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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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auf zweierlei: einmal auf den alten Gowida, der starken Eindruck auf mich gemacht hat, zweitens darauf, was die zehn Weißen hier für dunkle Geschäfte treiben."  
      „Wenn wir frei wären, machte es mir bedeutend mehr Spaß, den beiden Geheimnissen nachzuspüren," erwiderte ich. „In unserer jetzigen Lage habe ich andere Sorgen. Die Geheimnisse haben ihren Reiz für mich eingebüßt."  
      „Hoffentlich hat der Anführer der Bande meinen Wunsch nicht vergessen, den alten Gowida kennen lernen zu wollen," meinte Rolf, der bei verhältnismäßig guter Laune zu sein schien.  
      „Massers, Pongo alten Inder gesehen," fiel Pongo Rolf ins Wort. „Inder stand hinter Busch, als Mann von ihm sprach."  
      „Dann hat er also gehört, was der Anführer über ihn sagte," stellte Rolf fest. „Ich möchte wetten, daß das der Bande nicht gut bekommt. Der alte Brahmane wird die Hinterlist der Europäer sicher rächen. Vielleicht kann uns das nützen. Dort draußen kommt unser Freund Jack. Jetzt bin ich gespannt, ob der Anführer sich gegen ihn durchsetzen kann."  
     
     
     
      3. Kapitel  
      Dem Tode nahe  
     
      „Wo ist der schwarze Hund?" brüllte Jack draußen.  
      „Du wirst ihm nichts tun!" rief der Anführer scharf. „Über das Schicksal der Gefangenen werden wir gemeinsam beraten. Deine eigene Schuld war es, daß du dich von dem Riesen packen ließest."  
      „Ich will ihn töten," heulte Jack auf, „ihn und seine weißen Herren. Du hast gut reden, Tom. Hättest du dich von dem Kerl packen lassen! Wo ist er?"  
      „Du beruhigst dich jetzt, Jack" rief der Anführer noch energischer. „Ich habe dir gesagt, was wir tun werden. Das muß dir genügen. Du bist doch selbst ein Riese, du hättest dich gegen den Schwarzen verteidigen können. Du hattest genug über ihn gelesen, wußtest also, wie gefährlich er ist. Heute abend, wenn die Kameraden alle hier versammelt sind, werden wir über das Schicksal der Gefangenen beraten. Ich sage dir aber gleich, daß ich dagegen bin, daß sie getötet werden. Wir wollen unser Geschäft nicht mit einem dreifachen Mord beflecken."  
    Jack stöhnte laut auf:
      „Ich glaube, der Teufel hat mir innere Verletzungen beigebracht. Das wird er mir büßen."  
      Unsere beiden Wächter waren neugierig an die Fensteröffnung getreten, als sie die brüllende Stimme ihres Kollegen vernommen hatten. Jack wurde sie gewahr und rief:  
      „Dort sind Kell und Snowdon! Also in dem Haus stecken sie. Tom, du wirst mich nicht zurückhalten können. Die Beratung über das Schicksal der Gefangenen erübrigt sich."  
      Wir hörten Geräusche, die auf einen kurzen, aber heftigen Ringkampf schließen ließen; dann erklang ein unterdrückter Schmerzensruf des Anführers.  
      Unsere beiden Wächter traten schnell vom Fenster zurück und pflanzten sich vor uns auf. Im nächsten Augenblick wurde die Tür des Blockhauses aufgerissen. Jack stürmte herein. Er war jetzt ohne Maske. Sein Gesicht war wutverzerrt. Heiser brüllend stürzte er vor, aber unsere beiden Wächter zogen die Pistolen und hielten sie Jack entgegen.  
      „Sei vernünftig, Jack!" rief der eine drohend. „Wir sind für die Sicherheit der Herren verantwortlich. Nimm dich zusammen, Jack! Heute abend hast du Gelegenheit, deine Meinung zu vertreten und für ihren Tod zu stimmen."  
      „Herren sagst du, Herren?" brüllte Jack, der sich wie ein Rasender benahm. „Ich werde euch zeigen, wie man diese Herren behandelt."  
      Mit einem schnellen Sprung, den ich dem massig wirkenden Mann nicht zugetraut hätte, stand er plötzlich zwischen seinen beiden Kollegen. Zwei ruckartige Bewegungen — und die Wächter flogen zur Seite.  
      Mit geschwungenem Dolch stürzte sich Jack auf Pongo, der ruhig auf seinem Hocker saß. In Jacks Augen glühte es wie Wahnsinn. Wir schienen verloren zu sein, denn gegen die durch die Wut gesteigerten Kräfte des vierschrötigen Mannes waren unsere Wächter machtlos. Ob sie aber schießen würden, nur um uns zu retten, schien mir recht zweifelhaft. Er war schließlich ihr Kamerad, und seine Wut war nicht unberechtigt, denn Pongo hatte ihn wirklich nicht zart behandelt. Außerdem waren wir Eindringlinge, die das sorgsam gehütete Geheimnis der Bande verraten konnten.  
      Wie gebannt blickte ich auf Jacks blitzende Klinge, die Pongo den Tod bringen sollte. Gab es noch eine Rettung für ihn? Unwillkürlich schloß ich die Augen, um das Entsetzliche nicht mitansehen
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