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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane
Autoren: Hans Warren
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überfallen zu lassen? Und die Erscheinung?"  
      „Der Spuk?" fragte Rolf zurück. „Eine Attrappe die in der Sänfte transportiert wird!"  
      „Die Sänfte war leer, als ich sie untersuchte," meinte der große Chinese.  
      „Dann hat Kubang die Attrappe schon entfernt gehabt. Ein anderes Thema, Lo Juko ! Wir müssen versuchen, hier so schnell wie möglich freizukommen."  
      „Aber wie ?"  
      „Ich nehme an, daß man uns nicht verhungern lassen will. Man wird uns Essen bringen. Damit wir essen können, wird man uns wenigstens eine Hand losbinden müssen. Dabei müssen wir handeln. Pongo ist wohl der geeignetste Mann dazu."  
      „Pongo sich schon Plan zurechtgemacht," ließ sich unser schwarzer Freund vernehmen.  
      Die Nacht verging. Wir warteten vergeblich, daß jemand zu uns kommen würde. Pongo hatte sich in die Nähe des Eingangs der Nische gewälzt, in der wir lagen. Nach meiner Armbanduhr, die man mir gelassen hatte, war der Vormittag schon da. Noch immer hatte sich niemand von Kubangs Leuten bei uns sehen lassen. Wir hatten lange geschwiegen. Plötzlich meinte Rolf :  
      „Ich glaube, man will sich gar nicht mehr um uns kümmern. Haben Sie irgendeinen scharfen Gegenstand bei sich, Mister Lo Juko ?"  
      „Nein, Herr Torring. Mein Eigentum haben mir die Banditen restlos abgenommen."  
      „Pongo versuchen, ob Masser Torrings Fesseln mit den Zähnen entknoten können," mischte sich der schwarze Riese ein und versuchte es, nachdem er sich an Rolf heran gewälzt hatte.  
      Pongo arbeitete eine Stunde, mußte aber seinen Versuch aufgeben. Die dünnen Lederriemen, mit denen wir gefesselt waren, hielten stand.  
      Nach einer Viertelstunde unternahm Pongo den zweiten Versuch. Die Zeit verging. Pongo war unermüdlich, wenn er auch, gelegentliche Pausen einschob, um sich auszuruhen.  
      Endlich — es war schon am späten Nachmittag, wie das Leuchtzifferblatt meiner Armbanduhr mir sagte — hatte er das Werk vollbracht. Rolfs Fesseln fielen. Jetzt war es eine Kleinigkeit für Rolf, erst Pongo, dann den Chinesen und zuletzt mich zu befreien.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Im alten Bergwerk  
     
      Da keiner von uns eine Taschenlampe, ein Feuerzeug oder ein Streichholz bei sich hatte, mußten wir uns im Dunkeln vorwärts tasten. Nach wenigen Metern schon stießen wir an zwei Körper. Es waren die Begleiter Lo Jukos, die wir sofort von ihren Fesseln befreiten.  
      Der Stollen, in dem wir nach Verlassen der höhlenartigen Nische entlanggingen, verzweigte sich bald. Jetzt war guter Rat teuer. Wir beschlossen, da wir zu sechst waren, an jeder Abzweigung einen Posten stehen zu lassen. Ein Begleiter Lo Jukos wurde an der ersten Abzweigung aufgestellt. Bis hierher würden wir uns also immer zurückfinden, falls wir uns in den labyrinthartigen Gängen verlaufen sollten.  
      Pongo übernahm beim weiteren Vormarsch die Spitze. Er untersuchte bei jedem Schritt erst den Boden, ehe er ihn betrat. Leicht konnte es sein, daß irgendwo ein Schacht in die Tiefe führte, in den wir hinab stürzen konnten, wenn wir ihn nicht bemerkten.  
      Bei der zweiten Abzweigung vom Hauptgang des Stollens wurde der andere Begleiter des Karawanenbesitzers postiert.  
      Plötzlich blieb Pongo stehen und sagte:  
      „Gang zu Ende, Massers, verschüttet!"  
      Ich erschrak, denn ich nahm im ersten Augenblick am, daß die Räuber absichtlich den Gang zugeschüttet haben könnten, um uns in dem alten Bergwerk lebendig zu begraben. Rolf teilte meine Befürchtung nicht. Wir gingen zurück, um den ersten Quergang zu untersuchen. Von dem Quergang zweigten wieder zwei Gänge ab. Hier ließen wir Lo Juko als Wache zurück.  
      Pongo hatte schon wiederholt prüfend die Luft eingesogen.  
      „Nicht wissen, wonach hier riechen, Massers. Erdöl?" fragte er.  
      Auch wir prüften die in den unterirdischen Gängen stickige Luft. Pongo hatte recht: es roch nach Petroleum. Sollten wir uns in der Nähe einer Quelle befinden?  
      Langsam tasteten wir uns weiter vor. Pongo war ein Stück voraus, Rolf und ich sprachen leise miteinander. Plötzlich hörten wir ein Poltern. Wir riefen nach Pongo, erhielten aber keine Antwort. War unser schwarzer Freund von einem für uns unsichtbaren Gegner überfallen worden? Oder war er in einen Schacht gestürzt?  
      Noch einmal rief Rolf Pongos Namen. Alles blieb still.  
      „Er muß abgestürzt sein," sagte mein Freund zu mir.  
      Seine Stimme
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