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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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Gesicht! Ob der Gegner ein Mensch oder ein Tier ist, ist gleichgültig; das Pulver übt immer seine Wirkung aus. Aber hüten Sie sich, das Pulver selbst einzuatmen, denn es ist das Pulver des — Vergessens.  
      Ich selber schlafe, wenn Sie kommen, soweit es meine sterbliche Hülle betrifft, schon lange unter Ihren Füßen, bin aber im Augenblick, da Sie diese Zeilen lesen, in Gedanken bei Ihnen. Ich grüße Sie zum letzten Male!  
      Mongkut."  
      Fast verlegen standen wir in stiller Andacht da; keiner wagte ein Wort zu sprechen. Schließlich ging Rolf leise zur Lagerstätte des „Heiligen" und hob sie vorsichtig auf. Er fand die Schachtel und das Blasrohr und steckte beides zu sich.  
      Schweigend verließen wir die Hütte und traten zu Pongo, der an der Tür stehengeblieben war, ins Freie. Unser schwarzer Freund blickte uns verwundert an.  
      „Er ist tot, Pongo," flüsterte ich ihm zu. „Aber wir haben trotzdem mit ihm gesprochen."  
      „Massers mit einem Toten gesprochen? Pongo das nicht verstehen."  
      Der Riese sah mich zweifelnd an.  
      „Er hat uns einen Brief hinterlassen, durch den er uns grüßte. Ferner hat er ein Pulver für uns bereitgelegt gehabt, das wir gegen unsere Feinde anwenden können. Es ist das Pulver des Vergessens."  
      „Sehr gut, Massers," strahlte Pongo. „Allen Feinden Pulver geben und wieder abfahren."  
      Ich mußte leise lächeln, daß Pongo mit seinem Entschluß so schnell fertig war.  
      Rolf mahnte zum Weitermarsch. Wir wollten denselben Weg wie damals benutzen und zogen deshalb den Sampan in dichtes Buschwerk, in dem er nur durch Zufall entdeckt werden konnte.  
      Wir drangen in den Urwald ein, und zwar in Richtung der Waldblöße, auf der wir bei unserem ersten Besuch die ersten Feuerpriester beobachtet hatten, als sie einen Hirsch fingen. Der Weg war fast völlig verwachsen, schien also selten oder gar nicht benutzt zu werden. Mit den Messern mußten wir uns durchkämpfen. Die Hauptarbeit fiel dabei Pongo zu, der das Messer blitzschnell zu handhaben wußte und außerordentlich geschickt im Beiseiteräumen der Ranken und Lianen war.  
      Nach zwei Stunden hatten wir die kleine Lichtung erreicht und blieben abwartend stehen. Der Mond schien hell und beleuchtete die Fläche. Jenseits der Lichtung begann der schmale Pfad, der zu dem Wasser führte, in dessen Mitte die Insel der Feuerpriester lag.  
      Vorsichtig schritten wir am Rande der Lichtung entlang und erreichten bald den gesuchten Pfad. Der Weitermarsch verlief ohne Zwischenfall. Wir kamen an das Wasser und blickten erwartungsvoll zur Insel hinüber. Alles lag in Stille und Finsternis da. Die schwimmenden Baumstämme, die wir als große Krokodile erkannten, schienen die einzigen Lebewesen ringsum zu sein.  
      „Wir wollen uns noch in der Nacht ein Floß bauen und hinüber fahren," schlug Rolf vor. „Bei Tage können wir das nicht wagen."  
      „Mir kommt die Ruhe verdächtig vor," sagte ich leise zu Rolf. „Die Feuerpriester haben uns in Bangkok entdeckt. Sie werden Mittel gefunden haben, unsere Abfahrt hierher zu beobachten, und uns erwarten. Vielleicht haben sie etwas gegen uns vorbereitet."  
      „Zum Teufel mit der ewigen Vorsicht!" rief Balling fast zu laut. „Ich möchte hinüber, um den Brüdern einen Denkzettel zu geben. Umsonst läßt sich Balling nicht an einen Baum binden!"  
      Pongo hatte sich, ohne uns ein Wort zu sagen, ein Stück zurückgezogen und angefangen, dicke Bambusstangen und dünne Bäume zu schlagen, die er mit seinem Haimesser umlegen konnte. Die Arbeit ging ihm rasch von der Hand. Wir legten uns am Ufer des Wassers nieder und beobachteten weiter die Insel. Vielleicht zeigte sich einmal, obgleich es Nacht war, einer der Priester, wenn sie im Augenblick den Tempel bewohnten.  
      Nach einer Weile stand Rolf auf, um Pongo zu helfen. Die Vorbereitungen schienen ihm zu lange zu dauern, obwohl Pongo so flink wie möglich arbeitete und mit dem Bau des Floßes gut vorankam. Rolf konnte es auf einmal gar nicht mehr erwarten, mit den Feuerpriestern zusammenzutreffen.  
      Unsere Gewehre hatten wir auf der Jagd zurückgelassen, da sie uns bei solchen Urwaldstreifzügen oft nur hinderlich gewesen waren. Wir konnten uns auf unsere Pistolen verlassen, deren Geschosse eine große Durchschlagskraft hatten. Wir hatten Tiger und anderes Großwild mit Pistolenschüssen zur Strecke gebracht.  
      Nach einer Stunde war unter Rolfs Assistenz das Floß
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