Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
 
      „Das könnten wir!" Rolf lachte noch immer. „Aber offen gesagt, wir haben jetzt keine Lust dazu. Es gibt ja auch kein vernünftiges Ziel. Und dem Kapitän würde es wohl auch nicht recht sein, wenn wir hier so ohne weiteres losknallen."  
      „Habt ihr das gehört, Leute?" wandte sich der Anführer an seine Männer. „Den beiden Herren aus Germany tun die Ohren des Captains leid. Es könnte zu sehr knallen, wenn sie schießen! Captain! Wie ists, können wir hier rasch mal ein Wettschießen veranstalten, mit allen Schikanen?! Die Herren möchten gern ihre Kunst zeigen!"  
      Dabei deutete er, absichtlich Rolfs Worte herumdrehend, auf uns.  
      Der Kapitän rief von der nahen Brücke:  
      „Wenn ihr mir nicht den Schornstein umschießt, könnt ihr knallen, soviel ihr wollt. Amerika ist ein freies Land! Da braucht keiner seinen Gefühlen Zwang anzulegen!"  
      Rolf sah mich ernst an. Dann zog er langsam die Pistole und sagte zu den Männern:  
      „Da oben an der Mastspitze weht ein kleiner Wimpel. Er ist an einer dünnen Stange befestigt. Die Stange lege ich um."  
      Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, knallte es schon. Blitzschnell hatte Rolf die Hand mit der Pistole gehoben und gezielt. Die Flagge sank torkelnd aufs Deck.  
      „Für einen Sonntagsjäger gar kein schlechter Schuß, so für den Anfang!" lächelte Rolf mit gemachter Bescheidenheit.  
      „Die Fahne kostet drei Dollars!" lachte Kapitän Plom zu uns herüber.  
      „Ich zahle einen, für den Fahnenstock, die Fahne ist unbeschädigt!" rief Rolf und zog eine Dollarnote. „Holen Sie sich bitte den Wisch, Kapitän!"  
      Ein schwarzer Matrose eilte auf Rolf zu und nahm das Geld in Empfang, um es Kapitän Plom zu bringen. Mein Freund drehte sich auf dem Absatz um und beachtete scheinbar die neuen Passagiere nicht mehr. Er ging mit mir ein Stück an Deck entlang und flüsterte mir zu:  
      „Mit den Burschen werden wir noch was erleben, Hans! Das sind meiner Ansicht nach — Flusspiraten, die die Fahrgäste ausplündern wollen. Vielleicht stecken sie mit dem Kapitän sogar unter einer Decke. Wenn es losgeht, werden sie uns zunächst aufs Korn nehmen, da sie sich überzeugt haben, daß wir nicht schlecht schießen."  
      „Wann rechnest du mit dem Überfall, Rolf?"  
      „Heute Nacht"  
      „Wir müssen Pongo Bescheid sagen."  
      „Auf jeden Fall Wir scheinen übrigens die einzigen Passagiere zu sein, die bewaffnet sind."  
      Wir waren bis zur Bugspitze gegangen. Hier konnten wir nicht belauscht werden. Als Pongo in unsere Nähe kam, winkte Rolf ihn heran. Ehe mein Freund etwas sagen konnte, berichtete der schwarze Riese leise:  
      „Massers, Pongo viel erfahren von ,unsichtbarem Gast'. Aber nicht hier erzählen können. Neue Männer an Bord Pongo viel beobachten."  
      „Was hältst du von den Männern, Pongo?"  
      „Sein schlechte Männer, Massers," antwortete Pongo wie aus der Pistole geschossen. „Männer nicht gut für Schiff!"  
      „Ihr Anführer wollte uns schon in einen Streit verwickeln, Pongo."  
      „Massers Pongo rufen, wenn etwas geschieht," tröstete uns der Schwarze.  
      Schnell entfernte er sich wieder. Was konnte er uns von dem „unsichtbaren Gast" berichten? Pongo kannte die Geschichte Jim Parkers, aber wie war es möglich, daß er an Bord über den Unsichtbaren etwas erfahren hatte?  
      Wir schlenderten über das Deck. Die neuen Passagiere standen in zwei Gruppen zusammen und schienen etwas zu beraten. Wir verschwanden bald von Deck und gingen in unsere Kajüte hinunter, um Pongo dort zu erwarten. Nach kurzer Zeit trat unser schwarzer Freund ein und berichtete leise:  
      „Pongo viel mit anderem Neger gesprochen. Sagen, daß Kapitän nicht gut, viel mit Banditen zusammen. Tommy erzählen, daß Blockhütte am Red River sehr unheimlich. Sein immer verschlossen, aber nachts Licht darin. Tommy fort wollen von Schiff, uns helfen wollen. Kapitän zu ihm hart und böse, zu anderen Negern gut."  
      „Kennt dein Tommy denn die Gegend, wo die Blockhütte steht?" fragte ich.  
      „Tommy dort sehr gut alles kennen, aber Angst vor Geistern haben."  
      „Er braucht sich nicht zu fürchten," sagte Rolf ernst. „Du hast ja auch keine Angst mehr vor Geistern, Pongo!"  
      „Keine Geister geben!" lachte Pongo. „Kapitän Pongo gefragt, ob bleiben wollen auf Schiff, viel Geld versprochen, wenn Pongo sich trennen von Massers. Pongo gesagt, daß kein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher