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Rollentausch

Rollentausch

Titel: Rollentausch
Autoren: Lindsay Gordon
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indem ich mein Haar nach hinten warf.
    »Wie gefällt es dir?«, fragte Dirk.
    »Ganz gut – soweit das bei einem Baseballspiel möglich ist«, antwortete ich. »Und dir?«
    Seine Antwort war rein körperlich und nicht verbal. Dafür sprach die deutliche Ausbuchtung in seiner Hose, die mein Innerstes in Aufruhr versetzte.
    »Möchtest du lieber nach Hause?«, fragte ich und leckte mir aufreizend die Lippen.
    »Nein, lass uns wenigstens einen Teil des Spiels anschauen«, sagte Dirk förmlich.
    Doch bevor ich meinen Teller vollladen und mein Champagnerglas nachfüllen konnte, küsste er mich. Seine Zunge spielte, reizte und kreiste vielversprechend in meinem Mund. Versprach Dinge, die noch kommen sollten.
    Ich wusste nur nicht, wie schnell sie kamen – und wie schnell ich kommen würde.
    Zur Ehre der Nationalhymne hielten wir uns zurück, und ich setzte sogar meinen Hut ab. Abgeschieden von der Menge im Stadion, hätten wir uns ganz zwanglos benehmen können, als ob wir Fernsehen schauten. Aber es mögen unsere Manieren und – ich weiß es nicht – auch unsere Erfahrung gewesen sein, die uns zunächst noch zurückhielten.
    Als das Lied endete und ich nach einem Ablageplatz für meinen Hut suchte, stellte sich Dirk hinter mich und fing an, meinen nackten Rücken zu küssen.
    Der erste Kuss auf meiner Schulter war sanft und romantisch. Die Art Kuss, die man als »oh, wie süß« bezeichnen würde, wenn man ihn bei anderen beobachtet. Aber dieser durchrieselte mich wie ein Schauder.
    Der nächste Kuss auf mein Rückgrat zwischen den Schulterblättern war schon intimer. Dirk nuckelte und leckte an meiner Haut, ein sanfter aber fordernder Druck, der suggerierte, wie er meinen Hügel und die Innenseiten meiner Schenkel küssen würde, bevor er sich noch sensibleren Gebieten widmete.
    Ich warf meinen Hut weg und schloss die Augen, um den Augenblick zu genießen und die Gedanken, die er bei mir hervorrief.
    Die Menge brüllte, und ich zuckte zusammen.
    Ich hätte mich über meine Panikattacke amüsieren können. Denn natürlich jubelten sie nicht über Dirk oder meine unsichtbaren Fantasien. Das Spiel hatte ganz einfach begonnen.
    Ich sah nach draußen. Die Gastmannschaft machte den Abschlag.
    »Nur der Form halber«, sagte Dirk, lehnte sich kurz zurück und drückte einen Schalter. Die Stimme des Stadionsprechers dröhnte durch unsere Kabine. Dirk drehte an einem Knopf und dämpfte damit die Lautstärke.
    Der Sprecher sagte irgendetwas von Goldenarm Gonzalez.
    Aha, der . Selbst ich hatte vom Starwerfer unseres Teams gehört. Daher die Begeisterungsstürme.
    Ich warf einen Blick durch das Fernglas.
    Nun ja. Ein wenig stämmig, fast pummelig, abgesehen von den ansehnlichen muskulösen Armen. Mein Typ war er nicht. Ich weiß zwar, dass man als Topathlet kein Adonis sein muss, aber einen guten Körper sollte man schon haben.
    Ich setzte das Fernglas desinteressiert ab und widmete mich anderen Zerstreuungen, wie dem Nachfüllen unserer Gläser, dem Verkosten eines Fleischbällchens, gar nicht so schlecht, aber ich hatte Lust auf andere Gaumenfreuden, der Auswahl des interessantesten Sushi-Happen, Dirk zu küssen und meinen Po von Dirk begrabschen zu lassen. Wir brauchten ein paar Minuten, um uns in unsere Sessel zu setzen.
    Sehr komfortable Ledersessel.
    So ließ sich ein Baseballspiel aushalten. Anders als sonst, wenn wir als normale Zuschauer in der brennenden Sonne mit eingeschlafenem Hinterteil auf einem Plastiksitz herumrutschten und uns mit Hotdogs, Bretzeln und billigem Bier vergnügten.
    Anfangs versuchte ich noch, dem Spiel zu folgen, und schaffte auch meist ein Inning ohne Unterbrechungen, holte keinen Nachschub an Knabberzeug oder füllte die Gläser nach. Aber durch Champagner und mein Unwissen über Baseball begann ich mich rasch zu langweilen. Ich kann zwar einen Home Run von einem Strikeout unterscheiden, aber ich kenne nicht die feinen Unterschiede, die es geben muss, um die Fans derart verrückt zu machen.
    Man muss doch ehrlich zugeben, dass Baseball wirklich nicht das schnellste Spiel auf Erden ist und die Spieler in ihren Uniformen auch nicht gerade toll aussehen. Ich verstehe von Fußball ebenso wenig wie von Baseball. Aber ich kenne genau die Namen von den süßen, harten Brocken in Shorts und liebe es, dem World Cup zuzusehen.
    Nun sah Dirk an diesem Tag verdammt gut aus. Zugegeben, als Gattin bin ich natürlich voreingenommen. Aber nachdem er mich mit Küssen und noch mehr Küssen angemacht hatte, wurde
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