Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Steuermann des Schoners refften die Segel. Hoffmann beorderte John zu sich auf den Schoner. Der Steuermann blieb ungebunden, stand aber dauernd unter Johns Kontrolle. Hoffmann wollte mit John den Schoner allein nach Batavia bringen und den Behörden übergeben.  
      In den Vorratskammern des Schoners fanden wir eine Anzahl Flaschen, die denen glichen, die als Flaschenpost verwendet worden waren. Außerdem fanden wir Aufzeichnungen des Bandenführers, aus denen klar hervorging, daß er lange Zeit schon einen schwunghaften Mädchenhandel betrieb.  
      Rolf, Pongo und ich bestiegen die Jacht, an deren Deck die beiden jungen Damen schon spazieren gingen. Sie freuten sich, bald wieder daheim sein zu können.  
      Wir fuhren mit der Jacht schnell nach Batavia voraus, der Schoner kam langsam hinter uns her. Auf dem Polizeipräsidium übergab Rolf die Beweisstücke für die Schuld des Bandenführers, der übrigens Hollbricht hieß; als Kaufmann genoß er in Batavia einiges Ansehen.  
      Der Polizeipräsident, der um die Morgenstunde noch gar nicht im Amte war und erst geholt werden mußte, wollte zunächst nicht glauben, daß der ihm bekannte Kaufmann Hollbricht der Anführer einer berüchtigten Mädchenhändlerbande war, überzeugte sich aber durch das Studium des Notizbuches bald von der Richtigkeit der Angaben Rolfs.  
      Der Präsident befahl sofort die nötige Anzahl Beamte zum Hafen, um den Schoner gebührend zu empfangen. Inzwischen wurde bei Hollbricht eine Hausdurchsuchung angeordnet, aber nicht sofort durchgeführt. Der Präsident meinte:  
      »Ich muß mich im Hafen erst davon überzeugen, ob Hollbricht wirklich der Bandenführer ist."  
      Nach achtzig Minuten meldete ein Polizeioffizier, daß der Transport der Gefangenen beendet sei. Präsident von Nielsen befahl den Bandenführer zur Vernehmung zu sich und war fast erschrocken, als er wirklich Hollbricht vor sich sah.  
      „So also haben Sie die Menschen getäuscht!" fuhr er ihn an. "Sie gingen in den besten Familien ein und aus. Schämen Sie sich!"  
      Das tat Hollbricht nun zwar nicht, aber er konnte ein höhnisches Lächeln nicht unterdrücken, wenn er daran dachte, wie er die Polizei an der Nase herumgeführt hatte. Wütend befahl von Nielsen, ihn abzuführen und in die sicherste Zelle zu sperren.  
      „Und nun zur Hausdurchsuchung bei Hollbricht, meine Herren!" wandte sich der Präsident an uns. „Sie kommen doch mit?"  
      „Wir müssen noch nach den anderen jungen Mädchen suchen, die verschwunden und bisher nicht gefunden worden sind," sagte Rolf. „Ich möchte außerdem noch herausbekommen, was die seltsamen Nachrichten bedeuteten. Im stillen habe ich mir etwas zurechtgelegt, aber ich muß die Richtigkeit meiner Annahme erst durch Tatsachen überprüfen können, ehe ich davon spreche."  
      „In meinem Wagen sind wir in kurzer Zeit in Hollbrichts Wohnung," meinte der Polizeipräsident. "Ich nehme zwei Beamte mit, falls wir auf Widerstand stoßen."  
      Wir fuhren zu Hollbrichts Wohnung. Eine alte Haushälterin öffnete die Tür. Sie fuhr erschrocken zurück, als sie zwei uniformierte Polizisten erblickte. Die Haushälterin wurde sofort eingehend verhört. Es stellte sich heraus, daß Hollbricht den Mädchenhandel schon jahrelang betrieb und die Haushälterin genau Bescheid über alle Vorgänge wußte.  
      Sie führte uns in den Keller, wo wir zwei versteckt liegende Kammern fanden. Die erste war leer, in der zweiten lag ein junges Mädchen, halb betäubt. Wir übergaben sie sofort einem Arzte. Im Vorkeller standen — drei neue Särge. Ich mußte an die seltsame Nachricht von den „drei Särgen" denken.  
      Als Rolf die Särge sah, lachte er bitter auf und bat, ins Herrenzimmer zurückzukehren, er wolle uns eine Erklärung der seltsamen Nachrichten und damit eine Aufklärung der Verbrechen geben.  
      Zur Bestätigung seiner Annahme und weitgreifenden Kombination, die sich in allen Punkten als richtig erwies, ließ Rolf die alte Haushälterin noch einmal vorführen, die er selbst vernahm.  
      So erfuhren wir, daß Hollbricht angeblich die Leichen verstorbener Chinesen nach China transportierte. Dazu brauchte er den Schoner. Wenn ein Angehöriger eines Verstorbenen mit der Bitte um Überführung der Leiche in die Heimat kam, wurde der Sarg zunächst in den Keller des Hollbrichtschen Hauses gestellt. Wegen jedes Toten konnte er nicht extra nach China fahren. Das sahen die Angehörigen ein. Der Transport
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher