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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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wandte er sich ab, beachtete die anderen Gäste gar nicht mehr, sondern stieg zu seinem Sampan hinunter und fuhr ab.  
      „Merkwürdig!" meinte Rolf leise. „Warum verlässt er das Lokal so plötzlich? Da stimmt doch etwas nicht"  
      „Was soll denn da nicht stimmen?" lachte Balling. „Sie sehen überall Gespenster, Herr Torring! Ein schönes Stück, das Krokodil! Und ich habe es preiswert gekauft!"  
      Rolf nahm die Figur in die Hand und betrachtete sie. Dann meinte er:  
      „Ich kann nichts daran finden. Ich muß mich getäuscht haben!"  
      „Warum wollte er mir nichts verkaufen?" fragte ich. „Auch zu einer Reihe anderer Gäste ist er nicht gegangen. Ob er im Café hier nicht verkaufen durfte und Angst hatte, hinausgeworfen zu werden?"  
      Rolf beachtete meine Fragen nicht, sondern wiederholte, tief in Gedanken versunken:  
      „Und irgendetwas ist doch mit dem Krokodil los! Da fresse ich einen Besen! Er hat es selbst aus dem Korb herausgenommen, Herr Balling, und Ihnen gar keine Wahl gelassen. Auch der Preis ist so niedrig, daß das Stück damit nicht bezahlt ist. Was machst du denn plötzlich für ein Gesicht, Hans?"  
      „Ich finde in meiner Jackettasche eben eine kleine Schachtel, die vorher nicht drin war, Rolf. Die muß der Händler mir geschickt hineingesteckt haben!"  
      Ich zog die Schachtel aus der Tasche heraus und wollte sie unverzüglich öffnen.  
      „Sei nicht unvorsichtig, Hans" mahnte Rolf. „Du weißt, wie gefährlich solche Geschenke sein können!"  
      Ich sah mich vor und hob den Deckel der Schachtel sehr langsam ab. Aber es geschah nichts Unerwartetes. Nur Watte kam zum Vorschein, Watte, wie man sie zum Verpacken kleiner Schmuckgegenstände verwendet. Rolf beugte sich zu mir herüber und hob die oberste Watteschicht heraus. Zum Vorschein kam ein kleiner weißer Elefant aus Elfenbein, ein Kunstwerk, überaus fein geschnitzt. Rolf blickte mich entgeistert an.  
      „Ein weißer Elefant, Hans. Das kann nichts Gutes bedeuten. Sollte der Elefant eine Botschaft der Feuerpriester sein?"  
      „Eine Botschaft ist es bestimmt, Hans, denn wir haben den Elefanten nicht gekauft, er wurde mir heimlich in die Tasche gesteckt, und der Händler ist inzwischen verschwunden. Ob das kleine Kunstwerk mit den Feuerpriestern zusammenhängt, weiß ich noch nicht."  
      Rolf blickte aufs Wasser. Sollten wir wirklich noch einmal mit den Feuerpriestern zu tun bekommen?  
      „Ich schlage vor, wir begeben uns sofort wieder auf unsere Jacht und fahren nach Turan weiter, nach unserem nächsten Ziel," sagte ich, denn ich hatte gar keine Lust, mit den Feuerpriestern noch einmal zusammenzustoßen.  
      In dem Augenblick trat Pongo zu uns, der sich bisher im Hotel aufgehalten hatte, und brachte uns ein kleines Päckchen, das für uns abgegeben worden war. Als wir es öffneten, kam der gleiche Elefant in der gleichen Verpackung zum Vorschein. Da wußten wir, daß das eine Kampfansage bedeutete.  
      Rolf bat Pongo, ins Hotel zurückzugehen, nachdem er ihm über die merkwürdigen Sendungen Bescheid gesagt hatte. Balling war ebenso verblüfft wie wir, aber gerade jetzt begann sich das unruhige Abenteurerblut in ihm zu regen.  
      „Ich an Ihrer Stelle," sagte er, „würde nicht abwarten, bis die Feuerpriester zu mir kämen, meine Herren. Ich würde sie in ihrem Tempel aufsuchen. Soll ich mitkommen?"  
      Rolf schüttelte den Kopf.  
      „Ich glaube nicht, Herr Balling, daß ein sofortiger Besuch viel Sinn hätte. Wir sind erkannt worden und werden beschattet. Durch die Sendungen wollten sich die Priester nur in Erinnerung bringen. Ich bin fest davon überzeugt, daß der Tanz losgeht, noch ehe vierundzwanzig Stunden vergangen sind."  
      „Ich möchte die Priester kennen lernen!" sagte Balling. „Jetzt verzichte ich natürlich auf die Großwildjagd."  
      „Vielleicht geht Ihr Wunsch schneller in Erfüllung, als Ihnen lieb ist," murmelte Rolf. „Zahlen wir jetzt und gehen?"  
      Wir waren einverstanden und steckten die weißen Elefanten in die Taschen. Balling hatte keinen bekommen; er war damals, als wir das Erlebnis mit den Feuerpriestern hatten, noch nicht in unserer Gesellschaft gewesen.  
      Als wir das Kaffeehaus verließen, stand am Eingang ein alter Bettler, dem Rolf eine kleine Münze zuwarf. Er bedankte sich höflich, hatte aber einen so stechenden Blick, daß es mir auffiel. War der Bettler etwa auch ein Abgesandter und Beobachter der
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