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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten
Autoren: Jason Dark
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gewesen.
    »Das ist es«, flüsterte Jane. »Genau das ist es.« Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Nichts anderes, verdammt. Das ist die Frau, die ich habe suchen sollen…«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe, als sie den Gedankengang fortführte, was gar nicht so leicht war. Wie war das damals noch gewesen? Sie hatte von einem Mann den Auftrag bekommen, seine Frau ausfindig zu machen. Überhaupt nichts Ungewöhnliches, denn das passierte immer wieder mal. Nur hatte es Jane nicht geschafft. Die Frau war wie vom Erdboden verschwunden gewesen. Nach einer Woche intensiver Arbeit hatte sie aufgeben müssen.
    Noch jetzt erinnerte sie sich an den Blick des Mannes, als sie ihm die Nachricht überbracht hatte. Er war voller Schmerz gewesen, voller Hoffnungslosigkeit, und Jane hatte für diesen Auftrag auch kein Honorar verlangt.
    Jetzt stand sie vor dem Foto und dachte verzweifelt über den Namen der Frau und den des Mannes nach. So sehr sich Jane auch anstrengte, er wollte ihr einfach nicht einfallen. Aus dem halb offenen Mund wehte ein schwerer Atemzug. Sie konnte nur den Kopf schütteln, denn sie kam wirklich nicht weiter.
    Wer war diese Frau? Und welches Schicksal hatte sie hinter sich, das zu einer derartigen Veränderung des Gesichts geführt hatte? So sehr Jane die Fragen auch quälten, es gelang ihr nicht, eine Antwort darauf zu finden. Sie stand da und wusste weder ein noch aus. Dabei lag der Fall ihrer Meinung nach noch nicht lange zurück. Vielleicht ein halbes Jahr. Sie forschte in ihrer Erinnerung nach, ob sie sich Notizen darüber gemacht hatte und sie jetzt noch zu Hause aufbewahrte. Sie versuchte zudem, sich zu erinnern, ob sie mit Lady Sarah darüber gesprochen hatte. Wenn ja, dann würde ihr der Name möglicherweise einfallen.
    Jedenfalls nahm Jane sich vor, die Horror-Oma anzurufen.
    Allerdings nicht jetzt. Für den Anruf wollte sie nach draußen in die Halle gehen.
    Das Foto zog ihren Blick an wie ein Magnet. Sie konnte einfach nicht die Augen davon lassen und glaubte jetzt fest daran, dass die Person etwas Schreckliches erlitten haben musste. Nicht grundlos sah ihr Gesicht so verzerrt aus.
    Zahlreiche Namen huschten durch ihren Kopf. Nur war keiner dabei, bei dem es »Klick« gemacht hätte. Jane merkte nur, dass sie sehr aufgeregt war. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich.
    Das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, wurde stärker.
    »Ich finde es heraus«, versprach sie sich selbst. »Ich werde den Fall wieder aufrollen…«
    Nach diesem Versprechen ging es ihr besser. Sie holte auch wieder normal Luft. Es war besser, wenn sie sich den letzten Raum nicht mehr anschaute. Zurückgehen, mit Lady Sarah telefonieren und die weiteren Schritte besprechen.
    In ihrer Planung spielte auch Aristide Goya eine wichtige Rolle. Wenn ihr jemand konkret Auskunft geben konnte, dann war er es. Er hatte die Fotos schließlich geschossen.
    Ein feiner Luftzug streifte über Janes Nacken hinweg.
    Eine Tür stand hier bestimmt nicht offen.
    Etwas war hinter ihrem Rücken passiert. Überdeutlich spürte sie die nahe Anwesenheit eines Menschen.
    Jane drehte sich um.
    Vor ihr stand Aristide Goya!
    ***
    Der Schreck erwischte Jane so hart, dass sie zusammenzuckte, denn mit dem Erscheinen des Künstlers selbst hätte sie nicht gerechnet. Goya sagte nichts. Er stand einfach nur da und schaute sie an, und er sah ebenso aus wie auf dem Foto.
    Er trug einen weißen Anzug, das helle Hemd und die Weste, und seine Schuhe zeigten eine schwarze und eine weiße Farbe, letztere nur an den Kappen.
    Die Arme hielt er diesmal nicht vor der Brust verschränkt, sondern auf dem Rücken versteckt. Er trug auch den Hut, dessen Krempe so gebogen war, dass in den oberen Teil seines Gesichts ein Schatten fiel.
    Es war trotzdem besser als auf dem Bild zu erkennen. Jane sah, dass sich seine Lippen zu einem genüsslichen Grinsen verzogen. Oder war es ein Lächeln? »Pardon, Madam, das habe ich nicht gewollt«, sagte er mit einer Stimme, in der ein fremder Akzent mitklang.
    »Ähm - bitte, was haben Sie nicht gewollt?«
    »Dass Sie sich erschrecken.«
    »Oh, es war meine Schuld. Ich hätte damit rechnen können, aber ich war so in den Anblick eines Bildes vertieft, dass ich mir einfach wie weggetreten vorkam.«
    Er lächelte und deutete eine Verbeugung an. »Darf ich das als ein Kompliment auffassen?«
    »Wenn Sie mögen, ist das okay.«
    »Wunderbar. Also gefallen Ihnen meine kleinen Kunstwerke, die hier ausgestellt sind?«
    Jane wusste nicht, ob sie
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