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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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Feuerpriester?  
      Mir wurde plötzlich Bangkok ganz unheimlich.  
      Rolf schlug vor, wir sollten uns einige Tempel ansehen, um auf andere Gedanken zu kommen.  
      Wir wanderten durch die Stadt und betraten ein paar den Europäern zugängliche Tempel. Aber ich hatte keine rechte Lust, jetzt Studien zu treiben, und wäre lieber zur Jacht zurückgegangen. Davon wollte Rolf aber nichts wissen. Stundenlang schleppte er uns durch die Stadt. Als ich eine Bemerkung darüber machte, flüsterte er mir zu:  
      „Er kommt noch immer hinter uns her! Aber schau dich nicht auffällig um!"  
      Deshalb also Rolfs Ausdauer. Ich hatte bisher gar nicht bemerkt, daß man uns beobachtete. Vorsichtig schaute ich mich um, konnte bei dem lebhaften Verkehr auf der Straße aber keine verdächtige Person erkennen. Fragend blickte ich Rolf an.  
      „Der alte Bettler!" sagte er. „Er sieht aber jetzt ganz anders aus."  
      Ich konnte die Person nicht Entdecken, die Rolf meinte.  
      „Dort am Tempeleingang" flüsterte Rolf mir zu.  
      Am Tempeleingang stand ein vornehm gekleideter Siamese und schaute sich interessiert eine reichverzierte Säule an. Sollte das derselbe Mann wie der Bettler vor dem Kaffeehaus sein?  
      Balling hatte viel früher bemerkt, daß wir verfolgt wurden. Er war innerlich wütend, wenn er sich auch nichts anmerken ließ. Am liebsten hätte er dem Manne „Bescheid" gesagt.  
      „Der Mann schaut augenblicklich nicht hierher. Wir wollen rasch ins nächste Café verschwinden!" meinte Rolf. „Mal sehen, ob er uns dort findet. Hier ist ja schon ein Lokal!"  
      Ehe unser Verfolger sich umschaute, betraten wir das kleine Kaffeehaus und setzten uns an einen am Fenster stehenden Tisch. Von draußen konnten wir nicht gesehen werden, da eine Gardine den Blick behinderte wir aber konnten von innen nach draußen sehen. Gespannt beobachteten wir die Straße. Der vornehm gekleidete Siamese schien uns nicht gefolgt zu sein.  
      „Er wird es aufgegeben haben," meinte ich.  
      Aber Rolf winkte schnell ab, denn eben betrat der Mann, der auf der Straße noch einem Bettler eine Münze zugeworfen hatte, das Kaffeehaus. Der Bettler hatte die Lippen bewegt. Ich hatte es deutlich gesehen. Hatte er sich nur bedankt? Oder hatte er dem uns verfolgenden Siamesen etwas zugeflüstert, das für ihn von Bedeutung war?  
      Der Siamese ließ sich an einem benachbarten Tisch nieder und schien uns gar nicht zu beachten.  
      Balling wollte aufspringen, um den Mann zur Rede zu stellen, aber Rolf hielt ihn zurück und sagte absichtlich so laut, daß der Siamese es hören mußte:  
      „Morgen um diese Zeit schwimmen wir schon wieder auf hoher See. Wissen möchte ich ja, wer uns die kleinen weißen Elefanten zum Geschenk gemacht hat. Das sind reizende Kunstwerke"  
      Ich wußte ganz genau, was Rolf beabsichtigte. Er wollte den Lauscher irreführen. Unser Gespräch drehte sich dann um harmlose Dinge. Rolf schaltete einmal ein, daß er sich auf — Sumatra freue.  
      „Wollen Sie das kleine Krokodil, das Sie vorhin gekauft haben, eigentlich immer mit sich herumschleppen, Herr Balling?" fragte Rolf plötzlich.  
      „Warum nicht?!" antwortete unser Reisegefährte. „Das Stück gefiel mir, und es war nicht teuer."  
      „Zeigen Sie mir die Figur bitte noch einmal. Ich hatte vorhin nicht genügend Zeit, sie mir gründlich anzusehen. Sie wissen doch, daß in Indien die Krokodile heilige Tiere sind?!"  
      „Deshalb hoffe ich, daß es mir Glück bringt. Hier, sehen Sie sich das Tier getrost noch einmal in Ruhe an"  
      Rolf saß so, daß er dem Siamesen gerade ins Gesicht sehen konnte. Ich beobachtete unsern Verfolger und merkte, daß er genau auf Rolfs Finger schaute, die streichelnd über das Krokodil hingingen. Plötzlich hob Rolf den Kopf und blickte dem Siamesen starr ins Gesicht. Der kam nicht mehr dazu, den Kopf zu senken oder abzuwenden.  
      Langsam, unheimlich langsam stand Rolf auf und schritt auf den Herrn zu. Dabei lockerte er seine Pistole. Als er neben ihm stand, sagte er leise, aber nicht ohne Schärfe:  
      „Geh sofort zu deinen Brüdern zurück! Du denkst wohl, daß wir dich nicht erkannt haben?! Sage ihnen, daß wir bald zu ihnen kommen werden, um uns für die weißen Elefanten und das kleine Krokodil zu bedanken. In zwei Minuten will ich dich nicht mehr hier im Kaffeehaus sehen!"  
      „Bravo, Herr Torring!" sagte Balling, als Rolf an unseren Tisch zurückkam. „Das
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