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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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Herrn Wilson und seine Schwester freigeben. Sie können es ihm doch nicht verdenken, daß er sich bemüht, seine Schwester zu befreien."  
      „Darüber kann ich leider mit Ihnen nicht in Unterhandlungen eintreten, meine Herren. Wilson ist Detektiv. Er wird nie Ruhe geben, selbst wenn ich auch seine Schwester freiließe. Für ihn habe ich mir eine besondere Überraschung ausgedacht. Bedenken Sie, daß Sie sich zu viert heimlich in den Garten meines Grundstückes eingeschlichen haben. Ich wäre berechtigt gewesen, Sie einfach über den Haufen schießen zu lassen. Sie können von Glück reden, daß ich ein friedliebender Mensch bin! Also — wie ist es mit dem Ehrenwort?"  
      „Das können wir nur geben, wenn Sie Wilson und seine Schwester freigeben."  
      Der Halb-Chinese wartete nur einen Augenblick, ob wir unseren Entschluß noch ändern würden, dann drehte er sich um und gab einem der beiden großen Chinesen einen Wink, worauf der sofort den Kellerraum verließ.  
      Hinter uns klappte wenig später eine große Tür auf. Wir bemerkten einen schräg nach unten führenden Gang, der sehr steil war. Wir standen so dicht an seinem Anfang, daß wir bei einem Schritt rückwärts in ihn hätten hinunterstürzen können.  
      „Bewegen Sie sich nicht, meine Herren," sagte Kayser, „aber blicken Sie vorsichtig nach oben"  
      Ich befolgte die Anweisung. Da sah ich zu meinem Schrecken, daß über jedem von uns ein spitzer Dolch an einer dünnen Schnur hing, der gerade auf unsere Schädeldecke zeigte.  
      Kayser lachte:  
      „Das ist nun keine Spielerei von mir, meine Herren. Hier sieht es etwas anders aus als im Hause Ho Mongs! Na, wollen Sie meinen gutgemeinten und gewiß großzügigen Vorschlag annehmen?"  
      Er ging bei diesen Worten bis zur Tür, während der im Raum verbliebene große Chinese eine Pistole gezogen hatte, die er auf uns gerichtet hielt.  
      Als Kayser die Tür geöffnet hatte, betrat durch sie ein Königstiger den Raum, der sich auf Kaysers Befehl vor uns niederlegte und kein Auge von uns ließ. Jetzt konnten wir uns nicht mehr von der Stelle bewegen.  
      „Jetzt wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung, meine Herren! Wenn Sie sich die Sache überlegt haben, brauchen Sie nur zu rufen. Ich komme dann sofort"  
      Er winkte seinem Diener und verbeugte sich ironisch vor uns. Dann verließ er mit dem Wächter den Raum.  
      Rolf und Pongo hatten sich unwillkürlich etwas geduckt, weil die Dolche über uns sich zu bewegen schienen. Vielleicht kamen sie langsam tiefer herab. Das konnte man bei den raffinierten Anlagen, die Kayser hier geschaffen hatte, nicht wissen. Wir bewegten uns vorsichtig. Dem Tiger schien das nicht zu gefallen. Er knurrte erheblich. Das Knurren klang nicht gerade freundlich.  
      Ich versuchte, um dem Dolche über mir zu entgehen, einen kleinen Schritt seitwärts zu treten, aber der Tiger erhob sich und drängte mich wieder unter die Dolchspitze.  
      Da beugte sich plötzlich Pongo zu mir herüber, was der Tiger sofort rügte, indem er auf den schwarzen Riesen zusprang. Aber Pongo kümmerte sich nicht weiter um das grimmige Fauchen des Tieres, sondern flüsterte mir zu:  
      „Pongo weiß Ausweg. Wenn Pongo rufen 'Jetzt', sich Massers fallen lassen und in Gang rutschen! Pongo dann schon frei sein. Handfesseln nur noch ganz lose."  
      Als ich mich zu Rolf beugte, um die Mitteilung Pongos an Rolf weiterzugeben, kam der Tiger nahe an mich heran. Ihm gefiel es nicht, daß wir uns so hin und her bewegten.  
      Wohin der abwärts führende Gang ging, wußten wir natürlich nicht, aber es schien uns besser, da hinunter zu rutschen, als dauernd die Dolche über uns und den Tiger neben uns zu haben.  
      Absichtlich bewegte sich Pongo jetzt. Natürlich kam der Tiger sofort zu ihm. Darauf hatte Pongo nur gewartet. Er versetzte ihm einen Tritt, der nicht von schlechten Eltern war. Der Tiger flog zur Seite. In dem Augenblick rief Pongo „Jetzt" und ließ sich fallen. Wir taten das gleiche. Wir rutschten die Böschung hinab, nicht sehr schnell, aber doch so geschwind, daß wir mit unseren noch immer gefesselten Händen keinen Halt fanden.  
      Pongo hatte die Hände frei. Ich sah es deutlich.  
      Der Gang wurde immer enger. Er bildete nur noch einen schmalen Schacht. Da endlich gelang es Pongo, einen Halt zu finden. Er hatte die Beine gespreizt und stemmte sich mit dem rechten Fuß gegen die rechte Wand, mit dem linken gegen die linke, wie es
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