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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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      Der Kanal machte eine scharfe Biegung, die Pongo mit dem langen Boot knapp nehmen konnte. Als wir um die Biegung herumgefahren waren, sahen wir, daß der Kanal in einer kleinen Bucht endete, die nicht ausreichend Platz gewährte, das Boot zu wenden.  
      „Angenehm!" meinte ich verdrossen. „Jetzt können wir rückwärts hinausfahren."  
      „Massers, aussteigen!" schlug der schwarze Riese vor. „Pongo Boot umdrehen."  
      Der Vorschlag war vernünftig. Es würde gelingen, das Boot mit dem Bug über den Strand zu heben und auf diese Weise zu wenden. Wir vergaßen nicht, unsere Rollen als Angler weiterzuspielen, und holten zunächst die Schleppangeln ein.  
      Während ich die starke Schnur hastig aufspulte, blickte ich unauffällig zu den nahen Büschen hinüber. Mir wurde etwas unheimlich zumute. Manchmal schien es mir, als bewegten sich die Zweige. Dann wieder glaubte ich, ein Gesicht zu sehen. Manchmal meinte ich sogar, das Blitzen und Funkeln einer Waffe zu bemerken.  
      „Hier müssen Menschen versteckt sein, Rolf," flüsterte ich meinem Freunde zu. „Hoffentlich halten sie uns für harmlose Angler."  
      „Hoffentlich nicht," meinte Rolf mit unerschütterlicher Ruhe. „Wenn wir ungehindert wieder abfahren können, werden wir nie hinter das Geheimnis kommen. Am liebsten würde ich, da wir schon aussteigen müssen, das Buschwerk etwas näher untersuchen. Pongo, fahre weiter vor bis zum Ende der kleinen Bucht. Halt! Meine Angel sitzt irgendwo fest." Rolf riß heftig an der Schnur. „Sie ist schon wieder frei. Vorwärts, Pongo! Schaut, was ich gefangen habe: Leider nur ein Stück Koralle."  
      Lachend warf Rolf den Angelhaken, an dem ein großes Stück Koralle hing, ins Boot. Ich zog meinen Haken leer heraus und legte ihn gleichfalls auf den Boden unseres Fahrzeuges. Dann blickte ich gespannt dem Strand entgegen.  
      Daß das Dickicht zehn Meter vom Wasser entfernt war, beruhigte mich etwas. Wenn wir angegriffen werden sollten, hatten wir doch etwas Zeit, den Feinden ein paar Kugeln entgegenzuschicken.  
      Ich lockerte zur Vorsicht meine Pistolen und sah, daß auch Rolf es tat. Also fühlte auch er, daß die Entscheidung nahe war. Völlig ruhig kletterte Rolf aus dem Boot auf den Strand, betrachtete scheinbar gleichgültig das nahe Dickicht und sagte auf Englisch laut zu mir:  
      „Ganz nette Gegend, Hans! Schade, daß wir nichts gefangen haben. Ich hoffte gerade in dem stillen Teil des Golfes auf gute Beute. Vielleicht beißen sie am Abend besser an. Wir wollen bis dahin außerhalb der Korallensperre fischen. Steig aus, Hans, dann kann Pongo das Boot leichter wenden."  
      Unserer Meinung nach hatten wir alles getan, unsere Rollen als harmlose Angler naturgetreu zu spielen. Wie schwere Fehler wir aber gemacht hatten, mußten wir zu unserem Leidwesen recht bald einsehen.  
     
     
     
     
      2. Kapitel Geheimnisvolle Gegner  
     
      Ich kletterte aus dem Boot und blieb neben Rolf stehen, der noch immer das Dickicht vor uns betrachtete. Er mimte den Harmlosen und rief:  
      „Hans, hier finde ich es wunderhübsch! Hier möchte ich wohnen. Das müßte herrlich sein! Das ist ein kleines Paradies hier! Und so weltabgeschieden."  
      Auch ich begann zu schwärmen.  
      „Da hast recht, Rolf! Ich habe selten eine so schöne Landschaft mit so vielen eigenartigen Reizen kennen gelernt. Sind das Hibiskus-Sträucher dort?"  
      Ich zeigte auf die mir gut bekannten Büsche mit den vielen roten Blüten. Ich suchte nur nach einem Vorwand, das Dickicht genau, aber unauffällig betrachten zu können. Rolf kamen meine Worte sehr gelegen:  
      „Hibiskus meinst du? Das glaube ich nicht. Ich werde mich überzeugen." Dabei kannte er die Büsche ganz genau.  
      Ehe ich ihn an seinem Vorhaben hindern konnte, schritt er auf das Dickicht zu. Das sah ganz harmlos aus, obwohl seine rechte Hand schon auf dem Kolben der im Gürtel steckenden Pistole ruhte.  
      Langsam ging ich hinter Rolf her, spielte wie absichtslos mit dem Kolben meiner Pistole und betrachtete dabei scharf das Dickicht.  
      Daß Raubtiere auf dem kleinen Eiland existierten, hielt ich für ausgeschlossen, obwohl sie schwimmend die Insel ohne weiteres hätten erreichen können. Auch Singapore ist von den Tigern nur schwimmend erreicht worden. Singapore ist durch einen breiten Meeresarm von der Halbinsel Malakka getrennt. Die weite Flußstrecke bedeutete für die Raubkatzen kein Hindernis.  
      Nahe der
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