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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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ich ihm folgen wollte, rief der Sprecher, der der Anführer der Bande zu sein schien:  
      „Halt, Herr Warren! Warten Sie, bis Sie aufgefordert werden! So, Ihr Freund kann uns jetzt nicht mehr gefährlich werden. Jetzt können Sie kommen! Sagen Sie Pongo nochmals, daß er sich vorerst nicht rühren soll!"  
      „Masser Warren unbesorgt sein," antwortete unser schwarzer Freund, ehe ich etwas sagen konnte. „Pongo ruhig bleiben."  
      Jetzt drängte ich mich durch die Büsche, wurde von beiden Seiten gepackt und mit dünnen Schnüren gefesselt. Die Arme waren mir auf den Rücken gerissen worden.  
      Unsere Gegner schienen große Fertigkeit in ihrem Handwerk zu besitzen. Sie fesselten mich so schnell und so kunstvoll, daß ich schon beim ersten Anziehen der Schnüre völlig wehrlos war. Ich wurde ein paar Schritte vorwärts gestoßen und prallte gegen Rolf, der unweit stand.  
      „Doch hereingefallen!" meinte er leise zu mir. „Auf eine so plötzliche Überrumpelung war ich nicht gefaßt. Sieh hin, wie sie Pongo fesseln. Die Leute tun es nicht zum ersten Mal."  
      Pongo war als letzter zwischen den Büschen hindurch gekommen. Zwei Maskierte hatten ihn gepackt und ihm die Arme auf den Rücken gebogen. Er wurde gefesselt. Da man seine Kraft kannte, wurde er besonders gut gebunden. Dann stießen ihn die Banditen zu unserem Standplatz.  
      In den Schnüren, die man verwandt hatte, uns zu fesseln, mußte dünner Stahldraht sein. Die Schnüre schnitten stark ins Fleisch ein und waren nicht so schlaff wie gewöhnliche Schnur.  
      Rolf war nachdenklich geworden. Als der maskierte Sprecher an uns herantrat, fragte er:  
      „Woher kennen Sie uns?"  
      Der Gefragte lachte kurz auf:  
      „Aus vielen Zeitungsartikeln. Außerdem war es hier nicht schwer, festzustellen, daß keine harmlosen Angler in dem Boot saßen. Sie haben ein paar mächtige Schnitzer gemacht. Glauben Sie, daß passionierte Angler den Köder am Angelhaken vergessen? Es kommt bei den Seefischen hier nicht vor, daß sie den Köder von der Angel nehmen, ohne sich zu verfangen. Dazu sind sie viel zu gierig. Zweitens hätte ich an Ihrer Stelle andere Vornamen gewählt, wenn ich in die Rolle eines anderen hineingekrochen wäre. Rolf, Hans und Pongo sind in ganz Vorderindien viel zu bekannt! Wir können es uns nicht erlauben, Sie in unsere Karten gucken zu lassen. Deshalb mußten wir Sie für eine Zeitlang außer Gefecht setzen. Wenn Sie vernünftig bleiben, wird Ihnen bei uns kein Haar gekrümmt."  
      „Und wenn wir in Ihren Augen nicht vernünftig bleiben, wollen Sie uns töten?" fragte Rolf.  
      „Ich hoffe, daß es sich vermeiden läßt," meinte der Bandenführer zögernd.  
      Innerlich mußte ich lachen, daß sich hier Gegner kühl darüber unterhielten, ob der eine den andern töten müßte oder nicht. Mir verging jedoch das Lachen, als ich daran dachte, daß ich selber zu denen gehörte, die getötet werden sollten.  
      Der Sprecher fuhr fort:  
      „Uns liegt an Ihrem Tode nichts. Aber sollen wir Sie vielleicht jahrelang gefangen halten? Das wäre für Sie eine Qual. Und uns würde es unnötige Unkosten machen. Wenn Sie nicht zurückkehren wird außerdem sehr bald jemand entdecken, daß Sie ,vom Fischzug' nicht zurückgekommen sind. Das kann für uns sehr gefährlich werden. Ich weiß nicht, wie ich es machen soll. Sie dürften sich auf keinen Fall mit der Sache weiterbeschäftigen. Aber soll ich so viel Vertrauen zu Ihnen haben? Das werden Sie selbst nicht von mir verlangen. Wie ich es mache, mache ich es falsch. Warum wollen Sie auch unserem Geheimnis nachspüren? Haben Sie ein so starkes Interesse daran? Das müßte ich auf alle Fälle verhindern."  
      „Machen Sie uns einen annehmbaren Vorschlag!" sagte Rolf sachlich. „Für Ihre Geheimnisse interessieren wir uns übrigens kaum."  
      „Aus welchem Grunde sind Sie dann hierhergekommen?" fragte der Maskierte scharf. „Weshalb haben Sie die Rolle harmloser Angler gespielt?"  
      „Das kann ich Ihnen sagen," meinte Rolf. „Wir interessieren uns für den seltsamen Krokodilreiter, der hier zwischen den Inseln verschwunden ist."  
      „Der alte Gowida hat es Ihnen angetan?" rief der Maskierte lachend. „Das kann ich mir vorstellen. Wir haben den sonderbaren Heiligen, der an irgendeine Mission glaubt, die er erfüllen muß, recht gut als Abschreckungsmittel verwenden können. Alle Eingeborenen scheuen sich seinetwegen, in die Nähe dieses Teiles
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