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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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versucht, ihm zu sagen, er solle sich zum Teufel scheren, aber Bren Adahan hatte sich als ausgezeichneter Pferdekenner erwiesen und mit den Tieren an genau der richtigen Stelle der Straße gewartet. Er hieß sie ein paar Minuten warten, um ein paar Meter zurück ein geschwärztes Seil über die Straße zu spannen, und er hatte sogar darauf bestanden, selbst die Führung zu übernehmen, wobei er das blanke Schwert vor sich hielt, um ihnen wenigstens eine kleine Chance zu verschaffen, einer ähnlichen, für sie aufgestellten Falle auszuweichen.
    Also sagte Jason: »Wird auch Zeit.«
    »Ich bin das Produkt meiner Zeit und Stellung, Jason Cullinane. Urteile nicht zu hart über mich. In Holtun ist es das Recht des Barons zu fragen. Außerdem«, fügte er mit einem Lächeln hinzu, das eindeutig von Mann zu Mann gemeint war, »Jane ist verdammt reizvoll, das kannst du nicht leugnen.«
    »Was willst du von mir?«
    »Erwähne nichts davon gegenüber deiner Schwester. Was hätte es auch für einen Sinn?«
    Jason gab vor, darüber nachzudenken, und nickte dann mit dem Kopf. »Kann sein, daß ich ihr nichts sage«, meinte er. Aber ich werde es ihr erzählen dachte er bei sich. Sollte Aeia entscheiden, ob sie die Sache offiziell zur Kenntnis nahm. »Kein Problem, Bren. Leg dich schlafen.«
    Betrug? Nein. Aeia gehörte zur Familie. Die Familie kam zuerst.
    Vor Tagesanbruch spürte er eine vertraute Berührung in seinem Bewußtsein. *Jason, geht es dir gut?* Ellegon war vorläufig nur ein kleiner Fleck am Horizont, aber der Fleck wurde stetig größer.
    Mir geht es gut. Aber diese Sache mit dem Krieger ... *Ich weiß - Ahira und deine Mutter sind bei mir.* Jason stand auf. »Also gut, Leute, aufgewacht«, rief er über das Schiff. Seine Müdigkeit war größer, als eine schlaflos verbrachte Nacht es rechtfertigte.
    »Es ist Zeit heimzukehren.«

Vierter Teil
  
Nach der Suche

Kapitel siebenundzwanzig
›Der Krieger lebt‹
    Ein Römer, der seiner Frau den Scheidebrief gesandt hatte und darob von seinen Freunden heftig getadelt wurde, die ihm vorhielten: ›War sie nicht keusch? War sie nicht schön? War sie nicht fruchtbar?‹ zeigte ihnen seinen Schuh und fragte sie, ob er nicht neu sei und trefflich gearbeitet. ›Dennoch‹, fügte er hinzu, ›vermag keiner von euch zu sagen, wo er mich drückt.‹
    Plutarch
    Jason stand vor dem großen Saal und wartete, bis es ihm zuviel wurde. Es wurde ihm ziemlich bald zuviel.
    An diesem Abend waren drei Ehrenwachen vor der Tür postiert: Durine, Kethol und Pirojil.
    »Auf geht's«, sagte Jason.
    Pirojil wollte einwenden, es sei zu früh, aber Durine schüttelte den Kopf, und Kethol stieß den Schaft der Hellebarde auf den Steinboden.
    »Meine Damen und Herren - der Erbe.«
    Jason schritt über den Teppich und fühlte sich wie immer unbehaglich in seinen samtenen Prunkgewändern. Es war nicht richtig.
    Doch darauf kam es nicht an. Man mußte sich ein Gefühl für das Wesentliche bewahren und allen anderen Dingen ihren Lauf lassen.
    Am Fuß der Tafel verhielt er kurz den Schritt. Mutters Stuhl. Er legte die Hand auf ihre Schulter. Ihr ging es jeden Tag besser. Man mußte nur dafür sorgen, daß sie nicht wieder so bedingungslos der verfluchten Magie verfiel, die sie beinahe in einen Zustand geistiger Umnachtung getrieben hätte. Ihre Finger umfaßten seine Hand mit erstaunlicher Kraft.
    Ellegon, sag meiner Mutter, daß ich sie liebe ... Er unterbrach sich selbst. Sie wußte es.
    Zu ihrer Rechten saßen Walter Slowotski und Kirah, rechts von ihnen Doria. Ein paar Tage Ruhe hatten auf Slowotski wie ein Jungbrunnen gewirkt, und sein Was-bin-ich-ein-schlauer-Walter-Slowotski - Lächeln war vielleicht noch strahlender als gewöhnlich.
    Ahira saß neben Doria und sah ihm mit einem breiten Grinsen entgegen. Er hob eine geballte, ungeschlachte Faust an die Brust, wie um zu sagen: »Sei stark.«
    Darauf kannst du wetten.
    Als nächstes kam Aeia. Jason hatte wegen Bren Adahan mit ihr gesprochen. Er wußte nicht, was sie in bezug auf ihn beschlossen hatte, aber das war schließlich ihre eigene Entscheidung.
    Flammen lohten im Burghof. *Wir alle müssen unsere eigenen Entscheidungen treffen.*
    Wie recht du hast.
    *Thomen ist erzürnt, daß du dich nicht mit ihm beraten hast.*
    Sag ihm, er soll still sein.
    »Guten Abend«, sagte Jason, als er an seinem Platz am Kopf der Tafel angelangt war. Er ließ den Blick über die Versammlung der Barone aus Holtun und Bieme gleiten, die mit ihren Beratern seiner
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