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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast
Autoren: Hans Warren
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Lebensmittel an Bord, aber lieber ein wenig hungern als noch einmal in die Hände der Piraten zu fallen!  
      Das sahen die Leute ein. Sie wollten eben dem Lande zurudern, als auf dem Fluß ein Kutter auftauchte. Wir nahmen die Ferngläser an die Augen und erkannten zu unserer und der Bootsinsassen Freude, daß es sich um ein Polizeiboot handelte, das vielleicht schon nach den Piraten fahndete, denn — wie wir gehört hatten — war es ja der dritte „Zug" der Piraten!  
      Wenige Minuten später hatte der Kutter uns erreicht. Wir winkten ihn heran, Rolf berichtete, was sich auf der „Kansas" ereignet hatte. Daß Kapitän Plom mit den Piraten im Bunde war, verschwiegen wir noch, da wir hofften, durch eine von einer Zentralstelle aus unternommene Razzia könnte später dadurch die ganze Organisation gefaßt werden.  
      Der den Kutter befehligende Kommissar bat uns, noch einmal zu der Insel der Piraten mitzukommen, da er es mit seinen zehn Polizisten wagen würde, zwanzig Flussräuber anzugreifen. Die Rettungsboote sollten zum Ufer rudern und sich dort verbergen, bis wir zurückkämen. Der Kutter wollte sie dann zur nächsten Stadt schleppen.  
      Rolf, Pongo und ich wurden vom Kutter übernommen, unser Fahrzeug nahmen die Polizisten in Schlepp.  
      Wie vorauszusehen war, hatten die Piraten die Insel bereits verlassen, als wir eintrafen. Rolf meinte, sie hätten sich wohl in ihr eigentliches Versteck zurückgezogen, wahrscheinlich unter Benutzung eines größeren Motorbootes, das irgendwo am Ufer versteckt gewesen war.  
      Jetzt die Piraten weiter zu verfolgen, hatte auch nach Ansicht des Kommissars wenig Sinn. Er wollte also zunächst zurückkehren und die Ausgeplünderten in Sicherheit bringen. Mit einer größeren Polizeistreife sollte später die Suche nach den Piraten wieder aufgenommen werden.  
      Wir fuhren bis zu den Rettungsbooten zurück, nahmen sie ins Schlepptau und brachten sie bis zur nächsten Stadt. Das war Greenville.  
      Auch wir trennten uns hier von den Polizisten.  
      Da der nächste Dampfer nach New Orleans erst in zwei Tagen ging, nahmen wir in einem kleinen Hotel Quartier, das in der Nähe des Hafens lag. Von den Fenstern unserer Zimmer aus konnten wir die Hafengegend überblicken.  
      Ich schaute zum Fenster hinaus. Da wurde ich plötzlich auf eine junge Frau aufmerksam, die uns schon auf der „Kansas" aufgefallen war. Sollte sie in Greenville beheimatet sein? Weshalb war sie nicht mit den anderen Passagieren verschleppt worden?  
      Ich rief Rolf ans Fenster. Er sagte zunächst nichts, aber man sah direkt, daß er scharf nachdachte. Dabei pflegte er den Kopf etwas schief auf die Seite zu legen.  
      „Komm mit hinunter, Hans! Wir wollen sehen, daß wir die Bekanntschaft der Frau machen können! Wir haben doch allen Grund, sie freundlich anzusprechen. Natürlich fragen wir sie, wie sie es gemacht hat, den Piraten zu entkommen."  
      Ohne uns weiter in unseren Zimmern aufzuhalten, eilten wir hinunter und schritten dem Hafen zu. Die Frau war in dieser Richtung gegangen.  
      Aber sie war verschwunden, so daß all unser Suchen erfolglos blieb.  
      „Na, vielleicht läuft sie uns noch einmal über den Weg!" meinte Rolf etwas betrübt.  
      Der Zufall war uns gewogen. Als wir mittags den kleinen Speisesaal unseres Hotels betraten, sahen wir sie schon wieder. Sie saß in der Nähe eines Fensters und beachtete uns nicht. Rolf schritt auf einen Tisch zu, der fast neben dem Tische stand, an dem die Frau saß. Als wir uns setzen wollten, blickte sie gerade auf und schaute uns fragend an. Wir grüßten höflich, wir waren ja schließlich „alte Bekannte", nahmen an unserem Tische Platz und bestellten beim Kellner, einem Neger, unsere Mahlzeit.  
      Die Frau ließ uns keinen Augenblick unbeobachtet, auch wenn sie so tat, als schaute sie starr vor sich hin. Ihre Augen waren groß und dunkel.  
      Beim Nachtisch sprach Rolf die Unbekannte an und fragte, wie sie es zuwege gebracht hätte, den Piraten zu entkommen.  
      „Ich habe mir von einem mir bekannten Matrosen rasch ein kleines Boot ins Wasser setzen lassen, weil ich annahm, daß die Kesselexplosion echt sei."  
      „Richtig, richtig," sagte Rolf. „Die Explosion wurde von den Piraten vorgetäuscht, um die Passagiere in die Gewalt zu bekommen. Zum Glück erschien heute früh schon die Polizei und hat die Insel abgesucht."  
      Die Frau konnte eine gewisse Erregung nur schlecht verbergen, als
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