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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod
Autoren: Theo Pointner
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Augen so zuschwellen, dass du den Rest dieser blöden WM nicht sehen kannst.«
    Der Stoppelhaarige seufzte und hielt der Blonden die Tür zum Treppenhaus auf. »Manchmal frage ich mich, wie Ulli das mit dir aushält. Bist du zu Hause auch so schnippisch?«
    »Ich bin nicht schnippisch«, fauchte Katharina. »Schau mal auf die Uhr. Viertel vor sieben. Ich will endlich heim, einen Happen essen, unter die Dusche und dann auf meine Sonnenliege.«
    »Meinetwegen können wir die Berichte auch morgen schreiben.«
    »Ach, das bringt ja auch nichts, dann ist morgen der ganze Tag versaut.«
    Natürlich waren sie mal wieder die Letzten, die meisten Kollegen genossen schon längst den schönen Sommerabend. Umso überraschter waren die beiden, als sich von dem Flur, auf dem das KK 11 hauste, schnelle Schritte näherten. Einen Augenblick später schoss Wielert um die Ecke.
    »Da seid ihr ja«, rief er aufgeregt. »Handy ausgeschaltet?«
    »Nein, Akku leer.«
    »Umdrehen und ab durch die Mitte. Ihr kommt mit.«
    »Wieso das?«, erregte sich Katharina. »Ich will.«
    »Verdammt, wir haben den Mörder. Ich will sie mir gerade schnappen.«
    »Sie?«, fragte Hofmann überrascht.
    »Ja, sie. Ihr kennt die Frau sogar. Los jetzt, ich erklär den Rest im Auto.«
    Katharina stöhnte und hastete, als Wielert an ihnen vorbeistürmte, ihrem Chef nach, gleichzeitig nahm sie Hofmann den Autoschlüssel aus den Fingern.
    »Jetzt verrat endlich, wer es ist«, bat Hofmann, während sie auf den Vectra zuliefen.
    »Op den Hövel«, knurrte Wielert und riss ungeduldig an der Klinke zur Beifahrertür.
    »Die Anwältin?«
    »Genau. Mach endlich auf.«
    Katharina rammte den Schlüssel in die Öffnung, sprang in den Wagen und zog auf der anderen Seite den Türknopf hoch. Solchen Luxus wie Zentralverriegelung konnte sich die Bochumer Polizei nicht leisten.
    »Wie kommst du denn auf die?«
    »Ein Augenzeuge hat sie in Freiburg unweit des Fundortes der Leiche gesehen. Hatte eine Reifenpanne, der Mann hat ihr geholfen. Und dabei hat er etliche rote Flecken auf ihrer Kleidung bemerkt, angeblich Rotwein.«
    »Und es ist sicher, dass es sich um Carla op den Hövel handelt?«, fragte Katharina und hämmerte ihren Fuß auf das Gaspedal.
    »Ja. Heute Mittag habe ich mir das Überwachungsband aus der Freiburger Videothek angeschaut. Monka bediente da kurz vor seinem Feierabend eine Frau, die mir bekannt vorkam, in der Zwischenzeit hatte Freiburg die Aussage des Zeugen vorliegen. Ich habe den Kollegen ein brauchbares Bild von der Anwältin zukommen lassen. Der Zeuge hat sie darauf zweifelsfrei erkannt.«
    »Unfassbar«, hauchte Hofmann und krallte sich verzweifelt an die kleine Halteschlaufe. »Und die Mädchen? Hat sie die etwa auch getötet?«
    »Wahrscheinlich. Bei dem Mord an dieser Kerstin hat sie sich definitiv im Präsidium aufgehalten.«
    »Aber sie war doch da im Vernehmungszimmer, ihr Mandant wurde doch vernommen.«
    »Nein, Swoboda ist zusammengeklappt, eine Ambulanz musste ihn sogar ins Krankenhaus bringen. Das war kurz vor halb elf.«
    »Mensch, das passt ja genau. Gut möglich, dass ihr diese Kerstin dann genau in die Arme gelaufen ist. Aber warum das alles?«
    »Ihr Vater hat früher für Swoboda gearbeitet, als Geschäftsführer«, erklärte Wielert und schloss für einen Moment die Augen. Sie verfehlten die Ladekante eines Lkws nur um milliardstel Millimeter. »Und nicht nur das, sie hat auch in unmittelbarer Nachbarschaft gewohnt.«
    »Hat er sie etwa auch missbraucht?«, fragte Katharina mit einem überraschten Blick zur Seite.
    »Guck auf die Straße! Sicher weiß ich das nicht, allerdings würde es mich nicht wundern.«
    »Manometer, das ist ja ein Ding«, staunte Hofmann. »Auf eine Frau als Mörderin wäre ich nie gekommen.«
    »Da kenne ich noch ein paar andere«, gab Wielert selbstkritisch zu.
    Katharina prügelte den Wagen in die scharfe Rechtskurve am Ostring und trat das Gaspedal noch einmal durch. Zweihundert Meter vor ihnen lag das Holiday Inn, eine von Bochums Nobelherbergen. Doch die liebliche Aussicht auf den vergammelten Hauptbahnhof und die McDonald’s-Filiale relativierten einen eventuell positiven Eindruck.
    Die Blonde äugte auf den Seitenstreifen, tatsächlich fand sie eine Lücke, in die sie den Vectra lenken konnte. Noch bevor die Reifen stillstanden, hüpfte Wielert aus dem Wagen.
    »Da vorne ist sie ja«, murmelte er. Es war kurz vor neunzehn Uhr.
    Op den Hövel stand vor dem Eingang zum Hotel und sah sich suchend um. Als
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