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Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Titel: Rolf Torring 125 - Der Unheimliche
Autoren: Hans Warren
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hell schien und wir noch nicht unser „Tagespensum" geschafft hatten, dachte Rolf gar nicht daran, uns jetzt schon Ruhe zu gönnen. Er wanderte munter weiter. Pongo war nur noch etwa zehn Meter vor uns.  
      Der Mond lag voll auf den weißen Kalksteinfelsen, so daß wir gar nicht den Eindruck hatten, daß es sehr finster sei.  
      Maha, unser Jagdgepard, schritt an Pongos Seite. Plötzlich blieb das Tier stehen, seine Haare sträubten sich, er ließ ein leises Fauchen hören und schnaufte anschließend.  
      Pongo hob warnend den Arm zu halber Höhe. Da er nach einer bestimmten Richtung schaute, mußte er die Ursache entdeckt haben, die Maha zu dem aufgeregten Benehmen veranlasste.  
      Mit leisen, aber schnellen Schritten eilten wir zu Pongo hin.  
      Jetzt konnten wir ebenfalls um die Wegkrümmung herum blicken. Ein eigenartiges Bild bot sich unseren Augen:  
      Auf einem Maulesel ritt ein Greis, offenbar ein Mandschure. Ihm zur Seite schritt ein junges Mädchen von schätzungsweise achtzehn Jahren, das den Maulesel führte. Sie schienen das gleiche Reiseziel zu haben wie wir. Wahrscheinlich hatten sie vor der Abenddämmerung eine Rast eingeschoben. Sonst hätten wir sie trotz unseres guten Ausschreitens nicht einholen können.  
      Rolf zog sein misstrauisches Gesicht. Ich fand das Bild sehr friedlich. Professor Kennt erbot sich, zunächst allein bis zu dem Mann auf dem Maulesel vorzueilen und auszukundschaften, ob er ein harmloser Reisender war oder irgendwie in Zusammenhang mit dem Manne auf der Bergkuppe stand.  
      Rolf nickte unserm Reisebegleiter zu. Der eilte im Laufschritt voraus und hatte Maulesel, Mann und Mädchen schnell eingeholt.  
      Der Mandschure hielt sein Reittier an, als Professor Kennt höflich grüßte und sie, den Mann und das Mädchen, nach dem Ziel ihrer Reise fragte, wie es so üblich ist in diesen Ländern.  
      Wir hatten uns ein wenig seitwärts an den Wegrand begeben und konnten genau jedes Wort der kurz vor uns geführten Unterhaltung verstehen.  
      „Wir reisen nach Kirin," antwortete der Alte auf des Professors Frage. „Jetzt suchen wir eine Höhle, in der wir die Nacht verbringen können. Sind Sie allein? Darf ich auch nach Ihrem Reiseziel fragen?"  
      Der Mandschure bediente sich der englischen Sprache, die er ziemlich geläufig sprach.  
      „Ich bin nicht allein," entgegnete Professor Kennt. „Meine Reisegefährten werden gleich hier erscheinen. Ich bin nur vorausgeeilt."  
      Der Alte lächelte:  
      „Wollten Sie sich erst überzeugen, mit wem Sie es zu tun hatten? Die Gegend hier soll ja etwas verrufen sein!"  
      „Verrufen?" fragte Kennt, als hätte er keine Ahnung,, worauf der Mandschure anspielen könnte.  
      „Man erzählt sich, daß hier herum ein unheimliches Wesen hausen soll. Ich halte die Erzählungen für ein Märchen, mit dem man Kinder schrecken, aber nicht Erwachsene abhalten kann, die Straße zu benutzen. Und Ihr Reiseziel, wenn ich noch einmal fragen darf?"  
      „Ist auch Kirin," erwiderte Professor Kennt. „Da kommen schon meine Begleiter. Haben Sie etwas dagegen, daß wir die Reise gemeinsam fortsetzen?"  
      „Im Gegenteil, mein Herr, ich freue mich, daß ich mit meiner Tochter nicht mehr allein zu reisen brauche."  
      Wir waren unterdessen an die Gruppe herangetreten. Der Professor stellte sich und uns vor. Der Mandschure begrüßte uns nur durch ein Kopfnicken und ließ seine Augen prüfend auf uns ruhen. Dann erst sagte er:  
      „Fu Jung, ich heiße Fu Jung, bin Arzt und will in Kirin meinen Bruder besuchen."  
      Auch Pongo und Maha hatten wir vorgestellt. Unser schwarzer Freund war gleich darauf wieder vorausgegangen und kümmerte sich um unsere Unterhaltung nicht weiter.  
      Als wir uns langsam in Bewegung setzten, sahen wir ihn ein ganzes Stück voraus stillstehen und auf uns warten. Bevor wir noch herangekommen waren, deutete er uns durch Zeichen an, daß er eine Höhle gefunden habe. Er schickte Maha hinein, um sie untersuchen zu lassen.  
      Die Höhle war groß genug, daß wir während der Nacht alle darin Platz hatten. Schnell machten wir unsere Lagerstätten zurecht, während Pongo schon einen kleinen Bach entdeckt, Wasser geholt und den Teekessel über die Spiritusflamme gehängt hatte. Maha ließ sich unaufgefordert am Höhleneingang nieder; er kannte das Amt, das er übernehmen mußte, genau und ließ in seiner Aufmerksamkeit auch nicht nach, als ich ihm sein Fressen
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