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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane
Autoren: Hans Warren
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wir nicht.  
      Geduldig warteten wir. Die Karawane war schließlich auf gleicher Höhe mit uns und zog vorüber. Dann verschwand sie in dem Hohlweg, der noch immer bergauf führte.  
      Nach einer halben Stunde bestiegen wir die Pferde und ritten den gleichen Weg, den die Karawane gewählt hatte.  
      Wir mußten ziemlich langsam reiten, um nicht zu nahe an die Karawane heranzukommen. Zur Mittagszeit bemerkten wir, als wir den Gebirgskamm überquerten, daß die Karawane ein Stück tiefer Rast machte. Wir wagten uns so weit wie möglich heran und stiegen von den Pferden. Einer von uns beobachtete die Karawane ständig, während die anderen aßen. Der Vorhang der Sänfte wurde nicht ein einziges Mal zur Seite geschoben. Der Reisende in der Sänfte verließ seinen Platz auch nicht. Nur einmal wurde ein Päckchen durch den Vorhangschlitz hineingeschoben.  
      „Da scheint doch eine Frau drin zu sein," flüsterte Rolf mir zu.  
      „Ich verstehe nicht, daß sie es den ganzen Tag in sitzender Stellung aushält. Jedes normale Wesen würde die Rastpause benutzen, um sich die Beine zu vertreten."  
      „Die Frau hat vielleicht bestimmte Gründe, daß sie sich auf der Reise nicht zeigen will."  
      „Vielleicht verlässt sie nachts ihr ,Gefängnis'," mutmaßte ich.  
      „Die Karawane bricht schon wieder auf," stellte Rolf fest. „Lang war die Pause nicht, die sie sich gegönnt hat. Man scheint es eilig zu haben."  
      „Vielleicht der Dame wegen."  
      „Mag sein! Mir kommt das alles etwas rätselhaft vor."  
      "Wir dürfen, glaube ich, nicht immer sofort etwas Auffälliges oder gar Verdächtiges vermuten. Oft sind die Dinge harmloser, als man meint."  
      Die Karawane zog weiter hinauf in die Berge. Bald mußten wir nach Angabe des Polizeiobersten in die Gegend kommen, wo der „Spuk" wiederholt gesichtet worden war. Ich war nicht wenig gespannt, ob wir ihn zu Gesicht bekommen würden.  
      Gegen Abend suchten sich die sechs Männer der Karawane eine geschützte Lagerstelle aus. Eine Höhle führte in einen steil abfallenden Felsen hinein. Sie mußte verhältnismäßig geräumig sein, denn auch die Sänfte fand in der Höhle Platz; sie entschwand unseren Blicken.  
      Die sechs Männer hatten uns bisher nicht bemerkt. Sie fühlten sich anscheinend ganz sicher. Wir sahen nicht, daß sie einen Posten für die Nacht aufstellten.  
      Nach kurzer Unterredung mit Pongo erklärte sich unser schwarzer Freund bereit, später an die Höhle, in der die Karawane die Nacht verbrachte, heranzuschleichen, um den „Inhalt" der Sänfte zu erkunden. Das war ein schwieriges Unterfangen, aber wir waren überzeugt, daß Pongo es schaffen würde.  
      Wir selber hatten uns ebenfalls eine Höhle für die Nacht gesucht, aber eine erheblich kleinere als die Karawane.  
      Pongo streckte sich bald zum Schlafen aus, während Rolf und ich uns noch unterhielten. Unser schwarzer Freund wollte erst gegen Mitternacht in die Höhle der Karawane schleichen.  
      Wir überließen Maha die Wache.  
     
     
     
      3 . Kapitel  
      Ein verwegener Überfall  
     
      Gegen Mitternacht verließ Pongo uns und verschwand geräuschlos in der Dunkelheit. Bis zum Lager der Karawane würde er höchstens eine Viertelstunde brauchen. Wir schlichen ihm heimlich nach, um sein Unternehmen möglichst beobachten zu können.  
      Immer waren wir darauf bedacht, daß wir durch Felsblöcke gut gedeckt waren.  
      Die Pferde der Karawane waren nicht in die Höhle hineingenommen worden. Die Lasten waren an einer Felswand gestapelt.  
      Als wir nahe genug herangekommen waren, sahen wir, daß die Karawane doch eine Wache aufgestellt hatte. Für Pongo würde es jetzt doppelt schwer sein, an die Höhle heran- und in sie hineinzukommen.  
      Die Wache stand längere Zeit vor dem Eingang der Höhle still, dann setzte sie sich langsam in Bewegung, schritt auf die Pferde zu, streichelte ein paar Tieren den Hals und kehrte wieder um. Den Augenblick hätte Pongo benutzen können, in die Höhle zu kommen, aber wir sahen ihn nicht. Die Wache schritt nach der anderen Seite über den Eingang der Höhle hinaus. Pongo sahen wir noch immer nicht. Er hatte also auch diese zweite Gelegenheit nicht benutzt, in die Höhle zu kommen? Das mußte seinen Grund haben. Sollte er entdeckt worden sein? Hatte man ihn überwältigt, ohne daß wir es gewahr geworden waren?  
      Als der Posten wieder zurückkam und ein paar Augenblicke vor dem Eingang
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