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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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als hättest du noch eine Frage?«
    »Ist nicht so wichtig.«
    »Woher willst du das wissen? Hast du Schwierigkeiten mit unserem Angriffsplan?«
    Jason schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Was ich nicht begreife, ist die Sache mit all diesen Gerüchten. Es hat Jahre gedauert, bis die Geschichte über dich und Vater und Ohlmin mit seinen Gildemännern sich in Eren herumgesprochen hatte und dabei immer mehr ausgeschmückt wurde. Aber all dieses Gerede über den Krieger und seine Dutzende, manchmal Hunderte von Männern - das hat sich explosionsartig ausgebreitet.«
    »Und du fragst dich, warum?« Slowotski nickte. »Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens, dein Vater ist bereits eine Sagengestalt. Es sind dermaßen viele Geschichten über Karl Cullinane im Umlauf, daß es für den Krieger nicht besonders schwierig war, darauf aufzubauen.« Er kramte in ihrem Gepäck, entdeckte die Flasche mit Riccettis Magentrost, zog den Korken heraus und nahm einen herzhaften Schluck. »Die Gerüchte hätten sich in jedem Fall schnell ausgebreitet, auch ohne jede Nachhilfe.«
    »Welche Nachhilfe?«
    »Nun«, Slowotski grinste wölfisch, »ich habe so ziemlich alle Kneipen und Hurenhäuser auf den Zerspellten Inseln abgeklappert. Meinem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, daß der ganze Archipel von dem Krieger spricht.«
    Jason lachte. Wenn irgend jemand es fertigbrachte, einen Hauch von Heroismus in sämtliche Spelunken und Bordelle auf den Zerspellten Inseln zu tragen, dann nur Walter Slowotski.

Kapitel fünfundzwanzig
Kaltblütig
    Männer, dort drüben stehen die Hessen. Sie wurden gekauft für sieben Pfund und zehn Pence pro Kopf. Seid ihr mehr wert? Beweist es. Heute nacht weht die amerikanische Fahne auf jenem Hügel, oder Molly Stark erwacht als Witwe!
    John Stark vor der Schlacht von Bennington
    Wenn man Walter Slowotskis Erklärungen glauben wollte, waren die meisten der zu erwartenden Schwierigkeiten direkter Art. Falls es gleich zu Anfang brenzlig wurde, sollten sie in der Lage sein, die Sache abzubrechen und Fersengeld zu geben, bevor die Sklavenhändler Zeit hatten, ihnen alle Fluchtwege abzuschneiden.
    Nach zwei Tagen Ruhe fühlte Jason sich beinahe wieder wie ein Mensch, als er neben Durine im Schatten des Zauns kauerte, linkerhand den Wehrgang auf der Mauer. Das Gildehaus lag hinter ihm. Vor ihm erhob sich das Gebäude, das sein Ziel darstellte: die mit dem Haupthaus durch einen überdachten Gang verbundene Scheune.
    Von dem langen Hocken fühlte er sich steif, seine Knie und der verlängerte Rücken brannten vor Schmerz; er hätte sich zu gerne aufgerichtet und gereckt, aber es war fast die zwölfte Stunde, und jeden Augenblick konnte es Zeit für den Wachwechsel sein. Das war der geeignete Moment, um zuzuschlagen; Jason und seine Freunde verschafften sich damit so viel Vorsprung wie nur möglich.
    Mit quietschenden Scharnieren schwang die Tür auf, und ein untersetzter Mann ging mit raschen Schritten auf das Stallgebäude zu, während irgend jemand hinter ihm die Tür wieder schloß. Er trug eine Metallhaube und ein Kettenhemd, ein Gewehr und eine Pike über der linken Schulter, und in der rechten Hand eine Sturmlaterne.
    Er ging in einem Abstand von vielleicht drei Metern an Durines und Jasons Versteck vorbei, und beide fühlten sich versucht, ihn zu kassieren, aber das wäre grundverkehrt gewesen. Der Mann, den er ablösen sollte, hatte eine markierte Kerze vor sich stehen, die er bestimmt genau beobachtete; er wartete auf seinen Kameraden und wurde seinerseits von dem Unsichtbaren erwartet, der eben die Tür geschlossen hatte.
    Sie ließen ihn gehen.
    Nachdem sie sicher sein konnten, daß die Tür zu dem Anwesen geschlossen war, erhoben sich Jason und Durine und folgten dem Posten in den Stall. Sie brauchten nur dem Lichtschein seiner Lampe zu folgen.
    Das Innere des Stallgebäudes entsprach genau Walter Slowotskis Beschreibung: ein dreistöckiger Schuppen, zwei Halbböden um einen bis zum Dach offenen Mittelteil. In jeder Ecke führten Treppen zum oberen Boden, wo der Mann wartete, der von ihrem Freund mit der Lampe abgelöst werden sollte. Es roch nach fauligem Stroh und altem Pferdedung.
    Die Pferde witterten die Anwesenheit von Fremden; ein großer Rotschimmel warf den Kopf zurück und wieherte, während seine Hufe erregt auf die Bodenplanken trommelten. Jason und Durine schlüpften in eine leerstehende Box und wußten, dass die beiden Sklavenhändler die Aufregung der Tiere dem Eintritt des
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