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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast
Autoren: Hans Warren
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unterdrücken und nieste laut los.  
      „Was war das?" rief der Wanderer über uns sofort und hielt in seinem „Spaziergang" inne. „Hast du mich belogen, Barbara? Ist da jemand im Keller?"  
      Die Kellerklappe wurde hochgehoben. Ein Mann von mittlerer Statur blickte zu uns herunter. Er hatte ein intelligentes, fast noch harmonisches Gesicht, obwohl die Leidenschaft tiefe Furchen um Mund und Nase gezogen hatte.  
      „Das ist aber eine Überraschung, meine Herren" rief er sofort zu uns hinunter. „So bald schon sollen wir uns wiedersehen! Ihr habt mir die Beute abgejagt. Wo habt ihr sie?"  
      Rolf tat so, als ob er gar keine Stimme gehört hätte, und antwortete nicht. Das reizte den Mann, er begann uns zu beschimpfen und meinte, er wolle lieber hier mit uns zugrunde gehen, als uns je entkommen lassen.  
      Krachend flog die Klappe über uns wieder zu.  
      Der Mann beschimpfte jetzt seine Frau, er redete sich immer mehr in Wut und Zorn hinein und befahl schließlich, daß Barbara unverzüglich die Blockhütte verlassen sollte. Er würde sich für uns eine Strafe ausdenken, die sich „gewaschen" haben sollte.  
      Die Frau hatte trotz der misslichen Lage, in der sie sich selbst befand, den Mut, ihrem Manne gut zuzureden, er solle uns doch laufen lassen, da wir harmlos wären und nur in Notwehr gehandelt hätten, als wir schossen. Aber er überschrie sie, drängte sie mit Gewalt zur Tür, schob sie hinaus und verschloss die Tür. Das alles konnten wir im Keller deutlich hören.  
      Wieder schritt er zur Fallklappe, öffnete sie, schaute uns lange an und rief schließlich:  
      „Ich werde Sie jetzt bestrafen, wie Sie es verdienen!"  
      Die Klappe flog zu. Wir hörten ihn oben umherwandern. Plötzlich drang der penetrante Geruch von Petroleum in unsere Nasen. Ein heftiger Schreck durchfuhr mich; ich konnte mir denken, was Sam plante.  
      Auch Rolf hatte die Gefahr, daß der Mann die Hütte über unseren Köpfen anstecken würde, erkannt und schlug in Eile vor, daß einer auf des anderen Schultern steigen sollte. So würden wir die Fallklappe erreichen können, die wir unter allen Umständen aufstoßen müßten, um rechtzeitig die Flucht ergreifen zu können.  
      Aber der Plan schlug fehl. Wir hätten zu dritt aufeinander steigen müssen, um die Klappe zu erreichen. Das konnten wir nicht.  
      Dabei hörten wir es über uns schon prasseln.  
      „So kommen wir nicht heraus!" sagte Rolf resigniert.  
      „Ob wir uns durch den Boden nach oben graben  
      können?" fragte ich.  
      Aber Rolf und Pongo schüttelten den Kopf. Über uns wurde das Knistern immer heftiger. Schon drang beizender Qualm durch kleine Ritzen der Klappe zu uns nach unten, da er schwerer war als die atmosphärische Luft, die den Raum füllte.  
      Wir standen untätig und überlegten verzweifelt, was wir zu unserer Rettung unternehmen könnten.  
     
     
     
     
      5. Kapitel Finish!  
     
      Einen Augenblick lang dachte ich an Berger und Tommy, aber es wäre ein Glücksumstand gewesen, wenn sie uns gerade jetzt und hier gesucht hätten. Außerdem hatten sie kein Wasser, um das Feuer zu löschen, sie hätten die Hütte höchstens einreißen und das Feuer ausbreiten können.  
      Das ganze Blockhaus mußte schon in Flammen stehen, so laut prasselte und knackte es. Die Hitze wurde langsam unerträglich. Pongo stand reglos an der Wand und sagte kein Wort.  
      Ein gewaltiges Krachen über uns ließ mich zusammenfahren. Jetzt war wohl das Dach der Hütte eingestürzt. Bald würde die Fallklappe durchgebrannt sein — das bedeutete für uns das Ende, zumal der Sauerstoff in unserem Kerker schon jetzt immer knapper wurde.  
      In meiner Verzweiflung schaltete ich die Taschenlampe ein und leuchtete die Wände ab. Rolf meinte, das hätte keinen Zweck. So lehnte ich mich an die Wand und schloß die Augen.  
      Plötzlich hörte ich ein eigenartiges Geräusch — es klang, als ob ein Spaten in Eile immer wieder in die Erde gestoßen würde. Ich legte mein Ohr an die Wand, machte Rolf aufmerksam und lauschte weiter.  
      Dann jubelte ich auf, soweit es die knappe Luft zuließ:  
      „Rettung naht, Rolf, Pongo!"  
      Pongo hatte schon eifrig die Wand abgeklopft, plötzlich rief er:  
      „Hier! Hier kommen sie! Wand nicht mehr dick sein!"  
      Er begann, mit den Händen Erdklumpen aus der Wand herauszugraben. Plötzlich flog er zurück an die gegenüberliegende Wand, an der wir
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