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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
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uns verteidigen, wenn uns das gelingen sollte, denn sämtliche Waffen hatte man uns selbstverständlich abgenommen.  
      Rolf und ich untersuchten im Dunkeln die Kabine, die uns als Gefängnis diente. Sie hatte eine Luke, die mit Brettern zugenagelt war. Die Bretter zu entfernen, würde Pongos Kraft vielleicht ausreichen, aber das ging bestimmt nicht ohne Lärm ab. Wir verabredeten, daß Pongo jeden, der die Kabine wieder betreten sollte, anspringen und zu Boden reißen sollte, um ihn möglichst lautlos kampfunfähig zu machen.  
      Abwartend saßen wir im Dunkeln und lauschten. Plötzlich begann das Schiff sich zu bewegen, es machte also wieder Fahrt. Konnten wir jetzt überhaupt noch unbemerkt entfliehen?  
      Tag konnte es noch nicht sein. Wir konnten es nicht feststellen, da man uns auch die Armbanduhren genommen hatte. Für Kapitän Hoffmann würde es also sehr schwer sein, dem Schiffe zu folgen. Deshalb mußten wir möglichst bald etwas unternehmen.  
      Über uns an Deck hörten wir eine Menge Leute umherrennen; sie brachten wohl die Takelage des Segelschiffes in Ordnung. Der Lärm, den sie verursachten kam uns zustatten. Vielleicht konnten wir die Bretter vor der Luke entfernen, ohne daß jemand von der Schiffsbesatzung es bemerkte.  
      Rolf sprach leise mit Pongo. Der schwarze Riese ging zur Luke und stemmte die Fäuste gegen die Bretter. Deutlich hörten wir ein Knarren und Knacken. Endlich gelang es ihm, ein Brett nach außen zu drucken Die anderen zu entfernen, war nur eine Kleinigkeit. Pongo versuchte sofort, sich durch die Luke zu zwängen. Es gelang, wenn auch unter besonderer Anstrengung.  
      Mein Freund folgte dem Schwarzen sofort; als letzter verließ ich die Kabine. In der Lukenrundung sitzend konnte ich den Deckrand erfassen. Rolf und Pongo zogen mich hoch, sie standen schon an Deck, verborgen hinter Taurollen und zusammengeschlagenen Segeln. Immer noch sausten die Komplicen des Herrn aus Batavia an Deck herum; einige kamen so nahe an unserem Versteck vorbei, daß sie uns hätten mit der Hand ergreifen können.  
      Da hatte ich einen guten Einfall, den ich sofort Rolf zuflüsterte. Er nickte mir zu und sprach leise mit Pongo.  
      Als wieder ein Bandit nahe an uns vorbeikam, griff Pongo rasch zu, verpaßte ihm einen Kinnhaken und zog ihn hinter die Taurolle.  
      Ich zog dem Kerl sofort die Oberkleidung vom Leibe und setzte seine Mütze auf. Schon hatte Pongo einen zweiten Mann der Besatzung erwischt und verfuhr mit ihm wie mit dem ersten. Dessen Kleider zog sich Rolf über. Als wir damit fertig waren, hätte uns niemand als Torring und Warren erkannt. Die niedergeschlagenen Banditen fesselte Pongo mit umherliegenden Stricken, Rolf und ich nahmen ihnen die Waffen, große schwere Pistolen, ab. Wir vergaßen nicht, den beiden Kerlen Knebel in den Mund zu schieben, die wir befestigten, damit sie sie nicht aus dem Munde heraus würgen konnten.  
      In einem günstigen Augenblick trat Rolf aus dem Versteck hervor und schlenderte nach dem Heckaufbau, von wo aus es ins Innere des Schiffes hinabging. Ich folgte ihm in kurzem Abstand. Niemand erkannte uns.  
      Die Treppe führte zu dem Gang, an dem die Kabinen lagen. Ganz im Hintergrund lehnte ein Mann an einer Tür, es war wohl der Wächter unseres „Gefängnisses". Rolf ging auf ihn zu. Der Mann erhob sich schwerfällig, er dachte wohl, er sollte abgelöst weden. Ein Faustschlag Rolfs raubte ihm sofort die Besinnung.  
      Wir untersuchten jede Kabine und fanden endlich eine verschlossene Tür, hinter der wir leises Weinen vernahmen. Die Tür war nur von außen durch zwei starke Riegel gesichert, die wir lautlos zurückschoben. Das schwache Licht, das auf dem Gang brannte, verbreitete einen so matten Schein, daß wir nicht in die Kabine hineinsehen konnten. Als Rolf aber ein paar leise Worte in die Dunkelheit hinein sagte, hörte das Weinen auf. Gleich darauf fragte eine Mädchenstimme, was wir wollten.  
      „Wir wollen Sie befreien, meine Damen! Aber Sie müssen sich ganz ruhig verhalten, denn wir müssen erst noch eine Anzahl Banditen überwältigen. Wir lassen die Tür offen. Bleiben Sie aber vorläufig noch in dem Raum, sonst ist alles verloren!"  
      Die Mädchen wollten vor Freude aufjauchzen, aber Rolf bedeutete ihnen, ganz still zu sein. Sie versprachen, sich ruhig zu verhalten.  
      Wir schlichen den Gang zurück, hoben unseren noch immer besinnungslosen Wächter auf und legten ihn in unser „Gefängnis," das
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