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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
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Zettel, Rolf?!"  
      Mein Freund bemerkte erst jetzt, daß sie verschwunden waren. Der Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, mußte sie ihm abgenommen haben.  
      „Was hat Pongo?" fragte Rolf.  
      Der schwarze Riese, der meinen Warnruf sicher gehört hatte, kam in weiten Sprüngen angehetzt und schüttelte, als er vernommen hatte, was sich zugetragen, verwundert den Kopf.  
      „Mann muß in der Nähe versteckt gelegen haben, da Pongo keine Spur gefunden," sagte der Riese. „Muß sich mit Kraut eingerieben haben, da Maha nichts gerochen."  
      Rolf deutete schweigend auf einen Felszacken, der ganz in der Nähe des Lagerplatzes die Umgebung überragte. Dort konnte ein Mann sich verborgen gehalten haben. Pongo bestätigte Rolfs Annahme, nachdem er die Örtlichkeit kurz untersucht hatte.  
      Der Mann war verschwunden; sicher war er nach dem Innern des Landes zu in den Urwald geflohen.  
      Wir kannten zwar den Inhalt der Zettel, aber nun wußte ihn auch der Mann, für den die Flaschenposten bestimmt gewesen waren. Außerdem hatte man uns erkannt. Es hieß also, besonders vorsichtig zu sein!  
      Rolf hatte sich schnell so weit erholt, daß wir es wagen konnten, weiterzureiten. Bis zum Gasthaus „Zum Brüllaffen" war es nicht mehr weit.  
      Nach vierzig Minuten erreichten wir das Ziel, wo wir Mittag essen wollten. Wieder kam der Chinesenjunge und nahm die Pferde in Empfang, ohne ein Wort zu sprechen. Dann betraten wir die Gaststube.  
     
     
     
      3. Kapitel Eine merkwürdige Entdeckung  
     
      Die Gaststube war leer. Rolf gab gleich zwei Schüsse in die Zimmerdecke ab, wie Professor Müller es uns vorgemacht hatte. „Der Brüllaffe" erschien sofort und lächelte uns an, als wären wir schon Stammgäste.  
      „Wollen die Herren essen?" brüllte Frau Dietsch uns an.  
      Rolf nickte, und Frau Dietsch begann aufzuzählen, was sie uns servieren könnte.  
      „Ich möchte keine drei Tage mit der Frau zusammen sein," meinte Kapitän Hoffmann zu mir. „Sie würde mich bald zu Tode brüllen."  
      Hoffmann hatte sehr leise gesprochen. Trotzdem war es mir fast, als hätte die Wirtin die Worte verstanden, denn ein eigentümliches Lächeln schwebte für Sekunden um ihren Mund. Dann verschwand sie in den Raum, der sich an die Gaststube anschloß.  
      Ich machte Rolf auf meine Beobachtung aufmerksam, er meinte aber, daß ich mich geirrt haben müsse. Plaudernd saßen wir um den runden Tisch herum und unterhielten uns halblaut über die verschwundenen Zettel. Aus dem Klappern von Töpfen konnten wir entnehmen, daß der 'Brüllaffe' in der Küche bei der Arbeit war.  
      Außer Frau Dietsch und dem Chinesenjungen, der sich im Stall aufhielt, sollte niemand das Gasthaus bewohnen.  
      Nach zwanzig Minuten brachte Frau Dietsch uns das Essen. Ich musterte sie sehr genau und ließ dabei die Bemerkung fallen, daß sie wohl gar nicht schwerhörig sei und sich nur verstelle. Rolf merkte was ich beabsichtigte, und beobachtete nun seinerseits die Wirtin. Tatsächlich: deutlich glaubten wir zu bemerken, daß sie etwas zusammenzuckte, als sie meine Worte vernahm, sich aber schnell beherrschte und wieder ein gleichgültiges Wesen zur Schau trug.  
      Da sagte Rolf etwas, worüber ich ebenso erstaunt war wie Kapitän Hoffmann:  
      „Weißt du übrigens, Hans, daß Frau Dietsch eine hübsche Tochter hat, die sie vor allen Gästen verborgen hält?"  
      Klirr - fiel ein schöner Teller zu Boden und zersprang in tausend Scherben. Verwirrt bückte sich der „Brüllaffe", um die Scherben zusammenzulesen. Dabei verbarg sie geschickt ihr Gesicht vor uns.  
      Ohne ein Wort zu sagen, ging sie hinaus und kam gleich darauf mit einem neuen Teller zurück, mit einer Kanne leichten Weins und drei Gläsern.  
      Wir ließen uns das Essen, das vorzüglich in der Qualität und mit Liebe abgeschmeckt war, munden. Rolf nickte mir aufmunternd zu, als ich einen Blick zur Tür warf. Wir ahnten, daß der „Brüllaffe" möglicherweise hinter der Tür stand und — lauschte.  
      Kapitän Hoffmann konnte sich noch kein Bild der Lage machen, er wollte Rolf fragen, was eigentlich . . . , aber Rolf sprach betont von anderen Dingen, so daß der Kapitän merkte, daß Rolf jetzt auf das Thema nicht eingehen wollte.  
      Nach dem Essen ließen wir uns noch eine zweite Kanne Wein bringen. Als Rolf sie erhob, um die Gläser vollzuschenken, fand er unter der Kanne auf dem Tablett einen kleinen Zettel, den er
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