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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane
Autoren: Hans Warren
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Aus Blutspuren und Kleiderfetzen konnten wir entnehmen, daß die Banditen wirklich hier gewesen waren, um unsere Pferde zu rauben, aber Maha, vor dem sie Angst bekommen haben mußten, hatte sie abgewiesen.  
      Die Tiere, die genügend Futter gehabt hatten, waren frisch und erholt. Wir ritten zum Engpass zurück. Dort stieg Rolf ab und ging zum alten Bergwerk. Er kam bald mit Lo Juko zurück. Mit Pongo hatte verabredet, daß er warten sollte, bis wir mit der Polizei zurückkämen. Die beiden Begleiter des Karawanenbesitzers blieben zum Schutze des Lagers ebenfalls zurück.  
      Ohne Unterbrechung ritten wir den weiten Weg bis Fu Tschou durch. Am Stadtrande gaben wir die Pferde dem Händler zurück und fuhren in einer geschlossenen Taxe zur Villa des Polizeichefs, den wir zu Hause antrafen.  
      Er war nicht schlecht erstaunt, als Rolf ihm ausführlich berichtete, was wir erlebt hatten. Lo Juko bestätigte unsere Angaben.  
     
     
     
      5. Kapitel Doktor Tju  
     
      Rolf erwähnte den Namen Doktor Tjus zunächst mit keinem Worte, er sprach nur von zwei Karawanen. Als mein Freund am Ende des Berichtes angelangt war, fragte der Polizeichef:  
      „Und wem gehört die Karawane, die den Überfall ausführte? Sie meinten, der Mann müßte in der Stadt wohnen!"  
      „Wohnt er auch! Es ist — Doktor Tju!"  
      „Das muß ein Irrtum sein, meine Herren! Doktor Tjus Karawanen sind selbst zweimal überfallen und ausgeplündert worden!"  
      „Nur scheinbar, Herr Oberst! Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Bitten Sie Doktor Tju heute zu sich. Wenn er uns sieht, wird er wahrscheinlich so überrascht sein, daß er sich selbst verrät."  
      Endlich willigte der Oberst ein und schickte einen Boten zu Doktor Tju mit der Bitte, möglichst sofort zu ihm zu kommen, da er mit ihm etwas Wichtiges zu besprechen hätte. Inzwischen säuberten wir uns und nahmen mit Appetit den Imbiß ein, den uns der Polizeichef servieren ließ.  
      Nach zwei Stunden erst ließ sich Doktor Tju melden. Der Oberst bat ihn in sein Arbeitszimmer, wo wir hinter einem dichten Vorhang standen. Kaum war Doktor Tju ins Zimmer getreten, übernahmen auf vorherige Anweisung des Obersten zwei Polizisten die Bewachung der Tür.  
      Der Polizeioberst bediente sich in der Unterhaltung mit Doktor Tju der englischen Sprache, worüber der Doktor seine Verwunderung nicht ganz verbergen konnte.  
      „Ich brauche Ihren Rat als Kaufmann," begann der Polizeioberst. „Sie rüsten doch Karawanen aus!"  
      Etwas zögernd erwiderte Doktor Tju: „Allerdings. Das ist allgemein bekannt. Aber ich wage es im Augenblick kaum mehr, denn das Gebirge ist reichlich unsicher geworden."  
      „Gerade deshalb ließ ich Sie herbitten. Es ist nämlich wieder eine Karawane überfallen worden."  
      „Schon wieder?" fragte Doktor Tju erregt. „Von wem haben Sie die Kunde?"  
      Der Polizeioberst überhörte die letzte Frage und fuhr fort:  
      „Zwei Weiße mit ihrem schwarzen Begleiter sollen dabei mit verschwunden sein. Kennen Sie die Herren Torring und Warren und ihren Pongo?"  
      „Dem Namen nach, ja! Aber sagen Sie endlich, wer Ihnen die Nachricht brachte. Eine Karawane von mir ist ebenfalls unterwegs."  
      „Mich interessiert gerade auch Ihre Karawane," meinte der Polizeioberst weiterhin sehr liebenswürdig. „Soviel ich weiß, sind zwei Europäer mit Ihrer Karawane gereist."  
      „Nein, sie haben in letzter Minute abgesagt," antwortete Doktor Tju reichlich unsicher, da er nicht wußte, wo der Polizeichef hinaus wollte.  
      „Die Herren, die mit Ihrer Karawane reisen wollten, waren doch die Herren Torring und Warren! Jetzt sind sie spurlos verschwunden!"  
      Doktor Tju schwieg.  
      „Ich habe noch eine weitere Frage, Herr Doktor Tju: Wurde Ihre Karawane von einer Sänfte begleitet?"  
      „Ja, meine Leute sollten eine Dame aus Kiu-kiung abholen, die nicht reiten kann."  
      Der Oberst machte eine Pause. Doktor Tju wurde immer ungeduldiger.  
      „Sie sprachen von einem Rat, den Sie von mir wünschten," nahm er das Gespräch wieder auf.  
      „Ja, Herr Doktor Tju, Sie kennen doch das Gebirge genau und wissen, daß vor den Überfällen meist eine Spukgestalt erschien, der Tod leibhaftig. Meine Kommissare haben inzwischen festgestellt, daß der Spuk von den Räubern inszeniert wird. Die Attrappe aber, die für den Spuk benutzt wird, wird in einer — Sänfte getragen."  
      „Was sagen Sie da?! Soll das eine
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