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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten
Autoren: Jason Dark
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Zombies genannt wurden. Jane hatte gegen sie gekämpft, und die Erinnerungen drängten sich automatisch vor.
    Die meisten Bilder waren innerhalb einer exotischen Welt aufgenommen worden. Im Hintergrund grüßte der Dschungel oder standen zumindest Hütten oder sehr primitive Häuser, in denen der Voodoo-Zauber wahre Urstände feierte.
    Sie sah einen mit Asche beschmierten nackten Medizinmann, der neben einem Zombie stand. Die Gestalt war mit einem hellen Leichentuch umwickelt. Sie konnte sich allerdings noch auf den Beinen halten, ohne dass der Medizinmann sie festhalten musste. Auf dem Foto wirkte der lebende Tote wie ein Sklave, der er wahrscheinlich auch war, denn oft genug wurden diese Menschen als Arbeitssklaven auf die Zuckerrohr- oder Baumwollfelder geschickt.
    Der Anblick der Bilder sorgte dafür, dass Jane ihre Lippen noch fester zusammenpresste. Sie atmete jetzt schneller, und beim Gehen spürte sie einen leichten Schwindel.
    Mit sehr langsamen Schritten bewegte sich die Detektivin an der Reihe der Bilder entlang und blieb an einer Ecke des Raumes stehen, denn dort sah sie ein Foto, das sie erschreckte.
    Die Farben Gelb und Rot herrschten vor. Leicht rötlich war der Hintergrund, als wäre er mit Blut bemalt worden. Auf zwei oben zugespitzten Holzpfählen steckten zwei blanke Totenschädel, die sich eben in dieser gelben Farbe abhoben.
    Nur war das nicht alles.
    Das Zentrum des Bildes bildete ein Gesicht, und zwar das Gesicht einer Frau.
    Jane sah sie im Profil. Sie hielt ihren Mund weit aufgerissen, sodass Jane auch die Zähne sah, die oben und unten sehr unregelmäßig wuchsen. Die Haut sah alt aus; sie war glatt und trotzdem faltig.
    Es war keine Schwarze, die der Künstler fotografiert hatte.
    Die Frau besaß eine helle Hautfarbe, auch wenn sie gelblich aussah.
    Hinzu kam das Haar. Es war von einem kräftigen Rot, sehr sperrig zudem, und es musste von einer kräftigen Bürste nach hinten gekämmt worden sein, wo es nicht mehr zusammengefallen war. Es stand praktisch in der Luft.
    Die Frau hielt die Augen weit geöffnet. Ihr Gesichtsausdruck sah aus, als wollte sie Schrecken verbreiten. Es konnte auch sein, dass sie selbst den Schrecken empfunden hatte.
    Jane war nach der Entdeckung des Bildes einen halben Schritt zurückgegangen. Sie wusste nicht, was sie denken sollte und was sie daran so erschreckt hatte. Andere Bilder, die hier hingen, waren nicht weniger schlimm, doch dieses eine hatte bei ihr etwas ausgelöst, über das sie noch nachdenken musste.
    Dass die beiden in Schwarz gekleideten Männer flüsternd an ihr vorbeistrichen, bekam sie kaum mit. Ihre Stimmen hörten sich an, als würden Geister sprechen.
    Erst als sie nicht mehr zu hören waren, trat die Detektivin wieder näher an die Fotografie heran. Sie wollte sich jedes Detail ansehen, um der Ursache ihrer innerlichen Veränderung auf den Grund zu kommen.
    Das Bild musste etwas zu bedeuten haben. Okay, es war rein zufällig geschossen worden, aber es stand irgendwie in einer Verbindung mit ihr, obwohl sie sich dagegen noch wehrte.
    Nicht mehr lange hielt bei ihr dieser Zustand an, denn beim Nähertreten flossen plötzlich die Gedanken durch ihren Kopf, die sie fast verrückt machten.
    Das hätte nicht zu sein brauchen, denn Jane bekam in diesen Sekunden Gewissheit.
    Es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben und auch einen leisen Schrei zu unterdrücken. Aber es stimmte. Sie konnte der Wahrheit nicht entfliehen, denn sie kannte die Frau…
    ***
    Ich kenne sie! Ja, ich kenne sie! Diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und sie glaubte, neben sich zu stehen.
    Nein, nicht! Doch, du kennst sie.
    Jane Collins wehrte sich nicht mehr gegen diesen Gedanken.
    Sie nahm ihn jetzt an und versuchte, ihre Gefühle in Einklang zu bringen. Sie wollte realistisch denken und sich von den Gedanken nicht einfach wegtreiben lassen.
    Zum Realismus gehörte auch die Erinnerung. Wenn sie die hier fotografierte Frau tatsächlich kannte, dann musste sie ihr irgendwann einmal begegnet sein. Ob beruflich oder privat, das spielte im Moment keine Rolle.
    Es musste ihr nur einfallen! Jane stand vor dem Bild wie ein Denkmal.
    Die Gedanken rasten dabei durch ihren Kopf, und sie durchforsteten die Vergangenheit. Sie gab auch zu, dass es noch nicht zu lange zurücklag, und sie war der Frau auch nie persönlich begegnet.
    Sie kannte sie nur von einem Bild her. Da hatte sie anders ausgesehen.
    Sie war frischer gewesen, sie hatte gelächelt, aber sie war verschwunden
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