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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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Bergsteiger tun, wenn sie einen Kamin erklettern. Unsere "Fahrt" wurde dadurch gestoppt, denn Pongo war ein Stück tiefer gewesen als wir. Unserem schwarzen Freunde gelang es trotz der schwierigen Stellung, in der er sich halten mußte, unsere Handfesseln abzunehmen.  
      Der Tiger stand noch oben am Anfang des schrägen Ganges. Gut, daß er uns nicht nach gesprungen war. Dann wären wir verloren gewesen.  
      Wir waren ungefähr acht bis zehn Meter tief gerutscht. Der Gang, der immer dunkler wurde, hatte wohl noch lange kein Ende.  
      Mit den Händen, die wir jetzt frei bewegen konnten, suchten sich Rolf und ich selbst einen Halt. Pongo erklärte, er würde weiter abwärts rutschen, um zu sehen, wo das Ende des Ganges sei.  
      Wir folgten Pongo langsam. Tiefer und tiefer ging es. Plötzlich bremste Pongo und teilte uns mit, daß der Gang einen Knick mache und senkrecht nach unten stürze. Es war so dunkel um uns geworden, daß wir einander kaum noch sehen konnten,  
      „Pongo muß Schacht hinunter klettern, um zu untersuchen, wohin Schacht führt," sagte der schwarze Riese. „Massers erst nachkommen, wenn Pongo rufen."  
      Er verschwand im Schacht. Geduldig warteten wir auf sein Zeichen. Endlich rief er. Langsam und vorsichtig turnten wir in der nun völligen Finsternis den Schacht hinab. Als ich drei Meter abwärts gestiegen war, wurden meine Füße erfaßt und seitwärts gezogen.  
      „Massers sich fallen lassen!" sagte Pongo. Ich tat es und stand gleich darauf neben Pongo und Rolf.  
      „Massers Streichhölzer bei sich haben?" fragte Pongo. „Pongo nicht alles fühlen können, aber Krokodile riechen."  
      Mir lief es eiskalt über den Rücken. Ich schätzte, daß wir in einer Nische standen und daß unter uns das Wasser dahinfloss, das Pongo wohl schon entdeckt hatte. Sonst hätte er nicht an Krokodile denken können.  
      Zu meiner Freude fand ich in der linken Hosentasche eine fast volle Schachtel Zündhölzer, die man mir zum Glück nicht abgenommen hatte. Da flammte schon ein Streichholz auf, das Rolf an seiner Schachtel angestrichen hatte.  
      Jetzt konnten wir uns umsehen. Wir standen wirklich dicht neben einem unterirdischen Kanal, der bestimmt künstlich angelegt war. Im Schein des Hölzchens sah ich den Kopf eines Krokodils. Das Tier machte schon Anstalten, auf unsere Plattform zu kriechen. Pongo versetzte dem Tier einen Fußtritt, daß es abrutschte und unter Wasser verschwand. Die Zündhölzer verloschen in dem Augenblick. Ich wollte rasch ein neues anbrennen, aber Rolf rief mir zu:  
      »Wir wollen abwechselnd Hölzer anstreichen, Hans. Dadurch sparen wir. Ich sehe am Wasser einen schmalen Gang entlanglaufen. Vielleicht führt er zu einem Ausgang. Sei vorsichtig, daß du nicht ins Wasser fällst."  
      So schnell wir es im Flackerschein der Hölzer wagen konnten, schritten wir den schmalen Gang entlang. Neben uns plätscherte es ständig im Wasser, ein Zeichen, daß uns die Krokodile in ihrem Lebenselement begleiteten.  
      Plötzlich hörte der Steg auf. Was nun? Durch das Wasser konnten wir der Krokodile wegen nicht. Sollten wir zu der kleinen Plattform zurückkehren?  
      „Dort oben Schacht" meinte Pongo plötzlich und deutete über uns.  
      „Heb mich hinauf!" sagte Rolf.  
      Er hatte recht. Die einzige Rettung konnte der senkrecht nach oben führende Schacht sein.  
      Pongo wollte Rolf gerade hochheben, da erklang eine Stimme durch die Dunkelheit:  
      „Leben Sie noch, meine Herren?"  
      Das war Kayser, der also unser Verschwinden schon bemerkt hatte. Schnell schlich Rolf zum ersten Schacht zurück und lauschte dort. Noch einmal vernahmen wir die nach uns rufende Stimme, aber wir antworteten nicht.  
      Nach einer Weile kehrte Rolf zu uns zurück und berichtete, außer Kaysers Stimme hätte er noch eine andere, leisere Stimme gehört. Die beiden Männer hätten sich zwischen den lauten Rufen unterhalten.  
      Kayser war wohl der Ansicht, daß wir in den Schacht gestürzt wären und bei den Krokodilen im Wasser lägen. Er glaubte uns ja noch gefesselt. Die zweite Stimme, sagte Rolf, hätte Bedenken geäußert, aber Kayser wäre seiner Sache sicher gewesen, daß wir verloren seien.  
      „Desto besser für uns, Rolf! Jetzt können wir vielleicht doch entkommen! Was mag Wilson machen?"  
      „Wir müssen versuchen, ihn so rasch wie möglich zu befreien, Hans. Ich vermute, daß Kayser ihn mit in die Opiumhöhle schleppen wird,
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