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Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Titel: Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort
Autoren: Mirjam Mous
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und haben uns über sie schon vor Ewigkeiten eine Karte besorgt. Ich habe sie mit meinem Scanner und Drucker kopiert und vervielfältigt.«
    »Und ich durfte sie verkaufen.«
    »Das ging nicht anders. Val und ich wollten keine Spuren hinterlassen.«
    »Aber du hast auch noch Geldbeutel gestohlen.«
    Er sieht mich mit einem Blick an, als wolle er fragen: Was willst du denn jetzt noch?
    »Hattest du keine Angst, erwischt zu werden?«
    »Ich habe nur Leute bestohlen, von denen ich sicher wusste, dass sie es nicht merken würden. Offen stehende Taschen und…«
    ».…otelzimmer.«
    Er macht ein Gesicht, als hätte ich ihm einen Knüppel zwischen die Beine geworfen. Sein Oberkörper löst sich von der Wand. Ich erwarte, dass er aufspringt, um mich zu schlagen, aber dann lässt er sich wieder zurücksinken.
    »Ich dachte, sie wäre noch am Pool«, murmelt er leise.
    Ich sehe ein nervöses Zucken über seinen Mund huschen. Vielleicht hat er doch so etwas wie ein Gewissen.
    »Wie kamst du in ihr Zimmer?«
    Sein Blick wird abwehrend. »Was hat das jetzt mit dir zu tun?«
    »Hallo«, sage ich. »Was glaubst du, weswegen ich in dieser Zelle hocke?«
    Felipe schüttelt den Kopf. »Ich will nicht darüber sprechen.«
    Mein Gehirn schaltet auf full speed. Vorhin bekam ich ihn dazu weiterzureden, als er mich weinen sah.
    Ich senke den Kopf und reibe mir die Augen.
    Felipe flucht. »Mann, stell dich nicht so an!«
    »Ich soll mich nicht so anstellen?!« Seine Bemerkung macht mich so wütend, dass mir tatsächlich die Tränen kommen. »Weißt du eigentlich, wie es ist, wenn einem keiner glaubt? Wenn du allein in einer dunklen Zelle zwischen Kakerlaken schlafen musst? Wenn du…« Ich habe mich vor Felipe gestellt und fuchtele mit den Armen.
    »Jaja«, murrt er. »Wir wissen es jetzt.«
    Fehlgeschlagen. Ich setze mich wieder. Wie würde Perez das angehen? Mir fällt nur noch eins ein: stur weiterfragen.
    »Erzähl jetzt, wie du in ihr Zimmer kamst«, sage ich.
    »Bist du taub oder was? Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht darüber rede.«
    »Hattest du den Schlüssel an der Rezeption mitgehen lassen?«
    »Ach was, es war viel leichter.«
    »Wieso?«
    Felipe schickt einen müden Blick zur Decke. »Wann hörst du denn endlich auf?«
    »Ich muss es wissen«, sage ich. »Ich habe ein Recht darauf. Und du bist der Einzige, der es mir erzählen kann.«
    Er reibt sich über die Stirn.
    »Ich werde vielleicht für einen Mord verurteilt, den du begangen hast! Dann kannst du doch zumindest erklären, wie es dazu gekommen ist?«
    Er legt den Kopf auf die Knie.
    »Stell dir vor, es wäre andersrum. Dass man dich für etwas verdächtigt, das ich getan habe. Dann würdest du doch auch wissen wollen…«
    Er hebt den Kopf. »Hörst du dann auf zu nerven?«
    »Ehrenwort.«
    »Dann los.« Er seufzt. »Was willst du wissen?«
    »Wie du in ihr Zimmer gekommen bist.«
    »Die Zimmermädchen teilen sich einen Generalschlüssel, den sie zwischendurch auf den Reinigungskarren liegen lassen. Ich konnte ihn einfach so mitnehmen.«
    »Schlau«, sage ich. »Du gingst rein und dann?«
    »Ich sah eine Handtasche auf dem Bett stehen und schüttete sie aus.«
    »Hattest du keine Angst, Fingerabdrücke zu hinterlassen?«
    »Ich trug Handschuhe.«
    »Du fandest ihren Geldbeutel?«
    Er nickt. »Ich wollte schon gehen, aber dann kam diese Frau aus dem Badezimmer.«
    »Frau Somez.«
    Felipe verkrampft. »Ich weiß nicht, wie sie heißt. Es kam zu einem Gerangel, weil sie versuchte, mir den Geldbeutel aus der Hand zu reißen. Als das nicht klappte, lief sie zur Tür.« Er spricht schnell und monoton. Fast wie ein Roboter. »Ich wollte sie davon abhalten, aber sie fiel und landete unglücklich.«
    »Ich habe es gesehen«, sage ich. »Mit dem Kopf auf den Tisch. Und dabei brach sie sich das Genick.«
    Ein Zittern durchläuft Felipe. Von seiner selbstsicheren, gleichgültigen Haltung ist plötzlich nichts mehr übrig.
    »Warum musste sie auch so ausrasten?«, fragt er mit sich überschlagender Stimme. »Es war nicht meine Schuld.«
    »Meine schon gar nicht«, sage ich böse. »Aber darüber denkt die Polizei ganz anders.«
    »Das tut mir leid. Das war ganz und gar nicht Teil unseres Plans.«
    »Aber in dem Moment.«
    »Ja.« Felipe senkt den Kopf. »Als ich sah, dass die Frau tot war, geriet ich in Panik und rief Val an. Mit einem prepaid -Handy. Das hatte ich schon vorher geklaut und behalten, damit die Polizei keine Spur zu mir finden kann, sollte doch mal etwas
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