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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane
Autoren: Hans Warren
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sofort, was wir von ihm verlangten. Pongo konnte mit ihm reden wie mit einem Menschen. Dann suchten wir uns eine günstige Stelle, wo wir zum Gebirgsgrat hinaufklettern konnten.  
      Eine halbe Stunde später befanden wir uns dreißig Meter über der Karawane. Ein schmaler, aber leicht gangbarer Pfad führte parallel zu dem unteren Gebirgspfad in die Richtung, die die Sänftenträger eingeschlagen hatten.  
      Die Sänftenträger hatten wir für kurze Zeit aus dem Blickfeld verloren. Wir konnten den Pfad unter uns nicht immer überblicken, da oft vorspringende Felsen und Blöcke der verschiedensten Größe uns daran hinderten.  
      Plötzlich hielt mich Rolf zurück. Er zeigte nach vorn. Da stiegen die Sänftenträger gerade mühsam auf den Pfad hinauf, auf dem wir uns schon lange befanden. Aus welchem Grunde waren sie hier hinaufgeklettert?  
      Wir mußten jetzt das Tempo bedeutend langsamer wählen, denn die Sänftenträger kamen mit ihrer Last weit weniger schnell vorwärts als wir, die wir außer unseren Waffen nichts zu tragen hatten. Außerdem mußten wir uns hinter Felsblöcken stets in guter Deckung halten, denn wir wollten von den Männern vor uns keinesfalls gesehen werden.  
      Plötzlich verschwanden die Träger in einer Höhle. Nach einer Weile kamen sie wieder zum Vorschein, ohne Sänfte. Sie trugen jeder ein Paket unter dem Arm und strebten weiter zur Höhe auf dem Kammweg empor.  
      Rolf faßte meinen Arm und deutete in die Ferne. Von dorther kam uns eine Karawane entgegen. Wir blickten nach Doktor Tjus Karawane zurück, die wir gerade noch erkennen konnten. Durch unsere Gläser stellten wir deutlich fest, daß unter die Männer der Karawane Bewegung gekommen war. Jetzt mußten wir bald erfahren, was geschehen würde. Unsere Spannung stieg.  
      Die Karawane kam immer näher, sie hatte bald das genau unter uns liegende Felsplateau erreicht. Auf dem Plateau angekommen, machten die Männer der Karawane Anstalten, die Mittagsrast einzulegen. In dem Augenblick deutete Pongo zur Bergspitze. Da oben stand eine finstere Gestalt, die drohend den Arm gegen die Karawane hob. Durch die Gläser konnten wir deutlich erkennen, daß die Gestalt sich als Tod, als Knochengerippe getarnt hatte.  
      Jetzt sahen die Leute der Karawane die Gestalt: einer machte den anderen auf die Erscheinung aufmerksam. Als einer wie im Gebet zu Boden fiel, taten es die anderen auch. Sie warfen sich mit dem Gesicht zur Erde und schlugen die Arme um den Kopf herum, als wollten sie nichts mehr sehen und nichts mehr hören.  
      Was würde nun geschehen?  
      Lautlos waren inzwischen die Männer von Doktor Tjus Karawane herbei geschlichen. Sie sprangen vor, als sie nur noch ein paar Meter von den Kollegen der entgegenkommenden Karawane entfernt waren, und schlugen mit Sandsäcken auf die Männer, die vor ihnen lagen, ein.  
      Sekunden später lagen die Überfallenen still am Boden und rührten sich nicht mehr. Ich wollte gleich hinunter klettern, aber Rolf hielt mich zurück.  
      „Bleib hier, Hans! Helfen können wir den zu Boden Geschlagenen im Augenblick doch nicht. Laß uns beobachten, was die Leute von Doktor Tjus Karawane jetzt tun. Wir kennen ja nun die Aufgabe der Karawane des Doktors. Ich schätze, daß die Sache noch lange nicht zu Ende ist."  
      Erregt schaute ich zu, wie die Männer von Doktor Tjus Karawane die Überfallenen regelrecht ausplünderten und ihnen alles abnahmen, was irgendwie Wert für sie zu haben schien. Sie öffneten die Traglasten. Der Inhalt der Ballen schien wertvoll zu sein, denn sie verschnürten die zur Probe geöffneten Packen sofort wieder und holten ihre eigenen Pferde herbei, die sie mit der Ladung der fremden Karawane beluden. Den Pferden der fremden Karawane luden sie die Pakete auf, die bisher die Pferde Doktor Tjus getragen hatten, und verschwanden mit allen Tieren in einen für uns nicht zu übersehenden Nebenpfad hinein.  
      „Gestalt oben auf Berg jetzt verschwunden," stellte Pongo sachlich fest „Was jetzt tun?"  
      „Abwarten!" meinte Rolf mit stoischer Ruhe. „Wollen wir den Niedergeschlagenen helfen?" fragte ich.  
      „Das wird kaum nötig sein, Hans," erwiderte Rolf. „Die Schläge mit den Sandsäcken sind sehr vorsichtig geführt worden. Die Männer werden bald wieder zu sich kommen."  
      Wir blieben auf unserem Beobachtungsposten. Nach einer knappen Stunde erschienen die Männer von Doktor Tjus Karawane wieder. Die Lasten waren den Tieren
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