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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck
Autoren: Debbie Macomber
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heiraten. Deshalb ignorierte ich auch die Mahnungen meiner Mutter, mir endlich einen netten, seriösen Mann zu suchen und aufzuhören, an allen herumzumäkeln. Obwohl ich viele Dates hatte, war nie einer darunter, den ich ein Leben lang lieben zu können glaubte.
    Bis ich Paul Rose traf.
    Da ich siebenunddreißig Jahre gebraucht hatte, um meinen Traumpartner zu finden, rechnete ich nach seinem Tod nicht damit, ein zweites Mal ein solches Glück zu haben. Und eigentlich wollte ich das auch nicht. Paul war alles gewesen, was ich mir von einem Mann erhoffen konnte, und so viel mehr.
    Wir hatten uns bei einem Spiel der Seahawks kennengelernt. Ich hatte von der Bank Karten bekommen und einen wichtigen Kunden und seine Frau mitgenommen. Als wir unsere Plätze einnahmen, bemerkte ich zwei Männer mit militärisch kurz geschorenen Haaren, die neben uns saßen. Im Verlauf des Spiels stellte Paul sich und seinen Kameraden vor und begann ein Gespräch. Er erzählte mir, dass er in Fort Lewis stationiert und ein absoluter Fußballfan sei. Genau wie ich und meine Eltern, die glühende Anhänger der Seahawks waren. Während meiner Jugend in Spokane saß ich jeden Sonntag nach der Kirche mit ihnen und meinem Bruder Todd vor dem Fernseher, um mir die Auswärtsspiele meiner Lieblingsmannschaft anzusehen.
    Nach dem Match lud Paul mich zu einem Bier ein, und danach sahen wir uns fast jeden Tag. Schnell fanden wir heraus, dass uns nicht nur die Liebe zum Fußball verband: Wir vertraten dieselben politischen Ansichten, lasen dieselben Autoren, liebten italienisches Essen und waren süchtig nach Sudokus. Wir konnten stundenlang reden und taten es auch. Zwei Monate nachdem wir uns das erste Mal begegnet waren, musste er nach Deutschland, aber die Trennung trug nicht dazu bei, dass unsere Beziehung sich abkühlte. Im Gegenteil: Es verging kein Tag, an dem wir nicht auf irgendeine Weise in Kontakt standen – wir schickten uns E-Mails und SMS , kommunizierten via Skype oder twitterten und nutzten jedes andere Mittel, um in Verbindung zu bleiben. Ja, wir schrieben uns sogar richtige Briefe, die wir per Luftpost schickten.
    Wenn früher Leute behauptet hatten, sie seien von der Liebe wie vom Blitz getroffen worden, dann pflegte ich spöttisch und überheblich zu lachen. Albern. Gut, ich will nicht sagen, dass es bei Paul und mir diese berühmte Liebe auf den ersten Blick war, doch es kam dem verdammt nah. Bereits eine Woche nach unserem Kennenlernen wusste ich, dass er der Mann war, den ich heiraten würde. Und ihm ging es ähnlich, bloß dass er angeblich nur ein einziges Date brauchte, um das zu merken.
    Ich gebe es zu, die Liebe veränderte mich. Nie hätte ich mir träumen lassen, jemals so glücklich zu sein, und jedem in meiner Umgebung fiel diese Veränderung auf.
    Letztes Jahr in der Weihnachtszeit kehrte Paul auf Urlaub nach Seattle zurück und bat mich, seine Frau zu werden, sprach sogar zuerst ganz altmodisch mit meinen Eltern. Wir waren bis über beide Ohren verliebt. Ich hatte lange darauf gewartet, diesen einen Mann zu finden, und als ich ihm mein Herz schenkte, war es für immer.
    Direkt nach unserer Hochzeit im Januar wurde Paul nach Afghanistan abkommandiert, und als sein Hubschrauber am siebenundzwanzigsten April abstürzte, fiel meine Welt in Scherben. Ich war nicht vorbereitet auf diese Art von Schmerz und konnte zunächst gar nicht damit umgehen. Meine Mutter riet mir deshalb zu einer Therapie. Verzweifelt und hoffnungslos willigte ich ein, an den Gruppensitzungen teilzunehmen. Am Ende war ich froh darüber, denn ein wenig halfen sie mir, wieder Boden unter die Füße zu kriegen.
    Und ich lernte dort meine Träume zu verstehen.
    In jener ersten Nacht in Cedar Cove, als mir Paul erschien, sah ich ihn in voller Militärausrüstung vor mir stehen. Im Gegensatz zu dem, was der Therapeut über Besuchsträume erläutert hatte, versicherte Paul mir nicht, dass er seinen Frieden gefunden habe. Er war bloß von einem so hellen Licht umgeben, dass es fast unmöglich war hinzuschauen. Trotzdem vermochte ich den Blick nicht von ihm abzuwenden.
    Am liebsten wäre ich auf ihn zugestürzt, unterließ es aber aus Angst, er könnte verschwinden, sobald ich mich bewegte. Der Gedanke, ihn erneut zu verlieren, war zu schrecklich – selbst wenn er nur eine Erscheinung war.
    Lange Zeit schwieg er. Ich auch, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Doch meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich schlug eine Hand vor den Mund, um einen
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