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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane
Autoren: Hans Warren
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größtenteils abgenommen worden. Drei Pferde ließen die Leute Doktor Tjus bei der fremden Karawane zurück, mit den übrigen zogen sie sich zurück.  
      „Ich ahne, was jetzt geschieht," sagte Rolf. „Die Leute Doktor Tjus ziehen sich zu ihrem Lagerplatz zurück. Dort warten sie, bis die Männer der fremden Karawane erwachen und sich in der Umgebung umsehen. Dabei werden sie die Leute von Doktor Tjus Karawane finden, die sich bewusstlos stellen und sich gewissermaßen auffinden lassen. Später geben sie an, daß sie auch überfallen worden sind. Tage später wird die versteckte Ware abgeholt und in irgendeiner Stadt verkauft. Auf die Art treibt Doktor Tju seinen Handel. Er kauft "billig" ein; sein Verdienst ist entsprechend groß."  
      „Dann wird es Zeit, daß ihm das Handwerk gelegt wird," fügte ich hinzu.  
      Nach einer halben Stunde wachten die Männer der fremden Karawane allmählich aus ihrer Bewusstlosigkeit auf. Sie blickten sich verwundert um, und als sie sich einigermaßen in der Wirklichkeit zurechtgefunden hatten, schauten sie sofort zur Höhe, wo sie den „Spuk" gesehen hatten. Die Gestalt war natürlich längst verschwunden.  
      Ein großer Chinese schien der Besitzer der Karawane zu sein. Er jammerte laut, als er den Verlust bemerkte, den er erlitten hatte. Als Bedeckung und zur Führung der sieben beladenen Lastpferde hatte er nur zwei Mann mitgenommen. Jetzt war er ausgeplündert und wußte nicht, was er beginnen sollte. Endlich bestieg er mit seinen Dienern die Pferde und ritt den Weg weiter, so daß er bald mit den Leuten von Doktor Tjus Karawane zusammentreffen mußte.  
      Wir folgten ihnen oben auf der Höhe und konnten erkennen, wie erschrocken sie waren, als sie das Lager von Doktor Tjus Karawane sahen. Wie Rolf vorausgesagt hatte, lagen da vier Männer bewusstlos am Boden. Es dauerte eine geraume Zeit, bis der große Chinese und seine beiden Diener die „Bewusstlosen" wieder ins Leben zurückgerufen hatten.  
      Aus den Gesten der Leute von Doktor Tjus Karawane konnten wir entnehmen, daß ihre Erzählungen darauf hinausliefen, daß sie ebenfalls überfallen und niedergeschlagen worden seien.  
      Rolf war dafür, auf der Höhe noch abzuwarten, was weiter geschehen würde. Wenn sie sich alle nach Fu Tschou wandten, mußten wir ihnen entgegentreten oder vorauseilen und uns tiefer ins Gebirge zurückziehen, denn zu leicht hätten sie die an ihrem Wege liegende Höhle mit unseren Pferden entdecken können, vor der Maha Wache hielt.  
      Plötzlich berührte Pongo meinen Arm und wies zurück nach dem Plateau, auf dem der Überfall stattgefunden hatte. Dort sahen wir die Träger mit der Sänfte wieder, die sich eilig in entgegengesetzter Richtung entfernen wollten. Rolf lachte. vor sich hin und deutete uns an, ihm zu folgen.  
      „Den Hang hinunter! Wir wollen die beiden überraschen!"  
      Schnell gelangten wir auf das Plateau, als die Träger mit ihrer Last gerade in einem Seitenweg verschwinden wollten, der zwischen hohen Felsblöcken entlangführte.  
      Die beiden Männer erschraken, als sie uns erblickten. Rolf eilte auf die Sänfte zu, grüßte kurz, als ob er einer ihrer guten Bekannten wäre, riß den Vorhang der Sänfte beiseite und — fuhr erschrocken zurück: ein Totenschädel grinste ihm entgegen. Bald hatten wir uns überzeugt, daß wir es mit einer Attrappe zu tun hatten, die man sich nur überzustreifen brauchte, um als „Tod", als „Spuk", irgendwo zu erscheinen. An den Seiten waren Armgerippe befestigt. Ein langer Mantel reichte dem Träger der Attrappe bis zu den Knöcheln herab, so daß man die Beine des Tod-Spielers nicht erkennen konnte. Ein paar schwere Pakete lagen am Boden der Sänfte.  
      Rolf und ich zogen die Pistolen, als die beiden Sänftenträger uns angreifen wollten. Da reckten sie rasch die Arme empor und ergaben sich.  
      Pongo suchte in den Taschen seiner Hose nach ein paar Stricken, um die Träger sofort zu fesseln. Wir waren so mit der Sänfte beschäftigt gewesen, daß wir auf die Umgebung nicht geachtet hatten. So hatten wir nicht bemerkt, daß drei Männer nahe an uns herangeschlichen waren und schon hinter uns standen. Schläge auf den Schädel mit einem Sandsack hält auch der härteste Kopf nicht aus. Pongo sackte, durch zwei Schläge schwer getroffen, vor unseren Augen zusammen. Aber wir hatten das Bild kaum in uns aufgenommen, als auch wir schon erledigt waren.  
     
    ***
     
      Als wir erwachten, lagen wir
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