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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
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warteten wir auf seine Rückkehr.  
      Nach ein paar Minuten stand Pongo oben auf den Klippen und winkte uns zu. Wir sprangen von den Pferden und folgten dem schwarzen Riesen durch den Einschnitt. Der Vorsicht halber zogen wir die Pistolen, um gegen jeden unerwarteten Überfall geschützt zu sein.  
      Als wir die Höhe erreicht hatten und neben Pongo  standen, deutete er nach Osten und sagte leise:  
      „Massers, hier Mann geflohen. War schon weit fort, als Pongo hier oben. Mann vor Maha fliehen!"  
      „Hast du ihn einigermaßen erkennen können, Pongo?"  
      „Pongo Mann nur undeutlich sehen. Breiten schwarzen Hut auf Kopf! Mann nach Urwald geflohen!"  
      Wir verzichteten auf eine Verfolgung, denn wir hätten ihn bestimmt nicht eingeholt. Sicher wußte der Mann hier weit besser Bescheid als wir.  
      „Ob es der 'unheimliche Gast' war, Rolf, der nachts auf den Höfen der Plantagenbesitzer erscheint?"  
      Rolf zuckte die Schultern und meinte:  
      „Eigentümlich, daß die Stelle, an der die Flaschenposten gefunden wurden, ganz in der Nähe liegt. Hat der Mann vielleicht auf die Ankunft einer Flasche gewartet?"  
      „Sicher!" rief ich aus. „Und er wird nun versuchen, die Flaschenpost trotz unserer Anwesenheit zu erhalten."  
      „Dann laß uns noch ein Stück weiter reiten, Hans, und nach einem geeigneten Lagerplatz suchen. Hier können wir nicht stehenbleiben und den Strand beobachten. Wahrscheinlich kommt der Mann bald zurück."  
      „Massers weiter reiten, Pongo oben auf Felsen entlanggehen," schlug unser schwarzer Freund vor.  
      Rolf nickte Pongo zu und sagte zu mir:  
      „Höchstens fünfhundert Meter dürfen wir weiter reiten, sonst können wir die Stelle hier nicht mehr deutlich übersehen."  
      „Pongo alles sehen," beruhigte der Riese uns.  
      Wir stiegen von den Felsen herab und ritten weiter. Maha hatten wir bei Pongo gelassen. Bald entdeckten wir eine geeignete Lagerstelle, von der aus wir alles gut überschauen konnten, selbst aber nicht gesehen wurden, denn sie lag hinter einem Felseinschnitt. Auf Rolfs Vorschlag stiegen wir zur Höhe empor.  
      Pongo sahen wir nicht. Nach einer Viertelstunde aber stand er wie aus der Erde gewachsen vor uns und lachte fröhlich, als er das verdutzte Gesicht Kapitän Hoffmanns sah.  
      „Mann nicht wiedergekommen," sagte Pongo schlicht.  
      Wir nutzten die Wartezeit aus und frühstückten auf der Höhe. Maha schlich um uns herum; auf unseren Geparden konnten wir uns verlassen, er würde jeden Feind wittern, ehe wir seiner ansichtig werden konnten.  
      Ich schaute mit dem Fernglas oft aufs Meer hinaus und suchte die Oberfläche des Wassers ab. Natürlich würde es sich um einen Zufall handeln, wenn ausgerechnet heute und um diese Stunde wieder eine Flaschenpost angetrieben würde, aber deutete die Anwesenheit des Mannes, der vor uns geflohen war, nicht darauf hin, daß er wieder eine Nachricht erwartete? Vielleicht ging ich in meinen Kombinationen viel zu weit, denn wir vermuteten ja nur, daß der Unbekannte mit den Nachrichten in einem ursächlichen Zusammenhang stand.  
      Rolf holte, als wir das Frühstück beendet hatten, die beiden Zettel, die er von Professor Müller erhalten hatte, aus der Tasche seines Jacketts heraus. Inhaltlich besagten die beiden Mitteilungen im Grunde gar nichts oder nicht viel.  
      Der erste Zettel enthielt nur die Worte: „Die Särge sind eingetroffen." Auf dem zweiten hieß es: „Die Beerdigung findet beim nächsten Vollmond statt."  
      Jeder Zettel trug im der linken unteren Ecke den Vermerk:  
      „Sollte die Flaschenpost in unrechte Hände gelangen, so wird der Finder gewarnt, anderen Menschen davon Mitteilung zu machen. Er kommt sonst selbst in ernste Gefahr."  
      „Die Zettel fallen erst durch den Nachsatz auf," meinte Rolf, nachdem er sie hatte reihum gehen lassen. „Dadurch gibt der Absender zu, daß der Inhalt geheim bleiben soll."  
      „Vielleicht handelt es sich um eine geheime Beerdigung oder um eine Leichenverbrennung nach alter Sitte, die jetzt von den Behörden nicht mehr erlaubt wird," warf ich hin.  
      „Und die Särge? Nein, nein, Hans! Der Inhalt betrifft etwas ganz anderes. Denke auch daran, daß Professor Müller uns erzählte, daß der 'unheimliche Gast' seiner Meinung nach bei ihm einbrechen wollte. Müller kann beobachtet worden sein, als er die Nachrichten an sich nahm, und der Empfänger wollte sie sich holen."  
     
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