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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
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noch einmal überlegen. Wenn es wirklich gefährlich werden sollte, können wir ihnen ja das Lösegeld immer noch anbieten. Ob sie es bekommen, ist eine andere Frage!"  
      „Hast du etwas von den jungen Mädchen gehört, die verschwunden sind, Rolf?"  
      „Sie müssen auch hier an Bord sein. Ich habe einmal eins der Mädchen schreien hören. Hoffentlich unternimmt Hoffmann nichts Gewagtes auf eigene Faust; wir möchten ja schließlich unsere hübsche Jacht nicht bei der Affäre verlieren!"  
      „Ich habe angeordnet, daß er an Bord bleibt. Er wird sich wohl an die Anweisung halten."  
      „Wenn er aber zu große Sorge um uns bekommt, wird er vielleicht versuchen, uns zu finden, und kann dabei in die Hände der Banditen fallen."  
      In dem Augenblick regte sich Pongo. Wir hörten, wie er sich wälzte, an seinen Fesseln zerrte und vor sich hinmurmelte:  
      „Halunken! Sollen Pongo kennen lernen, wenn Pongo frei sein!"  
      Aber Pongos Fesseln hielten stand. Nach einer Weile wurde es ruhig. Wir hörten nur noch die lauten Atemzüge unseres schwarzen Freundes, schließlich die Worte:  
      „Pongo schnell frei werden, um Masser Warren zu befreien. Pongo sehr dumm gewesen."  
      Wieder hörten wir seine verzweifelten Anstrengungen.  
      „Die Fesseln sitzen aber auch scheußlich fest, Pongo!"  
      „Masser Torring? Oh, Masser Torring auch hier! Pongo sich freuen, Pongo bald frei sein!"  
      Durch die Antwort Pongos wurde uns klar, daß Pongo benommen gewesen sein mußte, wenn nicht gar betäubt, als man ihn in den Raum geschleppt hatte, sonst hätte er Rolfs und meine Unterhaltung gehört haben müssen. Ich meldete mich auch, damit Pongo Bescheid wußte, daß wir alle drei den Raum teilten.  
      „Vielleicht kriegst du meine Fesseln mit den Zähnen auf, Pongo," sagte Rolf und begann schon, sich an Pongo heranzuwälzen.  
      Da hörten wir, daß jemand die Treppe hinabstieg. Die Tür öffnete sich bald darauf. Im Schein einer Blendlaterne sahen wir den vornehmen Herrn aus Batavia, dem Rolf im „Brüllaffen" das Märchen von der Verhaftung der Mädchenräuber erzählt hatte.  
      Er stellte sich breitspurig vor uns auf und betrachtete uns mit hämischen Blicken. Dann sagte er:  
      „Na, meine Herren, wie fühlen Sie sich? Sehr unangenehm, nicht wahr, wenn man sich in fremde Angelegenheiten mischt?! Ich habe eben erst erfahren, wer Sie eigentlich sind. Jetzt brauche ich kein Lösegeld mehr von Ihnen, ich habe etwas anderes mit Ihnen vor. Sie kennen doch den Stamm der Kopfjäger? Der Häuptling ist ein guter Bekannter von mir. Er wird sich freuen, wenn ich ihm so bekannte ,Köpfe' bringe, und sich bestimmt erkenntlich zeigen. Versuchen Sie nicht erst, sich hier freizumachen! Selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, die Fesseln abzustreifen, würden Sie sofort wieder eingefangen werden, und ich müßte zu meinem Bedauern den Ausbruchsversuch mit dem Tode bestrafen. Ihr Kapitän wird inzwischen in der Hand meiner Mitarbeiter sein. Ich werde mir Ihre Jacht, meine Herren, als mein Privatfahrzeug einrichten, denn ich bin viel zu Wasser unterwegs."  
      »Erst müssen Sie die Jacht haben!" sagte Rolf mit aufreizender Ruhe. „Ich glaube nicht, daß sich unser Kapitän so leicht fangen läßt. Tun Sie mit uns, was Sie für richtig halten, aber geben Sie acht, daß Sie sich nicht selbst die Finger dabei verbrennen! Bisher sind wir noch nirgendwo lange in Gefangenschaft gewesen!"  
      „Dann werden Sie bei mir zum ersten Male das Vergnügen erleben, Herr Torring! Ich stelle jetzt eine Wache vor die Tür und hole Sie erst hier heraus, wenn mein Freund, der besagte Häuptling, da ist, um Sie zu übernehmen. Ich wollte mich nur nach Ihrem Wohlbefinden erkundigen."  
      Bei den letzten Worten nahm er die Laterne wieder auf und verließ den Raum. Sofort wälzte sich Rolf dicht an Pongo heran, der mit den Zähnen die Fesseln meines Freundes zu entknoten versuchte.  
      Wieder kamen Schritte die Treppe hinab. Aber der Raum wurde nicht aufgeschlossen. Dagegen klang es, als ob sich jemand vor der Tür niederlegte: wohl der Mann, der uns bewachen sollte.  
      Pongo arbeitete zäh und leise weiter. Und wirklich gelang es ihm, Rolfs Fesseln so weit zu lockern, daß mein Freund sie abstreifen konnte. Bald hatte er Pongo befreit, und nach wenigen Minuten hatte auch ich weder an den Händen noch an den Füßen Fesseln.  
      Wie sollten wir nun aus dem Gefängnis herauskommen? Wie sollten wir
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