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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
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der Stelle, an der wir an Land gegangen waren. Hinter dem schmalen Sandstreifen begann dichter Wald, Urwald, in den einzudringen unmöglich schien. Aber wir konnten am Strand entlanggehen und so um die Insel herumkommen.  
      Pongo schritt voraus, ich folgte im Abstände von zwei Schritten; wie hielten uns im Schatten der Baumriesen. Als wir die Stelle erreichten, an der das Schiff verschwunden war, fanden wir einen engen Einschnitt, der sich tief ins Inselinnere hinzog. Die landschaftliche Formation zwang uns, auch nach dem Inneren der Insel vorzudringen. Schon nach einer Viertelstunde standen wir am Ufer eines kleinen Sees, auf dem — vom Mondschein hell beleuchtet — das Schiff lag.  
      Kein Mensch war zu sehen. Unheimliche Stille herrschte. Sollte die gesamte Schiffsbesatzung schlafen, weil sie sich völlig sicher glaubte? Pongo untersuchte allein die nächste Umgebung des Sees, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Sollten wir versuchen, auf das Schiff zu gelangen, um nach Rolf zu suchen?  
      Leise besprach ich mich mit Pongo. Er war dafür, dem Schiff sofort einen Besuch abzustatten. Wir trugen leichte Kleidung, und die Entfernung bis zum Schiff betrug knapp fünfzig Meter, die wir leise schwimmend bequem zurücklegen konnten.  
      Ohne uns weiter aufzuhalten, schwammen wir hinüber und turnten an der Ankerkette an Bord empor. An Deck war niemand zu sehen; die Stille kam mir gefährlich vor.  
      Pongo schlich leise um das Deck herum — nichts Verdächtiges. Wir wandten uns dem kleinen Deckaufbau zu, von dem eine Treppe nach den Kabinen führen mußte, und fanden ihn unverschlossen. Ich zögerte hinabzusteigen. Dann aber ließ mir der Gedanke an Rolf keine Ruhe. So beschloß ich, allein hinunterzugehen und Pongo als Rückendeckung an Deck zurückzulassen.  
      Die Stufen knarrten leise unter meinen Tritten, ich blieb mehrmals lauschend stehen. Auf der vorletzten Stufe legten sich plötzlich zwei Hände um meinen Hals und drückten ihn gleich so heftig zusammen, daß ich keinen Laut mehr hervorbringen konnte. Ich wurde gepackt und fortgezogen, ohne mich wehren zu können. Als ich, nach Luft ringend, den Mund öffnete, wurde mir ein Knebel hineingesteckt.  
      Das alles geschah so schnell und lautlos, daß Pongo an Deck nichts gehört haben konnte. Bald lag ich schwer gefesselt in einem dunklen Raum. Vergeblich versuchte ich, die Fesseln zu lockern. Meine letzte Hoffnung blieb Pongo.  
     
     
     
     
      5. Kapitel Die Mädchenräuber werden verhaftet  
     
      Die Hoffnung, daß Pongo mich befreien könnte, wurde jäh zerstört, als wenig später die Tür aufgerissen wurde und zwei Männer im Schein einer Laterne Pongo in den Raum schleppten, der wie ich schwer gefesselt war. Im Schein der Laterne sah ich noch eine Gestalt in dem Verlies liegen und erkannte — trotz der misslichen Situation zu meiner Freude — Rolf.  
      Die beiden Männer entfernten sich, es wurde wieder finster im Raum. Bald gelang es mir, den Knebel, der nicht weiter befestigt war, aus dem Munde zu entfernen. Ich wartete noch eine Weile und rief leise Rolf an.  
      Er meldete sich sofort und flüsterte:  
      „Du und Pongo — ihr habt dasselbe Pech gehabt wie ich. Aber wie habt ihr das Schiff so schnell finden können?"  
      „Pongo fand Spuren am Strand, Rolf, die darauf hindeuteten, daß du wie die Mädchen auf dem Wasserwege verschleppt worden sein musstest. Die nächste Inselgruppe sind die ,Tausend Inseln". Schon zwei Stunden nach der Ausfahrt aus dem Hafen von Batavia entdeckten wir das Schiff, das sehr unvorsichtig Lichtsignale mit der Insel wechselte."  
      „Das sieht fast so aus, Hans, als ob ihr hier erwartet worden wäret. Ein Schiff, das etwas zu verbergen hat, wird so offen keine Lichtsignale geben. Ihr seid auf das Manöver unserer Gegner hineingefallen und habt die Insel betreten. Schade, daß sie Pongo auch erwischt haben! Vielleicht können wir auf Kapitän Hoffmann rechnen, vorausgesetzt, daß er sich nicht auch erwischen läßt."  
      „Hast du schon mit den Mädchenräubern gesprochen, Rolf?"  
      „Sehr ausführlich! Sie verlangten ein hohes Lösegeld und versprachen, mich dann freizulassen. Ich habe ihnen erklärt, daß ich nichts besitze und mich deshalb nicht freikaufen kann. Ich habe weiter gesagt, daß ich auch keine Freunde besäße, die die geforderte Summe für mich bezahlen könnten. Der Anführer der Bande lächelte daraufhin und meinte, ich solle mir die Sache
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