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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Als Dalanja von ihrem Vater weglief und zu dem fremden Raumschiff rannte, handelte sie wie in Trance. Sie war sich ihrer Umgebung kaum bewusst und fühlte sich frei und leicht, keineswegs so, als stünde sie unter Zwang. Arglos lief sie den seltsamen Männern entgegen.
    Die Fremden sprachen kein Wort, nicht einmal untereinander. Dalanja fand das so selbstverständlich, als erlebte sie es jeden Tag, dass Männer mit leblosen Gesichtern in den Feldern landeten. Eines dieser steifen Wesen trug sie ins Schiff, und sie fühlte sich plötzlich sehr müde. Dalanja schlief ein und erwachte nur einmal für wenige Sekunden. Der Fremde war noch bei ihr, und sie glaubte, dass dies ein Spiel sei, lachte leise und schlief wieder ein.
    Irgendwann erwachte Dalanja zum zweiten Mal. Und nun war alles anders.
    Sie lag in einem seltsamen Sessel in einem noch seltsameren Raum. Es war sehr hell, von den Wänden strahlte grellblaues Licht. Dalanja blinzelte, denn ihre Augen tränten. Gegen das Licht sah sie die Silhouetten von fünf hochgewachsenen, muskulösen Männern, die sich langsam hin und her bewegten und mit den flachen Händen die Wände berührten.
    Dalanja hatte vor nicht allzu langer Zeit im Meeresaquarium einen Kraken gesehen, der ständig mit seinen Fangarmen über die Wände tastete, als suche er nach einem Ausgang aus seinem gläsernen Gefängnis. An diesen Kraken fühlte sie sich erinnert, während sie die Fremden beobachtete. Sie wusste allerdings recht gut, dass diese Männer nicht nach Türen suchten. Offenbar steuerten sie ihr Raumschiff auf diese Weise.
    Dalanjas Augen gewöhnten sich allmählich an das grelle Licht. Es gab hier nichts, was an Kontrollpulte erinnerte, keine Holoschirme, keine Messgeräte – nicht einmal Kontursessel. Das Ding, in dem sie saß, schien der einzige Einrichtungsgegenstand in diesem Raum zu sein. Dalanja war sich nicht einmal sicher, ob es noch weitere Räume gab. Vielleicht bestand das Raumschiff nur aus dieser leuchtenden Zelle.
    Die Furcht überfiel sie aus heiterem Himmel. Entsetzt starrte sie die Fremden an, die sich wie in einem abstrakten Tanz um sie herum bewegten.
    »Ich will nach Hause!«, forderte Dalanja nach langer Zeit mit bebender Stimme. »Bringt mich wieder heim!«
    Die Männer kümmerten sich nicht um sie. Sie gingen mit wiegenden Schritten umher, langsam und gemessen. Sie drehten sich nicht einmal nach Dalanja um. Dem Mädchen schossen Tränen in die Augen, und fast hätte es losgeheult, obwohl es sich dazu eigentlich schon viel zu erwachsen fühlte. Gerade noch rechtzeitig fiel Dalanja ein, dass die Fremden dann vielleicht doch kommen würden, um sie zu trösten. Sie wollte nicht von solch glattgesichtigen Männern getröstet werden. Darum verhielt sie sich still.
    Die Fremden blieben schließlich stehen und drehten sich – wie auf ein unhörbares Kommando – alle miteinander um.
    Dalanja spürte die Blicke dieser kalten Augen. Wie gelähmt kauerte sie in dem Sessel und wartete. Nach etwa einer Minute trat einer der Männer einen Schritt vor. Er hob die linke Hand und deutete mit seinem langen, glatten Zeigefinger auf Dalanja, als richte er eine Waffe auf sie.
    »Komm mit!«, sagte der Mann. Er hatte eine hohl klingende Stimme, die nicht gerade beruhigend wirkte. Dalanja drückte sich tiefer in den Sessel. Sie dachte darüber nach, ob man sie zurückbringen würde, wenn sie sich nur lange genug still verhielt.
    Aber noch während sie beschloss, genau das zu versuchen, bewegte sich ihr Körper. Sie wollte es nicht. Aber sie stand auf und ging zu dem Fremden hinüber, und innerlich zerbrach sie fast vor Verzweiflung, weil es ihr nicht gelang, einfach stehen zu bleiben.
    Sich herumwerfen, schreiend weglaufen – das war unmöglich.
    Der Fremde verzog keine Miene. Er strich mit dem Finger über Dalanjas Stirn und drehte sich um. Sie musste ihm wohl oder übel folgen, als er auf die leuchtende Wand zuschritt.
    Gyder Bursto stieg in den Gleiter und ahnte Schlimmes. Selna betrachtete ihn mit jener undefinierbaren Miene, die sie stets aufsetzte, wenn es galt, Bursto in die Pflicht zu nehmen. »Was ist los?«, fragte er herausfordernd.
    »Noch nichts«, antwortete Selna gelassen. »Aber es wird jede Menge Ärger geben, dafür garantiere ich.«
    Bursto reagierte nicht darauf.
    »Du wirst die Finger von der UFO-Geschichte lassen!«, forderte die Frau.
    »Zu spät«, sagte der Reporter schwer und startete den Gleiter. »Ich habe dir eben zugehört – jetzt hör du mir
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