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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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ich an einen Tropenkoller geglaubt. Jetzt kann ich Ihren Standpunkt verstehen. Sie hatten im Augenblick keine Veranlassung, amtlich einzugreifen. Aber hinter dem Krokodilgott muß ein Geheimnis stecken, das ich gern aufklären möchte. Wir wollen in die Stadt zurück. Auf dem Wege werde ich mir überlegen, wie wir es anfangen können."  
      Schweigend gingen wir zurück. Rolf war in tiefe Gedanken versunken. Auch mir kam der Krokodilreiter nicht aus dem Sinn. Mehrmals schüttelte Rolf den Kopf, als wisse er nicht, was er aus der Sache machen solle. Als wir die ersten Häuser erreichten, sagte er:  
      „Ich halte es für richtig, Herr Hollay, wenn Sie sich amtlich nicht um die Angelegenheit kümmern, denn wir wissen nicht, ob man gegen den Spuk amtlich einschreiten kann. Noch einen anderen Grund möchte ich gegen Ihre Beteiligung anführen. Es könnte sein, daß der Brahmane besondere Verehrung unter den Indern genießt, daß er ein Heiliger ist. Dann könnten Sie Ihrer Regierung schaden, denn es wäre möglich, daß durch Ihr Einmischen und Ihr Nachforschen eine Empörung ausgelöst würde. Mein Freund und ich sind Privatleute, wir können ruhig versuchen, hinter das Geheimnis zu kommen. Überlassen Sie die Sache uns! Wenn wir Ihre Hilfe brauchen, werden wir uns melden."  
      „Ihre Bedenken sind stichhaltig," meinte der Sergeant "Trotzdem stehe ich persönlich ungern zurück, aber ich halte die Aufklärung des Geheimnisses für nicht ungefährlich, besonders wenn der Krokodilreiter tatsächlich als Heiliger verehrt wird. Da müßten wir verabreden, wie ich Sie beschützen könnte, wenn Sie in Gefahr kommen."  
      Rolf stimmte bei.  
      „Ich hatte beabsichtigt," meinte er, „jetzt mit meinem Freund und Pongo auf einem Sampan die Inseln, zwischen denen der Krokodilgott verschwunden ist, näher zu betrachten. Wir wollen verabreden, daß Sie uns suchen, wenn wir bis zur Dunkelheit nicht zurück sind."  
      „Bis zur Dunkelheit?" rief der Sergeant. "Aber, Herr Torring, in dieser Zeit können Sie unter Umständen schon tot sein, sodaß wir Sie nie wiederfinden."  
      „Wir werden uns schon in acht nehmen," sagte Rolf ruhig. „Lassen wir es dabei, daß Sie uns eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit suchen. Einen Sampan werde ich doch bekommen?"  
      „Nicht nötig, Herr Torring," sagte Hollay, „ich werde Ihnen mein Ruderboot zur Verfügung stellen."  
      „Noch besser," meinte Rolf, „wir werden Angeln mitnehmen, um unser Suchen zu maskieren. Sie haben sicher Schleppangeln, die wir zum Schein hinter uns herziehen können."  
      „Selbstverständlich, Herr Torring, ich bin leidenschaftlicher Angler." versicherte der Sergeant. .Sie würden vielleicht gerade in diesem Teil des Golfes reiche Beute machen. Aus dem Gespräch meiner Diener habe ich entnommen, daß alle einheimischen Fischer die Nähe der Inseln ängstlich meiden. Das ist kein Wunder, denn die Erscheinung des alten Krokodilgottes wirkt unheimlich. Selbst auf mich als Europäer hat der Anblick wie ich ganz offen gestehen muß, tiefen Eindruck gemacht. Wieviel mehr muß er auf die naiven Gemüter der Inder wirken."  
      „Leider können wir uns mit Angeln nicht aufhalten," sagte Rolf. „Wir können die Schleppangeln nur als Köder hinter uns herziehen. Aber Proviant müssen wir mitnehmen."  
      Wir hatten im geräumigen Bungalow des Sergeanten Wohnung genommen, um völlig unabhängig zu sein. Hollay packte uns genug Proviant zusammen und geleitete uns zur Südseite des kleinen Hafens, wo die Ruderboote der Europäer lagen.  
      Hollays Boot war für das Angeln besonders eingerichtet. Das kam uns sehr zustatten. Zwei Schleppangeln gab uns der Sergeant mit.  
      Bis zum Südrand des Golfes, an dem sich die Inseln hinzogen, zwischen denen der geheimnisvolle Krokodilgott spukte, hatten wir etwa zwei Kilometer zurückzulegen. Wir mußten dabei eine weit vorspringende Landzunge umrudern, dann kamen wir in die Bucht, in der die Inseln lagen. Ein der Landzunge vorgelagertes Korallenriff, das nur einen schmalen Durchgang freiließ, schützte die Bucht vor schwerem Wellengang.  
      Wir fuhren dicht am Rande der Landzunge entlang, bis wir nahe an der Stelle des Strandes waren, wo wir vorhin, hinter dem Felsblock versteckt, den Krokodilreiter beobachtet hatten.  
      Dann schwenkten wir langsam herum. Pongo übernahm beide Ruder. Rolf und ich setzten uns nebeneinander auf den Hecksitz des Bootes und warfen die Schleppangeln aus.
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