne. Hört der Winter denn überhaupt nicht auf?«
    »Wir haben April.«
    »Weiß ich. Trotzdem könnte mal die Sonne scheinen. Jedenfalls wünsche ich dir nicht viel Spaß. Den kann man meiner Meinung nach nämlich nicht haben.«
    »Es ist auch mehr Interesse. Spaß werde ich bestimmt nicht dabei haben. Aber man muss mitreden können.«
    Sarah winkte ab. »Ich verzichte freiwillig darauf.«
    Jane Collins erhob sich. Danach beugte sie sich lächelnd über Sarah und hauchte ihr zwei Küsse auf die Wangen. »Keine Sorge, das wird schon alles in Ordnung gehen.«
    »Hoffentlich.«
    »Wieso? Was befürchtest du?«
    »Alles Mögliche, Jane. Bei dir immer. Ich bin schließlich Kummer gewöhnt.«
    »Stimmt. Nur hast du dir den manchmal auch selbst zuzuschreiben gehabt.«
    Darauf blieb die Horror-Oma stumm. Sie kannte sich schließlich am allerbesten.
    Es war draußen wirklich kühl. Und so zog Jane über ihre Jacke noch einen Mantel. Zumindest regnete es im Moment nicht. Auch das konnte sich sehr schnell ändern.
    Als sie das Haus verließ, schlug ihr der frische Wind entgegen und ließ sie frösteln. Lady Sarahs Bedenken teilte sie nicht, doch ein gewisses Gefühl der Spannung steckte schon in ihr…
    ***
    Jane Collins hatte auf den Wagen verzichtet und war mit der U-Bahn gefahren. Einen Parkplatz in der Nähe der Halle zu ergattern, war so gut wie unmöglich. So ließ sie sich im Strom der Menschen an die Oberwelt treiben und ging die wenigen Meter bis zur Ausstellungshalle, die nicht direkt an der Straße, sondern davon versetzt lag. Auf einem großen Platz war die Halle in die Bauwerke der linken Seite integriert. Es gab dort mehrere Veranstaltungsräume. Zudem war in der Nähe noch eine Musikschule und ein kleines Museum untergebracht worden, in dem eine Ausstellung mit afrikanischer Kunst zu sehen war.
    Jane schlenderte über den Platz. Sie sah die gläserne Eingangstür vor sich. In ihr spiegelten sich die Wolken am
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