Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
Vom Netzwerk:
eine Abmachung, was das betrifft, Jason Cullinane.‹*
    »Die haben wir«, flüsterte er.
    *Dann halt dich daran.*
    »In diesem Fall«, sagte Jason Cullinane, »nehmen wir alle bitte wieder Platz und beenden die Mahlzeit.«
    Ohne eine Spur von Verlegenheit schob Tennetty die Pistole ins Halfter zurück, setzte sich auf ihren Stuhl und biß in ein Schinkenbrötchen, als wäre nichts geschehen.
    Jason empfand Dankbarkeit. Von ihm erwartete man, daß er die Zügel in der Hand hielt, aber manchmal verzweifelte er an seiner Fähigkeit, selbst in kleinen Dingen. Man aß schweigend, und in dem großen Saal lastete die Erinnerung an Karl Cullinanes dröhnende Stimme.

Kapitel zwei
Andrea Cullinane
    Haltet euch fern von der Witwe in Windsor,
    die den halben Erdkreis regiert:
    wir zogen hinaus und bauten ihr Haus,
    sind für den Glanz ihrer Krone krepiert
    (arme Teufel - sind für die Witwe krepiert!).
    Hände weg von den Söhnen der Witwe
    und den Waren in ihrem Stand,
    denn der König muß weichen, der Kaiser desgleichen,
    hebt die Witwe in Windsor die Hand
    (arme Teufel - wir sind das Schwert in der Hand!).
    Rudyard Kipling
    Einer der Unterschiede zwischen Karl und mir - ein sehr großer Unterschied - besteht darin, daß ich viel zu rücksichtsvoll bin, um meine Frau als Witwe zurückzulassen. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als ewig zu leben.
    Walter Slowotski
    Die Augen gegen das grelle Licht der Morgensonne zugekniffen, schritt Jason Cullinane an den zwei salutierenden Wachtposten vorbei und in den frühen Tag hinaus. Es war ein herrlicher Tag, der Himmel ...
    Nanu?
    Er drehte sich herum. »Kethol? Durine?« Aus welchem Grund mußten sie Wache stehen?
    Kethol, der sein Gewehr nach dem Präsentieren wieder schräg vor dem Körper hielt, setzte ein breites Grinsen auf. »Guten Morgen, Herr.«
    Durine schüttelte sich den Haarschopf aus den Augen und kratzte sich mit seiner Riesentatze an der Stelle, wo sein struppiger Bart nicht richtig aufhörte und der massige Hals nicht richtig begann. Der riesenhafte Mann war gebaut wie ein Bär.
    »Morgen, Herr«, grüßte auch Durine.
    »Was tut ihr beide auf Wache am Haupttor?«
    Kethol zuckte die Schultern. »Hatten letzte Nacht ein bißchen Ärger mit dem General.« Er war ein hochgewachsener, grobknochiger Mann, und die Knöchel an seinen Händen, die das Gewehr umfaßten, waren breit wie Walnüsse.
    »Und weshalb?«
    »Es war hauptsächlich meine Schuld, Herr.« Jetzt war es an Durine, mit den Schultern zu zucken. »Ich hatte gestern abend einen Schluck zuviel. Na ja, und dann gab es eine Prügelei.«
    Jason musterte die beiden Männer genauer. Über Kethols linkem Auge entdeckte er eine schillernde Beule und bei den Knöcheln an Durines linker Hand kam das rohe Fleisch zum Vorschein.
    »Worum ging es?«
    Durine hob wieder die Achseln.
    »Eine der Huren aus der Stadt«, erklärte Kethol. »Pirojil hat sich in sie verguckt. Loryal hat ihn deswegen geneckt.«
    »Loryal?«
    »Einer von den Neuen, aus Tyrnael. Er und seine drei Brüder traten der Armee bei, kurz bevor der Kaiser und wir nach Ehvenor aufbrachen. Als Piro Loryal eine runterhaute, sprangen ihm zwei von dessen Brüdern auf den Buckel, dann stürzten Loryal und der dritte Bruder sich auf mich, kaum daß ich Anstalten machte, die Streithähne zu beschwichtigen.« Ein zähnefletschendes Grinsen teilte sein Gesicht in zwei Hälften. »Klar, ich nannte sie räudige Söhne einer mutterlosen Hündin, um sie zur Räson zu bringen. Durine tat nichts weiter, als zwei von den Knaben zu beschäftigen, während Piro und ich die Sache erledigten, Mann gegen Mann.«
    »Verletzungen? «
    »Nichts Schlimmes.« Das Schulterzucken schien Durines bevorzugte Körpersprache zu sein. »Pirojil hat zwei Zähne eingebüßt, und der Spinnenmedikus sagt, außerdem wären ein paar Rippen angeknackst. Dazu hat er sich noch einen üblen Biß ins Ohr eingehandelt; Loryal war scheint's mit dem Herzen dabei. Kethols Tanzpartner hatte Glück, daß der Kleriker sich gleich um ihn kümmerte, sonst müßte er jetzt die Oberstimme singen. Meine beiden Freunde haben angeschlagene Köpfe, nicht der Rede wert. Alle liegen auf der Krankenstube. Der Spinnenmedikus hat Piros Zähne wieder gerichtet, doch keine vollständige Heilung vorgenommen. Zum Strafdienst werden sie eingeteilt, sobald sie wieder auf den Beinen sind.«
    Jason nickte. Valeran hatte ihm lange Vorträge über Kasernendisziplin gehalten. Garavars Vorgehen war sowohl ökonomisch wie auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher