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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck
Autoren: Debbie Macomber
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habe Richard irgendwann gefragt, doch er hatte keine Ahnung. «
    Was nicht weiter verwundern konnte, denn sie hatten seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.
    » Wie geht es dem alten Herrn denn so? « , fragte er, um das Thema zu wechseln.
    » Nicht besonders gut. Er ist halsstarrig und töricht zugleich. Besteht darauf, nichts und niemanden zu brauchen. Er lässt es so gerade zu, dass ich ihm Essen bringe und ab und an nach ihm sehe. Mehr nicht. «
    Demnach schien er trotz seiner Krankheit noch ganz der Alte zu sein: uneinsichtig, zänkisch und permanent schlecht gelaunt.
    » Weiß er, dass ich komme? « , erkundigte sich Josh.
    » Ich zumindest habe es ihm nicht gesagt « , erwiderte Michelle.
    » Könnten deine Eltern es erwähnt haben, bevor sie zu deinem Bruder gefahren sind? «
    » Das bezweifle ich. Keiner von uns war sich sicher, ob du wirklich auftauchen würdest. «
    Anscheinend kannten die Nelsons ihn besser, als er gedacht hatte.
    » Ich war mir selbst nicht sicher « , bekannte er.
    » Komm zuerst zum Haus meiner Eltern « , schlug Michelle vor. » Wir treffen uns dort und gehen zusammen zu Richard hinüber.«
    » Gute Idee « , stimmte er zu.
    Michelle zögerte, und als sie weitersprach, klang ihre Stimme weich, fast wehmütig. » Ich habe im Laufe der Jahre oft an dich gedacht, Josh. Ich wünschte, dass wir … Nun, dass wir bei Dylans Beerdigung mehr Gelegenheit gehabt hätten, miteinander zu reden. «
    Josh konnte sich absolut nicht daran erinnern, Michelle überhaupt gesehen zu haben. Vermutlich lag es einfach daran, dass er nur kurz bei der Trauerfeier auf dem Friedhof vorbeigeschaut und sich anschließend gleich wieder verdrückt hatte. Da war kaum Zeit geblieben, ein paar Worte mit jemandem zu wechseln. Außerdem war er zu sehr mit seinem Groll gegen Richard und mit der Kränkung, weil dieser die enge Bindung zwischen ihm und Dylan komplett zu negieren schien, beschäftigt gewesen. Und doch sah es jetzt so aus, als sei er der Einzige, den Richard noch hatte.
    » Wann willst du vorbeikommen? « , fragte Michelle.
    » Ich mache mich schnell ein wenig frisch und bin in ungefähr einer Stunde da. Passt dir das? «
    Je eher er dem alten Mann gegenübertrat, desto besser. Es hinauszuzögern würde das Wiedersehen nicht einfacher machen.
    » Perfekt. Wir sehen uns dann bei meinen Eltern. «
    » Bis dann « , entgegnete Josh und legte auf.
    Es tat gut, einen Verbündeten hinter sich zu wissen – jemanden, mit dem man offen reden konnte, dachte er.
    Wenig später griff er nach seinen Autoschlüsseln und stieg die Stufen hinunter. Jo Marie erwartete ihn am Fuß der Treppe.
    » Ich muss heute Nachmittag zur Bank, werde also nicht immer da sein. Aber Ihr Zimmerschlüssel passt auch für die Vordertür, und Sie können nach Belieben kommen und gehen. Fühlen Sie sich bitte ganz wie zu Hause. «
    » Danke, das werde ich tun. Ich muss jetzt los « , sagte er. » Wann ich zurückkomme, weiß ich noch nicht. «
    Er hatte beschlossen, sich ein wenig in der Stadt umzusehen, bevor er zu den Nelsons hinüberfuhr, denn trotz allem interessierte ihn, ob sich Cedar Cove im Laufe der Jahre verändert hatte. Auf der Hinfahrt war ihm nicht viel aufgefallen, und von seinem Zimmerfenster aus wirkte die Hafengegend nicht anders als in seiner Erinnerung, weshalb er eher damit rechnete, dass alles Übrige ebenfalls noch so sein würde wie früher.
    » Dann bis später. «
    » Bis später « , nickte er, verließ das Haus und blieb einen Moment stehen, um den Reißverschluss seiner Jacke hochzuziehen.
    Ein leichter Regen hatte eingesetzt, ein stetiges Nieseln, das typisch war für die Wintermonate in der Gegend rund um den Pudget Sound. Er fuhr zur Highschool und stellte fest, dass von ein paar zusätzlichen mobilen Klassenzimmern abgesehen alles so aussah wie zu seiner Zeit.
    Er parkte den Wagen und schlenderte um die Schule herum zur Leichtathletikanlage und zum Fußballfeld. Die Laufbahn schien vor Kurzem einen neuen Belag erhalten zu haben. Josh, früher ein guter Läufer, hatte für seine Schule einige Rennen gewonnen, doch der Vorzeigesportler der Familie war Dylan gewesen und deshalb bei seiner Abschlussfeier besonders geehrt worden. Josh freute sich sehr für ihn, als der Jüngere es ihm in einem Brief mitteilte.
    Er selbst hatte nicht an seinem Abschlussball teilgenommen, weil er es sich nicht leisten konnte. Damals hatte Richard ihn bereits aus dem Haus geworfen, aber auch früher konnte er nicht an allen
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