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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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Einladung gefolgt waren. »Nehmt bitte Platz. Eure Tagesordnung umfaßt zahlreiche Punkte, die meine nur wenige. Ich werde stehenbleiben.
    Tennetty ...« Er warf ihr den großen Messingschlüssel zu, der auf die Truhe mit dem Kronschatz paßte. »Sei so gut.«
    »Euer Hoheit ...«
    »Sei still, Thomen«, wurde er von Jason unterbrochen. »Jetzt sage ich mein Verslein auf, anschließend kannst du soviel reden wie du möchtest.«
    »Punkt eins«, fuhr er fort. »Thomen, du hast zu viel Arbeit - das Reich verwalten, Gericht halten und was nicht alles. Daher befreie ich dich von der zusätzlichen Bürde deiner Baronie.«
    Nur gut, daß Thomens Mutter, Beralyn, nicht anwesend war. Allerdings kein Zufall - Jason hatte befohlen, daß sie der Versammlung fernblieb. Vielleicht das letzte Mal, daß er in der Lage war, einen solchen Befehl zu erteilen.
    »Und wem gedenkt Ihr sie zu geben?« fragte Thomen Furnael mit weißen Lippen.
    Sag ihm, er soll den Mund halten und sorg dafür, daß er es auch tut.
    *Wie du befiehlst, Jason.*
    »Mir. Von jetzt an ist es die Baronie Cullinane. Ich habe mir immer eine Baronie gewünscht. Ich werde Lou und Petros anweisen, eine Gruppe Ingenieure hinzuschicken, die für mich nach dem Rechten sehen. Und - oh, ich danke dir, Tennetty«, sagte er, nahm die von einem Beutel umhüllte Krone und legte sie achtlos vor sich auf den Tisch. »Garavar, ich entbinde Durine, Kethol und Pirojil von ihrem Treueid gegenüber dir und der Krone und nehme sie in meine Dienste. Ich möchte sie in meiner Nähe haben, wenn ich mich in meiner Baronie aufhalte.
    Nächster Punkt«, sprach er weiter. »Die Anderseiter.« Slowotski schob seinen Stuhl zurück. »Übernimm du, Onkel Walter.«
    Walter Slowotski leerte sein Glas und stand auf. »Ihr Leute erwartet eine Menge von uns Anderseitern«, begann er. »Nicht ganz zu Unrecht. Deighton muß sich bei der Auswahl der Personen, die er hierherschickte, etwas gedacht haben, denn wir sind alle, jeder auf seine Art, ziemlich außergewöhnlich.
    Doch wir sind weder allwissend noch allmächtig. Ich bin nicht in der Lage, Erfindungen aus dem Ärmel zu schütteln. Ahira verfügt über keinerlei magische Fähigkeiten - und ihr werdet bemerkt haben, daß der Ingenieur nicht herumläuft und seinen Hals riskiert, wie Karl es tat. Andy hat sich beinahe selbst getötet, als sie ihre Fähigkeiten zu ungestüm und in zu großem Maßstab erproben wollte.
    Wir sind nicht allmächtig, doch ihr erwartet es von uns. Das ist einer der Gründe, weshalb es mir gelungen ist, die Legende von Karl länger am Leben zu erhalten als Karl selbst. Die Sorte Magie, die einen Menschen befähigt, alles zu können, gibt es nicht.« Slowotski setzte sich hin. »Du bist wieder dran, Junge.«
    »Womit wir beim letzten Punkt auf meiner Tagesordnung wären«, sagte Jason. »Ich bin nicht allmächtig, Freunde. Ebensowenig war es mein Vater. Er versuchte, alles in einer Person zu sein - Prinz, Kaiser, Vater, Ehemann, Krieger -, und er fiel immer wieder platt auf die Nase.
    Sein Fehler war es, sich von Euch die Krone auf den Kopf setzen zu lassen. Wie oft hat einer von Euch zu ihm gesagt, dies oder jenes schickt sich nicht für einen Kaiser? Garavar, wie oft?«
    Der alte General verbiß sich ein Lächeln.
    *Er hat es ausgerechnet.*
    »Aber du hast es nicht ernst gemeint, Garavar. Es
    war für dich ein Scherz, manchmal. Du hast gedacht, er stünde außerhalb der Beschränkungen, die gewöhnlichen Menschen auferlegt sind. Ein Irrtum. Er unterlag diesen Beschränkungen. Wie auch ich. Der Unterschied ist, daß ich nicht versuchen werde, alles auf einmal zu tun und alles in einer Person zu sein. Ich werde eine Auswahl treffen und meine Kräfte einteilen.«
    Er zog die Krone aus dem Beutel und erhob sich. »Thomen, Ihr habt das Reich verwaltet, seit mein Vater fortging, um zu versuchen, mir das Leben zu retten. Für Euch standen immer die Pflichten dem Reich gegenüber an erster Stelle.« Jason strich über das polierte Silber und ließ die Fingerspitzen auf der Kühle des in der Mitte eingesetzten Smaragds verharren. »Wir sollten uns nicht länger vormachen, daß nur ein Cullinane auf diesem Thron sitzen kann.« Er hob den Kopf und schaute über die Versammlung der Barone. »Ihr aus Bieme, falls Ihr denken solltet, das bedeute die Aufgabe des Plans, den Holts wieder die ungeschmälerten Bürgerrechte zu verleihen, dann überlegt noch einmal - es war von Anfang an Thomens Plan. Und Ihr aus Holt, wenn Ihr glaubt, jetzt
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