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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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uns ab, unterhielten sich miteinander, verbeugten sich tief vor ihrem Oberpriester, sicher ohne ihn zu erkennen, oder gingen zu dem noch immer träumend unter dem Baum stehenden Tembo und klopften ihm die rissige Haut oder streichelten ihm den Rüssel.  
      Um ganz sicher zu gehen, führten wir nach kurzer Beratung alle Priester in die Kammern und Zellen. Wir redeten ihnen gut zu, so daß sie willig mitgingen.  
      Die Vorsichtsmaßnahme ergriffen wir, damit uns die Priester, wenn die Wirkung des Pulvers vorüber war, nicht folgen konnten. Der Lord hatte den Vorschlag gemacht, und wir fanden ihn ausgezeichnet.  
      Nur zwei junge Priester sperrten wir nicht ein, während wir die übrigen in den Kammern einschlossen und die Gitter der Zellen im Vorhof herunterließen. Die beiden würden genügen, um nach vierundzwanzig Stunden die Brüder zu befreien.  
      Auf einen Vorschlag Ballings hin legten wir uns, als wir nichts mehr zu befürchten hatten, im Vorhof nahe der Tempelwand nieder, um ein paar Stunden zu schlafen. Natürlich stellten wir eine Wache aus, um keine Überraschungen zu erleben. Pongo konnten wir allerdings nicht einteilen, denn er saß apathisch neben uns und sagte kein Wort.  
      „Wir werden morgen den Tempel noch einmal durchsuchen," schlug Rolf vor.  
      „Was suchen Sie eigentlich?" fragte der Lord.  
      „Im Grunde nichts Bestimmtes," antwortete Rolf. „Ich vermute jedoch, daß die ,Feuerpriester' irgendwo Geheimdokumente aufbewahren, die manche Aufschlüsse geben über bisher verschwundene Menschen, die dem weißen Elefantengott geopfert wurden, über die Lehre der Feuerpriester, den Bau des Tempels vor Hunderten von Jahren und über manches andere mehr."  
      „Lassen Sie die Dokumente hier!" rief der Lord. „Mischen Sie sich nicht in die Geheimnisse der Priester ein. Überlassen Sie die Erforschung der asiatischen Kulte und ihrer Bräuche den Wissenschaftlern. Wir sind Globetrotter, die mit offenen Augen durch die Welt wandern wollen und zufrieden sind mit dem Erleben, das sich uns in reichem Maße bietet. Sie würden sich und uns den unauslöschlichen Haß der Priester zuziehen, wenn Sie die Dokumente mitnehmen würden, so aufschlußreich und interessant die Aufzeichnungen sicher auch für die Wissenschaft sein würden."  
      Da auch Balling und ich dem Lord zustimmten, ließ sich Rolf bewegen, von seinem Vorhaben abzusehen. Wir schliefen die Nacht auf dem Vorhof des Tempels der Feuerpriester gut und unbehelligt.  
      Am Vormittag des nächsten Tages kehrten wir zurück. Pongo wurde von Maha geleitet. Unser Floß war noch an der Stelle, wo wir es versteckt hatten. Rolf und Balling stakten, der Lord saß am Bug, um die Richtung zu überwachen, ich beobachtete das Wasser, damit wir nicht von Krokodilen angegriffen wurden.  
      Wirklich tauchte ein Krokodil hart neben uns auf und legte schon die Vorderfüße auf das Floß. Rolf zog rasch die Schachtel mit dem Pulver des Vergessens heraus und wollte das Blasrohr füllen. Da fegte ein Windstoß über das Wasser und blies alles Pulver aus der Schachtel heraus, gerade auf das Krokodil zu, das sofort von uns abließ.  
      »Jetzt haben wir kein Pulver mehr" rief ich entsetzt.  
      Rolf schwieg eine Weile und sagte dann: „War es nicht die Fügung einer höheren Macht? Als wir das Pulver nicht mehr brauchten, wurde es uns genommen."  
      „Der "Heilige" war mit uns" sagte der Lord versonnen.  
      Erst im Hotel konnten wir Pongo erzählen, wie das Erlebnis ausgegangen war. Er behauptete, lange geschlafen zu haben.  
      Der Lord hatte sich ein Sonderflugzeug genommen, um nach der unliebsamen Verzögerung auf schnellstem Wege nach London zu kommen, wo er lange vor dem Schiff eintraf, das seine Koffer mitbrachte.  
     
      ***  
     
      Wir sahen uns fast noch eine Woche die vielen Tempel und die sonstigen Sehenswürdigkeiten Bangkoks an und reisten endlich mit unserer Jacht weiter, neuen Erlebnissen entgegen.  
      Das nächste habe ich geschildert in Band 114: „Der Turan-Teufel".  
     
     
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