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Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Titel: Rolf Torring 125 - Der Unheimliche
Autoren: Hans Warren
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einen solchen nicht sofort fanden, untersuchte Rolf die Wand im Hintergrund der Grotte genau. Wir hatten ja nun kennengelernt, auf welche Weise der „Unheimliche" sich „Türen" baute. Wirklich fanden wir eine nach kurzem Suchen, und Rolf konnte sie ohne Mühe öffnen.  
      Vor uns lag wieder ein dunkler, schmaler Gang, den wir sofort betraten, die „Tür" hinter uns wieder verschließend. Ohne große Vorsicht schritten wir aus und gelangten nach kurzer Zeit zum Ende des Ganges, der in einen Talkessel mündete. Hier herrschte kein Nebel, ja, die Luft war sogar rein und klar.  
      Wir blieben im Gang stehen und musterten das Bild vor uns. Wir sahen drei Blockhütten an der gegenüberliegenden Wand stehen. Vor der einen saßen auf einer roh gezimmerten Bank zwei Chinesen, die sich eifrig unterhielten. Sie schienen verschiedener Meinung zu sein, denn aus ihrem Wortgefecht und ihren Armbewegungen konnte man wirklich auf einen richtigen Streit schließen.  
      „Wollen wir nicht hinüber und die beiden dort unschädlich machen, Rolf?" fragte ich.  
      „Nein, Hans, jetzt noch nicht. Sicher sind noch mehr Männer in den anderen Hütten, wahrscheinlich auch der ,Unheimliche' selbst. Warten wir ab, was diese Leute hier weiter unternehmen."  
      „Sie zanken sich anscheinend sehr heftig, Rolf, und ich habe keine Lust, mir dies lange anzusehen."  
      „Nicht zu hitzig, Hans! Siehst du, da kommt wieder jemand aus der Blockhütte, erkennst du ihn?"  
      Ich war sprachlos. Der Mann, der soeben ins Freie trat, war kein anderer als der Mandschure Fu Jung, den wir unterwegs getroffen hatten. Und ausgerechnet ihm hatten wir erzählt, wer wir waren und was wir hier in der Gegend wollten.  
      Rolf lachte mich an. „Hereingefallen, Hans," meinte er, „aber es ist ganz gut, daß es bei uns nicht alle Tage vorkommt. Auch wir können uns mal irren."  
      „Vielleicht ist es der ,Unheimliche' selbst, Rolf."  
      „Ausgeschlossen, denn er schlief doch bei uns in der Höhle, als der ,Unheimliche' auf der Bergkuppe stand. Nein, es wird vielleicht sein Zutreiber sein."  
      Als ob wir volle Gewißheit erhalten sollten, trat jetzt die Tochter dieses Fu Jung ebenfalls ins Freie und rief den beiden sich zankenden Chinesen lachend etwas zu. Es war ein so harmloses Bild vor uns, daß kein Mensch geglaubt hätte, hier das Versteck eines Räubers vor sich zu haben. Hoffentlich sahen wir ihn bald selbst vor uns.  
      Aber wir sollten in dieser Beziehung kein Glück haben. Fast eine Stunde hatten wir so gewartet, ohne daß der Ersehnte sich zeigte. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen, und der Talkessel lag nun in völliger Finsternis vor uns. Wir konnten es wagen, uns den drei Blockhütten zu nähern, aus deren Fenstern wir hellen Schein fallen sahen. Die beiden Chinesen sowie Fu Jung und seine Tochter hatten sich wieder zurückgezogen, da die Nachtkälte hier empfindlich zu spüren war.  
      „Wir wollen uns an die Blockhütten schleichen," raunte mir Rolf zu. „Zwei sind erleuchtet, vielleicht können wir den ,Unheimlichen' beobachten. Ich muß wissen, wo Pongo und Professor Kennt sich befinden."  
      „Vielleicht in der dritten Hütte, Rolf," erwiderte ich. „Sie scheint nicht bewohnt zu sein."  
      „Oder der Inhaber ist augenblicklich nicht auf der Insel, Hans. Wir müssen äußerst vorsichtig sein, denn ich möchte nicht in die Hände dieser Menschen fallen."  
     
     
     
      3. Kapitel Dem Tode nahe  
     
      Da der Mond noch nicht aufgegangen war, konnten wir ungesehen den Talkessel überqueren. In einiger Entfernung von den Blockhütten blieben wir lauschend stehen. Ab und zu drang ein Laut aus dem Inneren der Hütten zu uns, doch nichts ließ darauf schließen, daß wir beobachtet wurden.  
      Die Fenster der Hütten waren zugezogen, doch gelang es uns, als wir nun heranschlichen, durch eine Spalte in das Zimmer der einen Hütte zu sehen. Am Tisch saß Fu Jung und blätterte in einem Buch. Von Zeit zu Zeit machte er eine Eintragung und rief seiner Tochter, die im Hintergrund der Hütte am Herd stand, etwas zu. Da die Hütte nur diesen einen Raum aufwies, brauchten wir uns hier nicht länger aufzuhalten und schlichen zur nächsten. Der große Holztisch in der Mitte des Zimmers war fort gerückt worden, so daß wir die nach dem Keller führende Treppe durch die geöffnete Fallklappe deutlich erkennen konnten. Die beiden Chinesen mußten sich dort unten befinden, denn nur eine alte Frau
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