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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast
Autoren: Hans Warren
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Pongo war nicht sofort mit uns gegangen; Rolf war es lieber, daß er erst beobachtete, ob unsere Abreise und das Verlassen des Hotels von jemand bemerkt worden war, der an dem, was wir taten, Anteil nahm. So mußten wir jetzt auf unsern schwarzen Freund etwas warten.  
      Endlich kam Pongo. Wir bestiegen das Boot sofort, mit halber Kraft des Motors fuhren wir davon. Als wir weit genug von Greenville entfernt waren, ließ Walter Berger die Motoren mit voller Kraft laufen; nun schoß das wendige Boot nur so über die Wellen dahin.  
      Pongo hatte nichts davon bemerkt, daß unsere Abfahrt beobachtet worden war.  
      Das Motorboot besaß im vorderen Teil eine geräumige Kajüte, so daß wir uns bequem zum Schlafen niederlegen konnten. Walter Berger wollte die ganze Nacht am Steuer bleiben, aber das duldete Rolf nicht; er bestimmte vielmehr, daß jeder von uns abwechselnd eine Stunde die Führung des Bootes übernehmen sollte.  
      Der junge Berger schlief wie ein Ratz, als Rolf mich Mitternacht weckte; er war ja auch zwei Tage lang unterwegs gewesen und sicher etwas überanstrengt.  
      Ich übernahm das Steuer. Die Motoren arbeiteten tadellos und sangen ihr immer gleichmäßiges, leise einschläferndes Lied. Zu befürchten hatte ich nichts; mir entgegenkommende Boote mußte ich rechtzeitig an den Laternen, die sie gesetzt hatten, erkennen.  
      Überrascht war ich, als Pongo, der am Heck des Bootes an Deck neben Tommy schlief, sich plötzlich erhob, zu mir kam und sagte:  
      „Masser Warren, schnelles Boot uns nachkommt Boot hat den gleichen Klang wie Boot vom ,Schwarzen'. Pongo es deutlich hören."  
      Ich lauschte in die Nacht hinaus und bemerkte nun gleichfalls das taktmäßige Hämmern eines Motors, das langsam näherkam. Sollte es wirklich das Rennboot des „Schwarzen" sein? Ich ließ durch Pongo Rolf, Walter Berger und Tommy wecken. Rolf und der junge Bootsbesitzer waren Sekunden später an meiner Seite. Das uns verfolgende Motorboot näherte sich rasch, und da — da sahen wir es schon: es fuhr ohne Laternen und hatte eine enorme Geschwindigkeit. Es hielt genau in Kiellinie unseres Bootes und würde uns bald erreicht haben.  
      „Halte etwas seitwärts!" schlug Rolf mir vor. „Sonst rammt uns der Kerl vielleicht von hinten."  
      Ich befolgte den Rat, Sekunden später aber machte das Rennboot die gleiche Schwenkung. Deutlich sah ich eine dunkle Gestalt auf dem fremden Boot Wenig später kam ein Gegenstand auf das Deck unseres Bootes geflogen. Rolf eilte hin und hob ihn auf. Als er gesehen hatte, daß es eine — Bombe war, warf er das Ding mit gewaltigem Schwung weit ins Wasser hinaus, wo kurz darauf eine Fontäne hoch aufspritzte; der Knall war nicht erheblich. Wir hatten alle auf die Bombe geblickt und das Rennboot einen Augenblick lang nicht beobachtet Als wir nach ihm sahen, war es verschwunden.  
      Walter Berger übernahm das Steuer und die Bedienung der Motoren wieder. Wir stellten uns mit den weiter als die Pistolen reichenden Gewehren vor der Kajüte auf. Von dem Rennboot sahen und hörten wir nichts. War es an uns vorbei gesaust, ohne daß wir es beachtet hatten? War es zurückgeblieben?  
      Eine Stunde standen wir und warteten. Plötzlich machte uns Pongo auf ein von vorn kommendes Geräusch aufmerksam. Nein, der Schall täuschte hier auf dem Wasser des Stromes. Das Motorengeräusch war hinter unserem Boot. Wir konnten es genau ausmachen, als es deutlicher wurde, und eilten ans Heck.  
      Die Nacht war nicht sehr hell. Trotzdem konnten wir nach einiger Zeit bald die Umrisse eines Bootes, das hinter uns herkam, erkennen.  
      „Schießen wir das Boot leck" rief Rolf, und schon knallte sein Schuß.  
      Auch ich hielt ziemlich tief. Im ganzen gaben wir vier Schüsse ab. Die Wirkung zeigte sich sofort. Ein Schrei erklang drüben. Das Rennboot wurde herumgerissen, dann krachten von drüben die Pistolen. Eine Gestalt konnten wir jetzt auf dem Rennboot nicht erkennen.  
      Rolf verfolgte mit den Augen scharf das andere Boot, das immer mehr seitwärts hielt. Dann gab er noch einen Schuß aufs Geratewohl ab. Da begann sich das Rennboot im Zickzackkurs zu bewegen.  
      „Wollen wir den Kahn einfangen?" fragte Walter Berger vom Steuer aus.  
      „Wenn es geht!" antwortete Rolf sofort. „Ich möchte schon gern wissen, wer sich auf dem Boot befindet."  
      Berger steuerte im Bogen auf das Rennboot zu. Aber es entkam uns dank der Geschwindigkeit, die es erreichen
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