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Rollentausch

Rollentausch

Titel: Rollentausch
Autoren: Lindsay Gordon
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anfühlen würde. Sie bedauerte und bewunderte ihre vergeudete Schönheit im Wasser. Sie fragte sich ständig, was sie eigentlich von ihr wollten. Sie vermutete, dass sie eine Priesterin werden sollte.
    Der Oberpriester nannte sie die Braut von An . Sie verhätschelten Mina, übertrugen ihr keine Pflichten und gaben ihr auch keine Anweisungen. Sie schienen zu glauben, dass sie mehr über ihre Religion wusste. In Wirklichkeit wusste sie aber einfach nichts darüber. Stolz verschloss ihre Zunge und ihr Gesicht. Sie hatte ihr Schweigegelübde abgelegt und hielt sich daran.
    Als die kalten Winterwinde kamen, murrten die alten Priesterinnen lauter über ihre ständigen Ausflüge zur Quelle. Sie hassten es, den Schutz ihrer Räume zu verlassen. Aber das kümmerte Mina nicht. Sie machte ein unbeteiligtes Gesicht und ging ihrer Wege, denn sie wusste, die alten Frauen würden es nicht wagen, sie zurückzuhalten; sie mussten ihr folgen. An einem Frühlingsabend peitschte der Regen, der Sturm schüttelte ihren Körper. Sie wanderte rastlos von Zimmer zu Zimmer, bis sie ihren wollenen Umhang nahm und die Priesterinnen gebieterisch ansah.
    »Alle Götter, hat sie immer noch nicht genug Wasser?«
    Eine der Frauen schimpfte und schien vergessen zu haben, dass Mina trotz ihres halbjährigen Schweigens immer noch hören konnte.
    »Ich werde meine Knochen nicht da draußen hinschleppen. Sie soll sich wieder hinsetzen.«
    »Oh, lass sie nur gehen. Sie sind doch alle bei Innanas Tempel, also ist sie in Sicherheit«, sagte die andere Frau.
    Die erste Frau zuckte mit den Schultern und zögerte. »Also gut, wenn du willst, dann geh«, sagte sie zu Mina. »Wir warten hier.« Mina nickte und ging.
    Mina war allein in der Höhle. Sie steckte ihre Fackel in die Wandhalterung und entkleidete sich langsam. Ihre Hände fuhren sanft über ihre Brüste und prüften ihr verändertes Gewicht. Als ihre Finger über die Brustwarzen strichen, erschauerte sie. Das Wasser umspielte ihre Haut, als sie hineinglitt, und weitere Schauder durchliefen sie. Die Fantasien hatten wieder von ihren Gedanken Besitz ergriffen.
    Es waren nun die bewundernden Hände eines Mannes, die sie liebkosten. Sie spielte behutsam mit den Rundungen ihrer Brüste und fühlte, wie die Beben mit jeder Liebkosung kamen und gingen. Ihre Hände erforschten ihren Körper gründlich, und sie fühlte, wie unter ihrer Berührung jede Pore und jeder Nerv erwachte. Auch ihr Schoß wartete qualvoll auf seine Entdeckung. Sie würde mit ihren Fingern zu ihrem Schlüsselbein zurückkehren und dann langsam mit den Fingern wieder nach unten streicheln, dann aber ein wenig weiter. Ohne diese beiden alten Hexen konnte sie sich ihren Fantasien hingeben.
    Ihr Kopf fiel nach hinten. Sie hob ihn wieder, um zu beobachten, wie ihre Knospen hart wurden. Mit einem Ellbogen stützte sie sich auf den Felsvorsprung und ließ ihren Körper an die Wasseroberfläche treiben. Ihre Finger griffen an die Nippel, und sie schlingerte vor Erregung im Wasser.
    Sie schloss die Augen, als ihre Hand hinunter zu ihrem Bauch glitt. Ihr Körper sagte ihr, was sie tun musste, wo sie sich als Nächstes berühren musste, wie sie die Innenseite ihrer Schenkel reizen konnte und die kleinen Mulden, wo ihr Venushügel ihre Schenkel berührte. Ihre Handflächen strichen über ihr im Wasser wogendes Schamhaar. Sie fühlte die Labien pochen und wie sie danach bettelten, geteilt zu werden und einen nestelnden Finger einzulassen. Der behagliche Schauder ließ sie wimmern. Das Echo der eigenen Stimme erschreckte Mina, und sie öffnete die Augen. An der Beckenseite stand Corin. Eilig krümmte sie sich zusammen, als ob sie sich verstecken wollte. Ihre Augen blitzten wütend.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »ich wollte nicht spionieren.«
    Mina hob eine Augenbraue. »Ich weiß.«
    Für einen Moment senkte er den Kopf. »Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Ich habe mich vom Tempel weggestohlen, um dich zu suchen. Ich wollte wissen, ob du mir vergibst, nun, da die Götter meine Gebete erhört haben«, sagte er.
    Ihre ganze alte Wut, von den Annehmlichkeiten und Gelüsten verdrängt, kehrte zurück. Sie drehte den Kopf weg.
    »Bitte, Mina. Sieh doch, wo du bist und was du alles hast. Wie hätte ich dich dazu verurteilen können, in einer armseligen Hütte mit mir zu leben und in der Erde nach Getreidekörnern zu graben? Denn so hätte unser gemeinsames Leben ausgesehen. Aber die Götter haben mir gesagt, dass es so besser ist. Ich
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