Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
so schnell in der Tasche verschwinden ließ, daß selbst der Kapitän nichts bemerkte.  
      Nach einer Weile stand Rolf auf und verließ die Gaststube. Pongo schaute mich fragend an, aber ich schüttelte unauffällig den Kopf. Da beugte sich der Schwarze zu mir herüber und sagte ganz leise:  
      „Masser, aufpassen! Frau nicht gut, kann richtig hören. Pongo sofort bemerken, daß Frau alles verstehen."  
      Ich nickte ihm zu, da war er beruhigt. Am liebsten wäre er ja Rolf gefolgt, um ihn vor eventuellen Gefahren zu schützen.  
      Maha hatte auch sein Futter erhalten und lag lang ausgestreckt unter dem Tisch.  
      Da Rolf ziemlich lange draußen blieb, machte ich mir bereits Sorge um ihn und wollte gerade Pongo einen Wink geben, um nach ihm zu sehen, als er die Gaststube wieder betrat.  
      „Ich war noch bei den Pferden," sagte er, „und habe mich überzeugt, daß sie gut versorgt sind. Wie wäre es übrigens, Hans, hättest du Lust, im 'Brüllaffen' Quartier zu nehmen? Oder wollen wir weiter zu Professor Müller?"  
      Ich war verblüfft. Was wollte Rolf mit der Frage, da wir ja bereits beschlossen hatten, auf Professor Müllers Plantage zu übernachten? Vorsichtig schob ich ihm die Entscheidung zu, indem ich erwiderte:  
      „Mir ist es gleich und Kapitän Hoffmann wohl auch. Was du für praktischer hältst, Rolf."  
      „Bleiben wir hier! Dann können wir frei über unsere Zeit verfügen und tun und lassen, was wir wollen. Ich werde Frau Dietsch Bescheid sagen."  
      Er entfernte sich wieder, diesmal nach der Küche, wo wir ihn gleich brüllen hörten, als er die Zimmer für uns bestellte. Als er wieder bei uns am Tisch saß, sagte er zu uns in deutscher Sprache:  
      „Ihr braucht Frau Dietsch nicht zu beargwöhnen. Sie hat mir einen Zettel geschrieben und ihn unter die Weinkanne geschoben, so daß ich ihn finden mußte. Frau Dietsch hört sehr gut, sie verstellt sich aber aus bestimmten Gründen, die sie uns später erzählen will. Sie bittet uns, darüber gegenüber jedermann zu schweigen, denn sie fühlt sich im Augenblick in ihrem eignen Hause nicht mehr sicher. Ich habe sie vorhin rasch in der Küche gesprochen. Sie kann uns verschiedene Beobachtungen berichten, die sie in letzter Zeit gemacht hat. Es stimmt auch, daß sie eine achtzehnjährige Tochter hat, die sie streng verborgen hält"  
      „Und wann will sie mit uns sprechen, Rolf?"  
      „Wir sollen gegen Abend heimlich hinten in den Keller steigen. Dort, meint sie, wären wir vor allen Lauschern sicher. Sie selbst kommt auch hinunter, nur sollen wir darauf achten, daß niemand beobachtet, wohin wir gehen."  
      „Kann das nicht eine Falle sein, Herr Torring?" fragte Kapitän Hoffmann sofort. „Ich glaube, es wird besser sein, wenn wir nicht alle in den Keller steigen."  
      „Pongo bleibt bei solchen Unternehmungen immer in Rückendeckung, Kapitän, in diesem Falle also außerhalb des Kellers."  
      Hoffmann nickte stumm vor sich hin.  
      Am Nachmittage ritten wir noch ein Stück fort, um Professor Müller zu besuchen und ihm ein paar Verhaltungsmaßregeln zu geben. Pongo ging seine eigenen Wege und suchte inzwischen auf den Felsen nach Spuren, denn er wollte unbedingt den Mann finden, der Rolf niedergeschlagen hatte und den er bislang nicht entdecken konnte. Ihn wurmte es, daß er ihn vorher übersehen haben mußte.  
      Professor Müller freute sich sehr, als wir kamen, und fragte sofort nach dem Stand unserer Ermittlungen. Rolf verschwieg ihm, daß wir eine dritte Flaschenpost gefunden hatten, lenkte das Gespräch auf harmlose Dinge und forschte geschickt nach den familiären Verhältnissen der in der Nähe wohnenden Plantagenbesitzer. Dabei fragte er unauffällig auch, wer Töchter im heiratsfähigen Alter hätte.  
      Da der „unheimliche Gast" vornehmlich bei den Plantagenbesitzern aufgetaucht war, die erwachsene Töchter hatten, konnte Rolfs Kombination stimmen.  
      Lange Zeit hatten wir für den Besuch bei Professor Müller nicht vorgesehen und verabschiedeten uns schon nach einer Stunde, was Frau Hildegard besonders leid tat. Sie wollte uns unbedingt überreden, noch zum Abendessen zu bleiben. Aber wir blieben „eisern". Dem Professor und seiner Frau erzählten wir nicht, daß wir im „Brüllaffen" Quartier genommen hatten, da er in dem Falle vielleicht mit anderen Farmern dorthin gekommen wäre, um einen gemütlichen Abend zu arrangieren.  
      Auf dem Rückwege fing uns Pongo ab.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher