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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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haben Sie ausgezeichnet gemacht."  
      Dabei nahm er die Pistole aus dem Gürtel und legte sie gar nicht leise neben die Teeschale auf den Tisch. Rolf setzte sich wieder und sah auf seine Armbanduhr. Der Siamese warf uns einen hasserfüllten Blick zu, warf ein Geldstück auf den Tisch und verschwand aus dem Café.  
      „Mir juckte es schon in den Fingern, dem Manne einen Denkzettel zu geben!" meinte Balling. „Sie sind mir um Sekunden zuvorgekommen, Herr Torring."  
      „Ich habe es nur getan," berichtete Rolf, „weil ich etwas an dem Krokodil entdeckt hatte Sehen Sie sich mal die feine Nadel an. die hier heraus schnellt, wenn man das Tier umdreht, um die Bauchseite zu betrachten! Ein Glück, daß ich mich nicht gestochen habe!"  
      „Eine Gemeinheit" sagte Balling. „Der Mann soll mir nur noch einmal vor die Augen kommen!"  
      Nachdem wir unsere Zeche bezahlt hatten, verließen wir das Lokal und riefen draußen eine Taxe an, die uns rasch in das Hotel brachte, in dem wir Quartier genommen hatten.  
      Pongo erwartete uns schon.  
      „Wieder kleines Paket angekommen, diesmal für Pongo! Pongo öffnen, weißer Elefant in Kästchen!"  
      „Ein Gruß von den Feuerpriestern. Pongo! Erinnerst du dich noch? Wir sind in Bangkok nirgendwo mehr sicher. Nachts müssen wir eine Wache ausstellen. Wenn wir später in den Speisesaal gehen, um Abendbrot zu essen, Pongo, mußt du genau auf unsere Zimmer achtgeben! Es könnte sein, daß sich hier jemand zu schaffen machen will."  
      „Massers ruhig gehen! Pongo aufpassen. Alle Türen abschließen."  
      „Das wird nicht genügen, Pongo. Du mußt die Zimmer dauernd im Auge behalten! Die Räume sind ja untereinander verbunden, so daß du überall schnell sein kannst."  
      Pongo nickte. Wir konnten uns auf ihn verlassen.  
      „Morgen fährst du nach Paknam und holst Maha! Den werden wir hier gut brauchen können."  
      Pongo lachte und schloß die Tür hinter uns ab, als wir nach unten gegangen waren.  
      Draußen war es schon dunkel geworden. Der Speisesaal war hell erleuchtet. Wir nahmen in einer Nische Platz und ließen uns das auf europäische Art zubereitete Abendbrot schmecken. Darüber vergaß ich die Feuerpriester und die weißen Elefanten. Rolf bestellte nach dem Essen eine Flasche Wein.  
      Der ersten folgte eine zweite, die Balling ausgab. Dabei stellten wir fest, daß sie von einem anderen Kellner gebracht wurde. Erstaunt fragte ich, wo sein Kollege sei. Der Kellner entschuldigte ihn, er mache gerade Pause, würde aber gleich wieder da sein.  
      Nach einer Viertelstunde sahen wir den Kellner wieder, der uns zuerst bedient hatte. Wir kamen in lebhafte Gespräche über Tiger- und Elefantenjagden und merkten gar nicht, wie rasch die Zeit verging. Als wir auf unsere Zimmer gehen wollten, verlangte Rolf die Rechnung. Der Kellner schrieb sie aus, Rolf zahlte.  
      „Und die zweite Flasche habe ich zu zahlen!" sagte Balling darauf.  
      „Welche zweite Flasche bitte, mein Herr?" fragte der Kellner erstaunt.  
      „Die zweite Flasche Wein, die Ihr Kollege uns brachte, als Sie Abendbrot machten!"  
      „Ich habe keine Pause gemacht, mein Herr!"  
      Wir beschrieben dem Kellner den Kollegen, der die zweite Flasche Wein gebracht hatte. Der Kellner schüttelte den Kopf. Einen Mann, der so aussehe, kenne er nicht. Da müßten wir uns irren!  
      Als der Kellner sich entfernt hatte, holte Rolf die zweite Flasche aus dem Kübel, um sie dem Hoteldirektor zu zeigen und den kleinen Rest untersuchen zu lassen. Wir konnten ja schon vergiftet sein! Als er das Etikett betrachtete, schüttelte er den Kopf und sagte:  
      „Natürlich war es ein Priester, der uns die Flasche brachte! Aber der Wein ist nicht vergiftet. Da — lies!"  
      Ich nahm die Flasche und las gleichzeitig mit Balling:  
      „Wir waren euch so nahe," stand in kleiner Schrift quer über den Aufkleber geschrieben. „Aber wir wollen euch lebend haben, damit ihr die ,Macht der Priester' spürt!"  
     
     
     
      2. Kapitel  
      Der alte Priestertempel  
     
      So gefährlich waren die Priester also, daß es einer wagte, sich als Kellner in ein großes, gut geführtes Hotel einzuschleichen! Ein Husarenstück an Frechheit!  
      War es unter diesen Umständen nicht besser, die Stadt sofort zu verlassen? Aber ganz eigenartig: ich konnte nichts darüber zu Rolf sagen. Ein eigenartiger Zwang hielt mich davon ab. Mir war, als ob mich eine unsichtbare
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