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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck
Autoren: Debbie Macomber
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hier, um meinen Stiefvater in einem Hospiz unterzubringen. «
    » Das tut mir leid. «
    Josh hob eine Hand, um sie von weiteren Mitleidsbekundungen abzuhalten.
    » Wir standen uns nicht sehr nah, und unsere Beziehung war offen gestanden nie die beste. Ich tue das mehr aus Pflichtbewusstsein als aus Nächstenliebe. «
    » Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? «
    Josh schüttelte den Kopf. Schließlich wusste er selbst nicht so genau, was konkret zu tun war, und am liebsten hätte er sich vor alldem gedrückt. Nur dass es leider niemanden gab, auf den er die Verantwortung für Richard abwälzen konnte.
    Jo Marie zeigte ihm ein Zimmer im zweiten Stock mit einem großen Panoramafenster, das auf die Bucht hinausging. Direkt gegenüber lag die Pudget-Sound-Marinewerft, und er konnte einige Schiffe sowie einen eingemotteten Flugzeugträger sehen, dessen Grau die Farbe des Himmels widerspiegelte.
    Richard hatte den größten Teil seines Berufslebens auf dieser Werft verbracht, erinnerte sich Josh. Während des Vietnamkriegs hatte er bei der Marine gedient und anschließend in Bremerton Arbeit als Schweißer gefunden. Auch Dylan war dort bis zu seinem Tod beschäftigt gewesen.
    Josh wandte sich vom Fenster ab, sobald er allein war, und griff nach seinem Handy, um seine E-Mails abzurufen. Vielleicht kamen ja Informationen wegen des neuen Auftrags. Er hatte Richard noch nicht einmal gesehen und war in Gedanken schon wieder weg. Seine Sachen packte er erst gar nicht aus.
    Er fand eine Nachricht von Michelle vor, die erst wenige Stunden alt war.
    Betreff: Willkommen zu Hause
    Lieber Josh,
    ich rechne jetzt jeden Moment damit, dass du in Cedar Cove eintriffst, und wollte nur sicherstellen, dass wir Verbindung aufnehmen können. Meine Eltern besuchen meinen Bruder in Arizona – er ist gerade Vater geworden –, und ich wohne so lange in ihrem Haus, um den Hund zu füttern und mich um Richard zu kümmern. Ich habe mir die nächsten Tage freigenommen, also ruf mich an, sobald du in deiner Pension untergekommen bist, und ich begleite dich dann zu Richard, wenn du möchtest.
    Michelle
    360-555-8756
    Josh setzte sich auf einen Stuhl und lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust. Ihm fiel wieder Michelles peinliche Schwärmerei für Dylan ein, und doch hatte sein Stiefbruder sie im Gegensatz zu anderen Jungs nie wegen ihres Aussehens gehänselt oder gar verspottet. Solche Grausamkeiten waren ihm fremd gewesen.
    Er war ihr für das Angebot dankbar, ihn zu Richard zu begleiten. Im Notfall konnte sie als Puffer zwischen ihnen dienen. Josh wählte die angegebene Nummer, und sie meldete sich fast augenblicklich.
    » Michelle, ich bin’s, Josh. «
    » Josh! Es tut so gut, deine Stimme zu hören. Wie geht es dir? «
    » Gut. «
    Michelles ehrliche Freude war Balsam für seine Seele – er hatte nicht erwartet, dass jemand überhaupt seine Anwesenheit zur Kenntnis nehmen würde. Die Kontakte zu den Freunden aus Highschoolzeiten waren abgebrochen, nachdem er sich seinerzeit erst mal zur Army gemeldet hatte, weil er nicht wusste, wohin sonst. Später fing er in der Baubranche an und arbeitete sich zum Projektleiter hoch. Inzwischen jettete er von Stadt zu Stadt und Job zu Job, blieb nie länger als ein paar Monate an ein und demselben Ort. Er hatte schon viel gesehen, aber nirgendwo Wurzeln geschlagen. Zu gegebener Zeit würde auch er sicher sesshaft werden, vermutete er, doch wenn es nach ihm ging, musste das nicht so bald sein.
    » Du klingst genau wie früher « , sagte Michelle.
    Vertraute, nie in Vergessenheit geratene Zuneigung schwang in ihrer weichen Stimme mit.
    » Du auch « , murmelte Josh. Er hatte Michelle immer gemocht und sie zutiefst wegen ihres gewaltigen Übergewichts bedauert.
    » Ich nehme an, du bist inzwischen verheiratet und hast einen Stall voller Kinder « , fragte er und meinte es nicht als Witz.
    Vielmehr war er fest überzeugt, dass sie jemanden gefunden hatte, der ihre Vorzüge zu schätzen wusste. Kaum jemand war so großherzig und mitfühlend wie Michelle. Dass sie den Beruf einer Sozialarbeiterin ergriffen hatte, entsprach nur ihrem Naturell.
    » Nein, leider nicht. «
    In ihrer Stimme schwangen Bedauern und ein Anflug von Traurigkeit mit, und er verfluchte sich dafür, so etwas angesprochen zu haben.
    » Was ist mit dir? Hast du Frau und Kinder mitgebracht, um ihnen dein altes Jagdrevier zu zeigen? «
    » Nein, ich bin ebenfalls nicht verheiratet. «
    » Oh. « Sie klang überrascht. » Ich
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