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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck
Autoren: Debbie Macomber
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und unsere Träume sprechen würden. Das ins Internet gestellte Foto musste von einem Profi aufgenommen worden sein, dachte ich, denn kein einziger Mangel ließ sich erkennen.
    Konnte etwas überhaupt dermaßen vollkommen sein?
    Ja, es war möglich.
    Als ich nämlich wenige Tage später mit Jody McNeal, der Maklerin, in die Auffahrt einbog, schlug mich der Charme des Hauses sofort in den Bann. Mit dem Licht, das durch die großen, auf die Bucht hinausgehenden Fenstern eindrang, war dieses B & B der perfekte Ort, um ein neues Leben zu beginnen. Ich fühlte mich hier auf Anhieb wie zu Hause.
    Auch bei meinem Rundgang, den ich mit Jody absolvierte, blieben keine Fragen offen. Ich war dazu bestimmt, diese Pension zu besitzen – es war, als hätte sie die ganze Zeit nur auf mich gewartet. Acht Gästezimmer verteilten sich über den ersten und zweiten Stock, und im Erdgeschoss befanden sich eine große, modern ausgestattete Küche und daneben ein geräumiger Speise- und Aufenthaltsraum. Unterhalb des Hauses verlief die Harbor Street, die sich, zu beiden Seiten von Geschäften gesäumt, durch den Ort wand. Ich spürte den Reiz dieses Städtchens schon, bevor ich Gelegenheit bekam, die Umgebung zu erkunden.
    Was mich indes am meisten anzog, das war die Aura von Frieden, die diesen Ort einhüllte. Der nagende Kummer, der mich ständig begleitete, schien nachzulassen, der Schmerz, der mich all diese Monate gepeinigt hatte, erträglich zu werden. Unvermittelt empfand ich eine heitere Ruhe, einen stillen Seelenfrieden, der sich schwer beschreiben lässt.
    Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass die Erinnerungen mich erneut überwältigten und meine Augen sich mit Tränen füllten, als wir den Rundgang beendeten. Zum Glück ignorierte die Maklerin den Gefühlsaufruhr, mit dem ich zu kämpfen hatte.
    » Was halten Sie davon? « , fragte Jody stattdessen erwartungsvoll.
    Ich hatte während der gesamten Besichtigung weder ein Wort gesagt noch eine Frage gestellt.
    » Ich nehme das Haus. «
    Jody beugte sich vor, als hätte sie mich nicht richtig verstanden. » Wie bitte? «
    » Nun, ich werde Ihnen ein Angebot machen « , sagte ich entschlossen und mit fester Stimme, denn zu diesem Zeitpunkt gab es für mich keine Zweifel mehr.
    Der geforderte Preis war zudem fair – ich war bereit, den Schritt zu wagen.
    Die Maklerin ließ fast den Schnellhefter mit den detaillierten Informationen fallen.
    » Möchten Sie nicht erst darüber nachdenken? « , schlug sie vor. » Das ist immerhin eine bedeutende Entscheidung, Jo Marie. Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich bin ich sehr an einem Abschluss interessiert – nur hatte ich noch nie einen Kunden, der eine so wichtige Entscheidung dermaßen … schnell getroffen hat. «
    » Ich schlafe darüber, wenn es Sie beruhigt, aber eigentlich bin ich mir meiner Sache ganz sicher. Diese Pension ist genau das, wonach ich suche. «
    Sobald meine Familie erfuhr, dass ich meinen Job bei der Columbia-Bank kündigen und ein B & B kaufen wollte, versuchten alle, mir diesen Plan auszureden. Vor allem mein Bruder Todd, ein Ingenieur. Ich hätte mich immerhin bis zur stellvertretenden Filialleiterin hochgearbeitet, argumentierte er, und würde eine vielversprechende Karriere wegwerfen. Er spielte darauf an, dass irgendwann meine Beförderung zur Geschäftsführerin anstand. Schließlich war ich seit fast fünfzehn Jahren bei der Bank, hatte mich als gute, zuverlässige Angestellte bewährt, und dementsprechend rosig sahen meine Aufstiegschancen aus.
    Wie auch die anderen in meiner Umgebung begriff mein Bruder nicht, dass mein altes Leben ebenso endgültig vorbei war wie die Zukunft, die ich mir gewünscht und ausgemalt hatte. Nichts würde mehr so sein wie früher. Ich konnte damit nur abschließen, indem ich ganz neu anfing.
    Am nächsten Tag gab ich ein Gebot ab, ohne auch nur einen Moment lang an der Richtigkeit meiner Entscheidung zu zweifeln. Die Frelingers, so der Name der bisherigen Eigentümer, akzeptierten umstandslos, und wenige Wochen später, kurz vor den Ferien, trafen wir uns, um den ganzen lästigen Papierkram zu erledigen. Ich überreichte ihnen einen Bankscheck und erhielt im Gegenzug die Schlüssel. Gäste wurden keine mehr erwartet, da die Vorbesitzer die letzten Dezemberwochen bei ihren Kindern verbringen wollten und keine Reservierungen mehr entgegengenommen hatten.
    Nachdem alles geregelt und umgeschrieben war, machte ich noch einen Abstecher zum Gericht und beantragte eine
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