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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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Entsetzens aus.  
      „Bleiben Sie stehen, Herr Torring! Nicht bewegen! Aus Ihrem Rucksack schlängelt sich eine Kobra heraus! Ich werde sie töten!"  
      Rolf blieb stehen. Er wagte kaum, tief Atem zu holen. Dann verspürte er einen Schlag im Nacken. Hatte die Kobra zugebissen? Nein! Der Stoß rührte von Balling her, der mit der Schneide seines Messers der Schlange den Kopf an den Nackenwirbeln abgeschlagen hatte.  
      Rolf warf daraufhin den Rucksack ab, um ihn gründlich zu untersuchen. Außer der nun getöteten Kobra konnten wir nichts Verdächtiges entdecken.  
      Auch ich hatte längst den Rucksack von den Schultern gleiten lassen. Es konnte ja sein, daß auch in meinem Rucksack eine Kobra verborgen war. Ich durchsuchte ihn bis zum Grunde, aber es war nicht der Fall. Die Inder hatten wohl keine zweite Kobra zur Hand gehabt, sonst hätten sie den andern Rucksack bestimmt auch mit der freundlichen Überraschung bedacht.  
      „Eine Gemeinheit" zischte Balling durch die Zähne. „Die Brüder sind gefährlicher, aber auch schlauer, als ich annahm."  
      Rolf hatte inzwischen den Leib der Kobra weit ins Buschwerk hineingeworfen.  
      Eine halbe Stunde später waren wir an der mit Pongo verabredeten Stelle. Unser schwarzer Freund war schon lange dort, er hatte den Sampan geschickt im Buschwerk des Ufers verborgen. Jetzt machte er ihn startklar. Wir bestiegen das kleine Boot. Maha, unser Gepard, war in der winzigen Kajüte auf dem Vorderschiff eingesperrt. Er wollte uns zu gern sofort begrüßen, aber er mußte warten, bis wir die Mitte des an dieser Stelle sehr breiten Stromes erreicht hatten.  
      Der Gepard freute sich toll, als wir ihn aus seinem „Gefängnis" herauslassen konnten. Immer wieder strich er an unseren Beinen entlang und wollte wieder und wieder gestreichelt werden.  
      Um möglichst rasch vorwärtszukommen, ruderten wir alle vier. Das kleine Segel nützte uns im Augenblick wenig, da der Wind nicht günstig stand.  
      Als der Abend auf die Erde sank, hatten wir eine weite Strecke zurückgelegt.  
      „Wir werden bald an die Stelle kommen, Hans, wo der ,Heilige' wohnte," meinte Rolf. „Vielleicht lebt er noch und kann uns ein paar gute Ratschläge geben."  
      „Er war steinalt, Rolf, und kann inzwischen verstorben sein."  
      „Das wäre schade! Auf eine Unterhaltung mit ihm hatte ich mich gefreut. Aber wir wollen nicht so viel reden, das Wasser trägt den Schall weit. Es ist möglich, daß wir vom Ufer aus beobachtet werden."  
      Ich habe die Fahrt den Menam stromauf in einigen meiner ersten Berichte geschildert und kann mich deshalb hier ganz kurz fassen.  
      Wir erreichten das Flussknie, hinter dem der „Heilige" gewohnt hatte, und blickten, als wir sie passiert hatten, scharf nach der kleinen Lichtung aus. Wirklich dort stand die Hütte noch! Schnell brachten wir den Sampan ans Ufer, stiegen aus und eilten auf sie zu, um den „Heiligen" zu besuchen, obwohl es inzwischen längst Nacht geworden war.  
      Aber die Tür war von außen verschlossen. Das deutete darauf hin, daß der Bewohner der Hütte augenblicklich abwesend war.  
      Rolf öffnete die Tür mit leichter Gewalt und betrat mit Balling und mir die Hütte. Feierliche Stille herrschte hier. Unwillkürlich blieben wir stehen und lauschten. Rolf schaltete wenig später die Taschenlampe ein und ließ den Lichtkegel durch den Raum gleiten. Ein eigenartiges Gefühl empfanden wir da: waren wir hier nicht allein? Wir konnten uns das Gefühl nicht erklären.  
      Plötzlich deutete Rolf auf den Tisch in der Mitte des Raumes. Da lag ein Brief, den Rolf aufhob. Er war verwundert.  
      Der Brief war an die „Herren Torring und Warren" adressiert und mit fester, ruhiger Hand geschrieben. Er lautete:  
      „Herr Torring und Herr Warren! Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich schon lange ins Nirwana eingegangen und grüße Sie von dort. Ich weiß, daß Sie noch einmal zurückkehren werden, weil die ,Feuerpriester' Sie mit magischer Gewalt in ihren Bann ziehen.  
      Aber zu der Zeit, in der Sie kommen werden, werde ich nicht mehr unter den Sterblichen der Erde weilen.  
      Ich möchte Ihnen aber etwas hinterlassen, das Sie in größter Gefahr gut werden gebrauchen können. Unter meinem Lager finden Sie eine kleine Schachtel, die ein weißes Pulver enthält. Daneben liegt ein Blasrohr. Wenn Sie in einer Gefahr keinen anderen Ausweg mehr sehen, blasen Sie Ihrem Gegner ein wenig von dem Pulver ins
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