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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast
Autoren: Hans Warren
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verschlossen und den Schlüssel mitgenommen. War da jemand eingedrungen? Und wer?  
      Zu seinem Erstaunen fand er die Blockhütte auch jetzt noch fest verschlossen. Er schloß sie auf und betrat sie. Auf dem Tisch in der Mitte des einzigen, ziemlich geräumigen Zimmers lag ein Brief. Jim Parker nahm ihn auf und las ihn. Da mußte also in seiner Abwesenheit jemand hier gewesen sein, der den Brief gebracht und die Lampe angezündet hatte.  
      In dem Schreiben wurde ihm mitgeteilt, er müsse seine Tätigkeit am Red River aufgeben, wenn ihm sein Leben lieb sei. Er würde reich entschädigt werden, wenn er das Gebot befolge. Der Unsichtbare wolle in zwei Tagen wiederkommen; Jim Parker solle aus dem Hause gehen und die Antwort schriftlich auf dem Tische niederlegen.  
      Parker überlegte hin und her und schrieb die Antwort: er wäre einverstanden, die Gegend zu verlassen, wenn er wirklich angemessen entschädigt würde. Den Brief legte er am zweiten Tage auf den Tisch, verließ die Hütte, nahm sich aber vor, gleich nach Einbruch der Dunkelheit zurückzukehren, um dem Unsichtbaren möglichst zu begegnen. Natürlich wollte er gern wissen, wer das war, der so einen merkwürdigen Brief geschrieben hatte.  
      Als es dunkel war, schlich sich Parker zu seiner Hütte zurück und beobachtete sie, im nahen Buschwerk gut verborgen. Plötzlich flammte in der Hütte Licht auf, ohne daß Jim einen Menschen hatte kommen und die Hütte betreten sehen.  
      Parker eilte an die Hütte heran und schaute durchs Fenster, aber er konnte nichts sehen, weil der Vorhang fest zugezogen war. Leise versuchte er, die Tür aufzuschließen, aber sie ließ sich nicht öffnen. Da rief Jim Parker und forderte den Fremden auf, ihn sofort in seine Blockhütte hineinzulassen, aber er bekam keine Antwort.  
      Die Tür war sehr stabil gebaut, mit Gewalt wollte sie Jim nicht öffnen, so schlich er mehrmals um das Haus herum.  
      Das Licht in der Hütte erlosch wieder. Jim eilte an die Tür und versuchte noch einmal, sie zu öffnen. Jetzt war sie — unverschlossen. Mit schussbereiter Pistole drang Parker ein.  
      Die Petroleumlampe war noch ganz warm. Jim entzündete sie rasch. Auf dem Tische lag wieder ein Brief, aber bevor er ihn las, untersuchte er das ganze Haus gründlich. Kein Mensch befand sich außer ihm darin; Jim wußte nicht, was er davon halten sollte. Wenn der Mensch das Haus auf normalem Wege verlassen hätte, wäre es ausgeschlossen gewesen, an ihm ungesehen vorbeizukommen.  
      Der Brief enthielt die Antwort auf Parkers Schreiben. Die Aufforderung, die Gegend zu verlassen, wurde in dem Antwortschreiben wiederholt; die angekündigte Entschädigung sollte darin bestehen, daß er die genaue Lage einer reichen Goldader, die niemand kenne, mitgeteilt bekommen sollte, damit er sie ausbeuten könne.  
      Kurz entschlossen sagte Jim Parker zu. Nach drei Tagen wurde ihm die Lage der Goldader mitgeteilt, ferner wurde ihm der Vorschlag gemacht, hinzureisen und sich an Ort und Stelle zu überzeugen, daß die Angaben auf Wahrheit beruhten. In der Zwischenzeit wollte der unbekannte Unsichtbare in Jims Blockhütte wohnen.  
      Parker hatte es noch zweimal versucht, den Unsichtbaren zu überraschen. Es war ihm ein Rätsel, wie er das Haus betrat und wieder verließ, denn einen anderen Zugang als den durch die Tür gab es nicht. Wo kam der „unsichtbare Gast", wie Jim Parker den Fremden nannte, hinein und hinaus?  
      Jim reiste an die angegebene Stelle, fand die Goldader, kehrte zurück und packte seine Sachen. Kurz bevor er die Blockhütte für immer verließ, fand er noch einen Brief des „unsichtbaren Gastes", der eine Schenkungsurkunde für die Goldader enthielt. Alle amtlichen Formalitäten waren genau beachtet. So wurde Jim Parker allmählich ein reicher Mann.  
      So weit die Erzählung.  
      Rolf hatte die Ansicht geäußert, man könne ja der Blockhütte einmal einen Besuch abstatten, denn ein Geheimnis müsse all den Vorgängen zu Grunde liegen. Kein Mensch verschenkt ohne Grund eine Goldader gegen eine schlichte Blockhütte, wenn ihm die Blockhütte in den Bergen nicht noch mehr wert ist als die reiche Goldader.  
      Wir beschlossen, bis zum Red River auf der „Kansas" mitzufahren und das Schiff dort zu verlassen.  
      „Hoffentlich hat Parker keinem Menschen gesagt, daß er uns die Geschichte von der Blockhütte erzählt hat," sagte Rolf.  
      „Wenn schon!" meinte ich. „Oder nimmst du an, daß dein
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