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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast
Autoren: Hans Warren
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in dem großen Schrank, aus dem sie uns mit der starken Taschenlampe angeleuchtet hatte.  
      Sie erzählte von all den Jahren, die sie mit ihrem Manne zusammengelebt und während der sie immer versucht hätte, das auszugleichen und wieder gutzumachen, was er an Unrecht tat. Den Großteil des geraubten Gutes hatte sie den Ausgeplünderten wieder zustellen können. Ihr Mann ahne davon nichts, er meine immer noch, daß in der Höhle Schätze für ihn lagerten. Alles habe sie natürlich nicht zurückschicken können, und so sei es immer noch ein erheblicher Wert, mit dem ihr Mann und sie gut ein neues Leben hätten beginnen und aufbauen können.  
      „So beginnen Sie allein jetzt ein anderes, ein neues Leben!" sagte Rolf in seiner ruhigen, beruhigenden Art. „Trotz aller Enttäuschungen werden Sie eines Tages wieder froh werden. Erzählen Sie uns doch bitte noch; was Ihren Mann dazu gebracht hat, das Leben eines Piraten zu beginnen und was ihn veranlaßte, Parker aus der Blockhütte zu vertreiben. Später sprechen wir über Ihre Zukunft!"  
      Barbara schwieg eine Weile, dann erzählte sie fließend eine lange Geschichte, wie sie in Kansas City ihren Mann, der sehr reich gewesen sei, aber nirgendwo Ruhe gefunden hätte, kennen lernte. Eines Tages habe sie bemerkt, daß ihr Mann dunklen Geschäften nachzugehen scheine, aber er habe es verstanden, sie lange Zeit in Unkenntnis darüber zu lassen.  
      Die Goldader, über die sie gegenüber jedermann, auch gegen ihren Mann, geschwiegen habe, hätte sie von ihren Eltern geerbt, die zu alt gewesen seien, sie auszubeuten. Wie sie eigentlich erfahren habe, daß er der Anführer der Mississippi-Piraten sei, wisse sie im einzelnen gar nicht mehr; es sei Stück um Stück herausgekommen. Dann habe er nicht mehr geleugnet, als sie es ihm auf den Kopf zugesagt habe; aber er habe sie sofort in seine Dienste eingespannt.  
      Die Blockhütte Parkers gefiel Sam deshalb nicht, weil sie Jim zu nahe an dem Höhlenversteck Sams angelegt hatte. Sam habe den unterirdischen Gang gebaut. Dann habe er längere Zeit verreisen müssen. Da habe sie auf die uns ja schon bekannte Art Jim Parker aus der Hütte ausquartiert. Der Preis sei ihre Goldader gewesen.  
      „So ähnlich habe ich mir das gedacht," sagte Rolf, als Barbara geendet hatte. „Ich schlage Ihnen vor, gleich von hier aus unter Tommys Schutz nach Kansas City zu reisen und Jim Parker aufzusuchen. Er wird für Sie sorgen, denn durch Sie hat er die Mine und damit seinen Reichtum erworben. Ich gebe Ihnen einen Brief mit, und Sie können überzeugt sein, daß Sie in Parkers Haus zunächst ein wirkliches Heim finden, bis Sie Ihr Leben wieder ganz allein in die Hand nehmen können und wollen."  
      Frau Barbara überlegte nicht lange, sondern war schnell einverstanden.  
      Als wir mit der Frau die Höhle verließen, übergab uns Pongo unsere Waffen, von denen wir meinten, sie wären in der Blockhütte mit verbrannt. Der Pirat hatte sie mitgenommen und hier abgelegt; Pongo hatte sie gefunden.  
      Im Motorboot brachten wir Frau Barbara in der Kajüte unter. Wir baten sie, nicht an Deck zu kommen, da wir mit einem Angriff des Piratenhäuptlings rechneten.  
      Unser Ziel war New Orleans. Dort wollten wir die Polizei über Sam verständigen und Frau Barbara mit Tommy auf dem Landwege nach Kansas City reisen lassen.  
      Mit doppelter Kraft fuhren wir wenig später in den Mississippi hinein.  
      Wir standen mit schußbereiten Pistolen, das Gewehr umgehängt, über das Deck verteilt, stundenlang auf Posten, da wir annahmen, daß jeden Augenblick das Rennboot Sams auftauchen müßte.  
      Aber nichts dergleichen.  
      Plötzlich rief uns Pongo zu sich heran und wies auf eine Klippe hin, die die Spitze einer wenig großen Insel im Mississippi bildete.  
      Da schien ein Unglück geschehen zur sein!  
      Ein Boot war auf die Klippe gefahren. Mit voller Fahrt mußte es aufgelaufen sein, denn es sah wie zerborsten aus.  
      Rolf sagte Berger, der am Steuer stand, Bescheid, vorsichtig heranzufahren.  
      Wir hatten die Unglücksstelle noch nicht ganz erreicht, als Rolf leise zu mir sagte:  
      „Das ist das Rennboot des Piraten!"  
      Es stimmte. War er hier absichtlich aufgelaufen? Oder lag ein Unglücksfall vor? Und wo war Sam selbst?  
      Wir stiegen aus und suchten die Umgebung neben der Klippe ab. Bald fanden wir den Körper des Piraten, er mußte in hohem Bogen aus seinem Boot herausgeschleudert
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