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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod
Autoren: Theo Pointner
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schob. Einerseits knurrte ihr Magen fürchterlich, andererseits hatte sie keinen Appetit.
    Gassel enterte das Büro, warf die Tür hinter sich zu und angelte sich den bereitgestellten Karton. »Mahlzeit«, gab er noch von sich, bevor er das erste Stück seiner Thunfischpizza absäbelte.
    »Nicht so gierig«, mahnte Hofmann. »Oder willst du irgendwann wieder so aussehen wie Antje, das Walross vom NDR?«
    »Keine Chance«, nuschelte Gassel mit vollem Mund. »Mein Schatz achtet schon auf meine Ernährung. Und für heute ist das eh die letzte Mahlzeit, vielleicht nachher noch ein wenig Obst, das war es dann.«
    »Schmeckt es dir nicht?«, fragte Hofmann.
    Katharina stocherte lustlos mit ihrer Plastikgabel in ihrer Mischung aus Tomaten, Gurken und Kopfsalat herum.
    »Ich weiß nicht. Keinen Hunger.«
    »Warum bestellst du dir dann überhaupt was?«
    »Hier, wenn ihr wollt, könnt ihr euch den teilen«, seufzte die Blonde und schob den Teller in die Mitte. »Ich verzichte.«
    »Kindchen, du wirst doch nicht krank?«, fragte Gassel besorgt.
    »Nein, ›Kindchen‹ wird nicht krank«, fauchte Katharina angriffslustig.
    Gassel sah sie irritiert an.
    »Mach dir nichts draus«, meinte Hofmann. »Madame ist schon seit ein paar Tagen ungenießbar. Höchste Zeit für einen mehrwöchigen Urlaub.«
    »Wie lange musst du denn noch?«
    »Keine Ahnung«, gab Katharina zurück.
    »Ich dachte, du wolltest nächsten Monat Urlaub nehmen«, wunderte sich Hofmann. »Über deinen Geburtstag.«
    »Ursprünglich ja. Aber vielleicht cancel ich den.«
    »Versteh ich nicht. Dieses Jahr hattest du doch noch keinen einzigen Tag frei. Wolltet ihr nicht sogar wegfahren?«
    »Berthold, kannst du mich nicht bitte einfach in Ruhe lassen?«
    Hofmann hob abwehrend die Hände und konzentrierte sich wieder auf sein Mittagessen.
    »Hört sich schwer nach Krach zwischen dir und Ulli an«, überlegte Gassel. »Kriselt es im Gebälk?«
    »Geht dich nichts an.«
    »Also ja. Falls du den Rat eines einst selbst Geschädigten brauchst, ich stehe dir gerne zur Verfügung. Hab das ja gerade erst hinter mich gebracht.«
    »Ulli wäre sicher enttäuscht, wenn du euren Urlaub absagst«, mischte sich Hofmann wieder ein.
    »Ach?«, gab Katharina höhnisch zurück. »Glaube eher, dass es ihm irgendwo quer vorbeigeht. Vermutlich hat er doch sowieso längst eine andere.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Katharina steckte sich eine Zigarette ins Gesicht und zündete sie ohne Rücksicht auf die essenden Kollegen an. »Weil er mir ständig Märchen erzählt. Und warum macht er so ein riesiges Bohai, wenn ich mal das Thema Hochzeit zur Sprache bringe? Permanent sucht er nach Ausflüchten, wir sollten nichts überstürzen. Nee, nach meiner Meinung hat er das Thema für sich endgültig abgehakt.«
    Gassel unterbrach für einen Moment seine Nahrungsaufnahme.
    »Das glaube ich nicht«, meinte Hofmann langsam. »Ulli hätte dir bestimmt längst etwas gesagt, wenn er sich trennen wollte.«
    »Und warum erfindet er dann irgendwelche Verabredungen mit einem unserer Freunde, wenn ich genau zu diesem Zeitpunkt mit dem Squash spiele?«
    »Aua«, grunzte Hofmann. »Blöd gelaufen.«
    »Nix da, blöd gelaufen«, erregte sich die Blonde. »Am meisten ärgere ich mich darüber, dass er mich für so bescheuert hält, dass ich das nicht merke.«
    »Hast du ihn darauf angesprochen?«
    »Nein. Damit soll er selbst durch die Tür kommen.«
    Hofmann schluckte einen weiteren Bissen Pizza und zog ein treuherziges Gesicht. »Ist zwar absolut nicht meine Art, jemanden zu verpfeifen, aber in diesem Fall muss ich wohl mal eine Ausnahme machen.«
    »Was soll das heißen?«, schnappte Katharina.
    »Ulli war in der letzten Zeit öfter mit Sabrina zusammen.«
    Katharina zog verständnislos ihre Stirn in Falten. »Mit deiner Frau? Aber.«
    »Er hat uns vor ein paar Wochen abends zu Hause angerufen«, erklärte Hofmann. »Anscheinend plant er für deinen Geburtstag was ganz Besonderes.«
    »Ich verstehe immer noch Bahnhof.«
    »Menschenskind, er will dir an dem Tag einen Heiratsantrag machen. Aber nicht mal eben zwischen zwei Werbespots im Privatfernsehen, sondern auf die echt romantische Art. Erst will er mit dir irgendwo schick essen und dann mit dir zum Tanzen gehen.«
    »Ulli? Tanzen?«
    »Mhm. Deshalb hat er ja angerufen. Einerseits um zu fragen, ob wir an dem Abend auf Arne aufpassen können, und dann hat er Sabrina gebeten, ihm ein paar Grundschritte beizubringen. Zweimal die Woche kommt er zum Üben
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