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Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Titel: Rolf Torring 125 - Der Unheimliche
Autoren: Hans Warren
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hatte ich ihn gebeten, mit seiner Tochter mir zu folgen. Er tat es ungern und war ängstlich.  
      Als Rolfs Lampenschein vor mir verschwand, schaltete ich meine Taschenlampe ein. Aber auch jetzt konnte ich höchstens vier bis fünf Meter weit sehen. Gelegentlich ließ ich den Lampenschein auf die Wände der Höhle zur Rechten und zur Linken fallen.  
      Die Höhle war sehr tief. Sie wollte überhaupt kein Ende nehmen. Mir schien es fast so, als befände ich mich in einem schräg nach unten verlaufenden Tunnel.  
      Der Gang zog sich in vielen Windungen vorwärts. Ob wir hier ein altes Bergwerk vor uns hatten?  
      Allmählich wurde der Nebel dünner. Ich konnte eine größere Strecke vor mir übersehen. Verschiedentlich hatte ich meine Lampe ausgeschaltet, um nach Rolf Ausschau zu halten, dessen Lampenschein ich eigentlich vor mir hätte erblicken müssen.  
      Wiederholt rief ich seinen Namen, bekam aber keine Antwort. Mich packte die Unruhe, ich schritt schneller weiter, als es meine Absicht war, und ließ Fu Jung und seine Tochter ein Stück hinter mir zurück.  
      Der Höhleneingang machte eine Krümmung. Als ich sie passiert hatte, sah ich eine Grotte vor mir liegen, die gut ihre zehn Meter im Durchmesser haben mußte. Auch hier fand ich Rolf nicht. In Eile untersuchte ich den Raum. Drei Gänge führten von hier aus in den Berg hinein. Ich war unschlüssig, welchen Gang ich für das weitere Vordringen benutzen sollte.  
      Ehe ich weiterging, wollte ich auf Fu Jung und seine Tochter warten, aber — sie kamen nicht. Sollten sie sich im Dunkeln nicht zurechtgefunden haben, da ich zu schnell gelaufen war?  
      Ich wollte nach ihnen sehen, aber — welchen Gang war ich eigentlich gekommen? Durch das Suchen in der Grotte hatte ich die Orientierung verloren. In dem Augenblick sah ich einen Menschen vor mir.  
      „Halt! Oder ich schieße!" rief ich laut, richtete die Taschenlampe auf mein Gegenüber und blickte in das erstaunte Gesicht eines Mongolen, der sich bei meinem Anruf zur Flucht wenden wollte.  
      Ich gab einen Warnungsschuß ab. Der Knall hallte dutzendstimmig von den Wänden zurück. Ehe sich der Mongole in einen der Gänge zurückziehen konnte, hatte ich ihn erreicht und hielt ihm die Pistole vor die Brust. Er trug ein langes Messer im Gürtel, das ich an mich nahm. Dann fragte ich ihn, was er in der Höhle suche.  
      Erst wollte er nicht antworten, endlich ließ er sich, als ich den Pistolenlauf unmittelbar auf die Gegend seines Herzens setzte, zu einer Antwort herbei:  
      „Ich euch nichts tun wollen, Herr. Nur irreführen sollen. Tung muß gehorchen."  
      „Wem mußt du gehorchen?" fragte ich sofort.  
      „Tung nichts verraten dürfen, auch wenn Herr ihn tötet," antwortete der Mongole  
      „Wo sind meine Kameraden?" fragte ich weiter.  
      Aber Tung antwortete darauf nicht, sondern bettelte nur um sein Leben. Die Angst vor seinem Herrn war größer als die Furcht, sterben zu müssen. Auch den Ausgang wollte er mir nicht zeigen. Ich beschloß deshalb, den Gang zu wählen, durch den der Mongole verschwinden wollte. Als ich ihn betrat, erschrak der Mongole und rief:  
      „Nicht diesen Gang, Herr! Er führt zur Hölle!"  
      „Dahin will ich gerade, Tung!" meinte ich so ruhig, wie es mir mein etwas erregter Zustand und mein Galgenhumor erlaubten. „Ich möchte den Teufel persönlich kennen lernen."  
      Rasch schritt ich in den Gang hinein, der bald eine Krümmung aufwies. Als ich sie hinter mir hatte, sah ich, wie in einiger Entfernung vor mir eine schattenhafte Gestalt verschwand. Mit schussbereiter Pistole eilte ich vorwärts Immer tiefer drang ich in den Gang vor bemerkte aber auf der ganzen Strecke weder rechts noch links eine Abzweigung und — befand mich nach langer Zeit wieder in der Grotte, von der aus ich den Gang, der zur Hölle führen sollte, betreten hatte.  
      Ich erkannte die Grotte an einem Merkzeichen, das ich mir gemacht hatte, wieder. Der Mongole war nicht mehr da.  
      Ich war verzweifelt. War ich denn in ein Labyrinth (Irrgarten) geraten, aus dem ich mich nicht mehr herausfinden sollte? Ich setzte mich, um erst einmal klare Gedanken zu bekommen, auf den Boden und schaltete die Taschenlampe aus.  
      Plötzlich fühlte ich eine starke Müdigkeit.  
      Heute weiß ich nicht mehr zu sagen, ob ich infolge der Überanstrengung eingeschlafen war, oder ob ich betäubt worden war. Zufällig hatte ich, ehe ich einschlief, auf
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